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 Reportagen aus Saigon

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 09.03.2014, 20:25    Internationaler Frauentag Antworten mit ZitatNach oben

Internationaler Frauentag 8.3. , in Saigon.
Fotografische Nachlese.

Plakat.
Blumenstand.
Wirklichkeit.

Gruesse, Catinat

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 09.03.2014, 20:30    Internationaler Frauentag : Nachlese 2 Antworten mit ZitatNach oben

Internationaler Frauentag : Nachlese 2 in 2 Fotos :

Plakat.
Blumenstand.

Gruesse, Catinat

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Charles
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BeitragVerfasst am: 10.03.2014, 17:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das obere Bild sagt schon sehr viel Winken
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Catinat
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BeitragVerfasst am: 16.03.2014, 21:30    Bui Vien ist "sauber" Antworten mit ZitatNach oben

16.,17.03.2014 : Die Bùi Viện-Street in Sài Gòn ist „sauber“ – Stimmungsbericht / Reportage

Es gibt zwei Wege fur mich, in der Nacht vom vorletzten Absackerbistro zum letzten oder ins Viertel nach Hause zu kommen.

Der eine ist eine der Hauptstrassen mit breiten „Buerger“ (?)Steigen und raschem Fortkommen zu Fuss.
Der andere fuehrt durch die dann noch immer laute und von Besuchern und Einheimischen bevoelkerte Bùi Viện .

Der Nachteil beim Versuch, durchzukommen : zu beiden Seiten sind die Stuehlchen sehr weit in die Strasse gezogen. Dicht an dicht. Der Motobike- oder gar Autoverkehr bzw. die Karren mit den leckeren Koestlichkeiten haben es nicht leicht, hier durchzukommen. Als Fussgaenger wird man oft eingeklemmt.

Bis ca. 1 Uhr treffe ich vor dem Laden Nr.106 auch unseren guten Bekannten Michael bei der Arbeit an und sage „Gute Nacht.“ Wir haben Michael sowohl im Thread „Forumstreffen“ als auch hier „Wo trifft man authentisches Streetfood ?“ vorgestellt :

http://www.forum-vietnam.de/go/viewtopic.php?p=69666&highlight=michael#69666

Wie er die Bavarian „Brezel“ verkauft . (Nur nicht hier wieder Pretzel – Brezen – oder sonstwie Streit, bitte). Ich sage mal : Xúc Xích Đức – Deutsche Wuerstchen, aeusserst lecker.

Nur : gestern Nacht : er und sein Stand und seine Crew : nicht da. Heute :

Kein Stand, Michael und seine Hilfe auf Zeitungen und Karton auf dem Boden sitzend. So, wie Hunderte von Besuchern und Vietnamesen auch. Nicht mehr auf der Strasse, sondern zurueck auf die Bordsteine „versetzt. Hunderte – ein Anblick wie ein gewaltiger „Sitzstreik“.

Ich konnte die Kamera , siehe Bilder unten, nicht direkt draufhalten.

Die Polizei ist dagewesen und hat „aufgeraeumt“. D.h. , Stuehlchen, die auf der Strasse standen, einkassiert und die Leute an die Geschaefte nach hinten , weg von der Strasse, verwiesen. Staende, die ihren Massgaben zufolge zu weit nach aussen ragten, wurden des Platzes verwiesen. Dem fiel auch der Arbeitsplatz Michaels erst einmal zum Opfer.

Nun sitzen wir gemeinsam hier auf dem Hosenboden und trinken unser Bier ohne Xúc Xích Đức auf Pappkartonscheiben .

Die allgemeine Stimmung der Hunderte von meistens jungen Gaesten dazu fand ich grossartig – und wurde an einiges aus der Vergangenheit als Jugendlicher bei bestimmten Veranstaltungen in Deutschland erinnert. Die Kommentare der vietnamesischen Gaeste und ansaessigen Bistro- und Stand-Betreiber will ich lieber nicht wiedergeben.

Der „Erfolg“ :

1. Die Strasse ist fast „sauber“ - Motobikefahrer beginnen das zu nutzen und in erhoehte Geschwindigkeit umzusetzen.

2. Die Betreiber von fahrbaren Staenden, die eine Monatsstandgebuehr an dieGeschaefte zahlen, vor denen sie stehen duerfen, koennten mit Erhoehung von Standgebuehr rechnen , wenn sie – wie Michael - vorschriftsmaessig zurueckgesetzt halb im Geschaeft wieder aufmachen.

3. Die allgemeine Stimmung ist blendend. Kommentare sind bissig.

Gruesse, Catinat

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Niko
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BeitragVerfasst am: 16.03.2014, 22:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Catinat,

welch ein erschreckender Bericht. Diese Aktion ist fuer den Tourismus sicher absolut foerderlich Ein echtes Abenteuer, wo gibts sowas sonst, dass man beim Abendbier auf einem Pappkarton sitzen kann? Freie Strassen fuer freie Buerger, damit sie mit ihren Mopeds durchdonnern koennen.

Mal gibt es Plaene, die Bui Vien zur Fussgaengerzone zu erklaeren und kurz darauf so etwas, ich bin fassungslos!

Aehnliches, wenn auch nicht so schlimm ist ja auch unserem Stammtisch passiert. Der wurde in das Innere des Cafe's versetzt. Vorher stand er auf dem Buergersteig und es war wirklich immer noch genug Platz fuer die parkenden Mopeds.

Persoenlich leid tut mir das natuerlich auch fuer Michael aber auch die zahllosen anderen Kleingewerbe, die sich dort ein bescheidenes Einkommen verdient haben. Eine der beliebtesten (bei Vietnamesen und Auslaendern) Fressmeilen Saigons wird mutwillig zerstoert.

Niko

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Wolzoff




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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 00:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich empfand das "Nadelöhr" auf der Bui Vien oft als unangenehm laut. Ich sah auch, wie der Hotspot über die Jahre wuchs. Aber auch ich war Teil der auf Plastikhockern sitzenden Biertrinkgemeinde. Ob das nun ein "dem Tourismus förderlicher Einschnitt" ist ...
Ich hoffe der Tourismus in Vietnam definiert sich nicht nur über trinkfreudiges Publikum in der Bui Vien.

Dem Strassenhändler, der dort bisher ein gutes Geschäft gemacht hat, tut der Einschnitt sicherlich weh. Aber so wie ich das aus Hue kenne, finden die Meisten von ihnen zur "Normalität" zurück. Das heisst, man arrangiert sich mit der Polizei. Ob das für ausländische Wurstbudenbesitzer eben so einfach geht? Die "Grasverkäufer" werden sicherlich nur kurz verschwunden sein und schon bald wieder ihr "Geschäft" machen können.
Ehrlich gesagt, ist derer Art Tourismus für meinen Geschmack nicht unbedingt "typisch Vietnam". Und ob es erhaltenswert ist?

alternativlos? Wolzoff

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„Nichts ist den Mittelmäßigen so verhaßt wie geistige Überlegenheit. Da fließt in der Welt unserer Zeit die Quelle des Hasses.“ Stendhal

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 03:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Eingriffe ins Leben einer typisch untypischen Gegend
Eine gute und lohnende Diskussion kommt hier gerade in Gang, finde ich. Toll. Und Dank an die Teilnehmer . Unter uns im Forum.

Ich stehe dieser Art „Tourismus“, die sich dort mit den Schluesselworten „Bùi Viện“ oder auch „Đề Thám“ als den Strassen, die dafuer stehen muessen, auch zwiespaeltig gegenueber.
Zuerst die drei profanen Dinge, die mir dazu einfallen.

Erstens : Hier ist im Kern der Tummelplatz der australischen jungen Leute , denn das ist so weit oder so nah fuer sie wie Mallorca fuer Deutsche. Das zieht darueber hinaus einen Teil der „Jugend der ganzen Welt“ an.

Zweitens : von hier aus geht es los oder hier endet es - mit der Reise durch Vietnam, je nachdem ob man in Hanoi oder in Sài Gòn die Reise durch das Land beginnt oder sie hier – fachsimpelnd – ausklingen laesst.

Drittens : der geschichtliche Aspekt - hier war der Tummelplatz auch der einfachen amerikanischen GI’s. Ohne moralhistorische Wertung. Wo sollten die sonst auch hin ?

Hier wird und wurde getauscht : Erfahrung, Dummheiten, Weisheiten – Materielles, Ideelles. Nuetzliches und Schaendliches. Also : Menschliches. In einem Teil Vietnams, der sich international geoeffnet hatte.
Das „typische“ Vietnam, das gibt es m.E. gar nicht. Es gibt : die typischen Vietnams. Und die sind oft grundverschieden.

Den direkt angrenzenden Teil dieses flimmernden Gebiets besucht fast kaum ein Auslaender. Dabei ist Vietnam ploetzlich nicht mehr authentischer zu bekommen. Innerhalb von Sekunden ist man im am dichtesten besiedelten Flecken ganz Vietnams mit der Fuelle aller Eigentuemlichkeiten. Ausser : mit Nicht-Vietnamesen. Ich will das auch garnicht gross propagieren, da ich selbst etwas eigensuechtig bin und mir diesen Schatz an Fuelle, Diversitaet und Authentizitaet nicht unbedingt mit anderen Auslaendern ueber den Rand unseres „Stammtischs“ hinaus teilen will. Ich gehe nur sehr selten mal mit einem Besucher durch das Labyrinth. Hier lebe ich seit einigen Jahren, und die, die dort leben, bilden eine dichte, lebendige Einheit in der Vielfalt.

Die Pagode hier ist zum Glueck kein „typisches“ Prunkstueck aus dem Reisefuehrer. Zum Glueck. Sie ist fuer uns „in Betrieb“ – und das mal 200 Meter von der ganz anders zu beschreibenden Bùi Viện.

Das sind zwei Stroeme, die sich bedingen. Die zueinander gehoeren, weil sie zwei Aspekte des an Wirklichkeiten noch viel reichhaltigeren lebendigen Vietnam verkoerpern.


Ich kenne „Bùi Viện“ und „Đề Thám“ nun bald zwei Jahrzehnte lang. Und da ist fuer mich eine spuerbare Entwicklung drin. Eine Geschichte.
Und meine Frau ? Die kennt diese Gegenden – die der Touristen neben der der Einheimischen – seit ueber 60 Jahren. Sie ist an einem wunderschoenen, auch eher etwas verborgenen Platz der Đề Thám geboren und aufgewachsen. Sie ist stolz auf die Internationalitaet „ihrer“ Gegend, stolz auf die Geschichte „ihrer“ Gegend. Stolz auch auf ihr Wissen darueber, was man dann schliesslich als „Bewusstsein“ bezeichnet. Und auch : als Selbstbewusstsein.

Wir wissen, dass man in der Bùi Viện den laendlichen Bueffel nicht findet ,sondern nur eine graessliche Hauserfrontkopie als Neonreklame.
Und das ist das, was ich reizvoll finde und ausgesprochen vietnamtypisch : die Offenheit , das Nebeneinander von Schoenheit und Haesslichkeit, das starke Umgehenkoennen der hier und im angrenzenden Gebiet lebenden oder arbeitenden Vietnamesen mit solchen Herausforderungen.

Ich habe eine eigene Erklaerung fuer den wunderschoenen deutschen Begriff „Heimat“. Heimat ist dort, wo ich eine Geschichte habe. (Meistens eine wechselvolle). Und die habe ich inzwischen hier.

Ich glaube, „meine Bùi Viện“ und – um Niko anzusprechen , der sich von seinem Nachbarviertel aus hier stark fuer uns, den „Stammtisch“ und das Forum engagiert – und „unsere Đề Thám“ wird man so schnell nicht zerstoeren. Es haben sich laengst Mythen um diese Gegend gebildet. Und die Zerstoerung von Mythen ist gefaehrlich.

Gruesse, Catinat

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Johannes G.
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 06:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Moin zusammen,

nochmal zum Thema Bui Vien:
Ich bin auch der Meinung von Wolzoff. Ich hatte es am Stammtisch schon mal gesagt. Das ist nicht mehr die alte Bui Vien, so wie ich sie vor 7 Jahren kennengelernt habe. Mehr und mehr alte, „normale“ Geschäfte verschwinden und machen Platz für Amüsier-Etablissements. Das ganze bekommt nach meinem Geschmack mehr und mehr einen Ballermann-Charakter.

Ich finde das nicht gut. Aber ich befürchte, dass sich diese Entwicklung nicht aufhalten lässt.

Gruß
Johannes

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 07:48    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Johannes :

Nirgendwo in der Welt ist es so wie vor 7 Jahren.

Auch nicht in B.. oder W.. in Deutschland.
Zum Glueck nicht.
Mir gefaellt auch nicht, wie sich dieses oder jenes entwickelt.
Aber Ich mag Entwicklung als Prinzip , und ich kann in auf mich museal wirkenden Umwelten wie Hoi An zum Beispiel nicht mehr gut atmen.

Eins ist aber in dieser Gegend hier geblieben – und das zaehlt (fuer mich) : ein Stueck im Herzen der Menschen, die dort im Kern aufwachsen. Bewusstsein. Gerade gestern und heute : wie sie aus der Bedrohung eines Mythos auf ihre Weise reagieren.

Wie sie bleiben und sich mit den Besuchern auf ihre Pappe setzen, um etwas Bùi Viện-erisches spontan und froehlich zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht wird die Pappe zu einem Markenzeichen ... eine geniale Anknuepfung an den Mythos.

Wie - mittelfristig - aus einem "Andenkenladen" ein Laden fuer junge Skater wird. Grossartig.

Vielleicht muss man hier oder in Hoi An wirklich mit - leben, um das Ganze zu schaetzen.

Oder eben ganz jung sein - und sich vergnuegen auf eine Art, die im Grunde nicht anders ist als die Art, in der sich Leute vor 50 Jahren hier vergnuegten.

Ich sehe die „Bùi Viện“ oder auch "Đề Thám“ nicht so sehr von Aussen.
Ich kenne so viele Einheimische dort, noch aus der Zeit als sie vor 15 Jahren Kinder waren . Sie kennen mich und haben mir einen Namen gegeben. Ich sehe es mit ihren Augen, ohne Unterbrechung.

Der Mythos und das Umfeld leben.

Gruesse, Catinat

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Johannes G.
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 08:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Catinat

Du hast sicher in zwei Dingen Recht:

1. Die Dinge verändern und entwickeln sich überall und das ist grundsätzlich gut.

2.) Man empfindet und erlebt anders, wenn man ein Teil dieser Dinge, in diesem Fall der Bui Vien ist.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Andenkenladen durch ein Laden für Skater-Zubehör ersetzt wird. Aber mein Eindruck ist eben, dass sich mehr und mehr Läden etablieren, wo junge aufgebretzelte Mädels auf Barhockern vor dem Laden sitzen. Die liebliche Chi hat seinerzeit in der Bui Vien gearbeitet. Auch sie war jetzt sehr erstaunt und ein wenig entsetzt über das, was da jetzt abgeht.

Aber vielleicht bin ich eben doch zu alt für mein Alter.

Gruß
Johannes

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 09:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lieber Johannes.

Du weisst, wie ich Deine liebliche Chi verehre.
Wenn sie sich als Kennerin der aelteren Szene hier so aeussert, nehme ich das ernst.
Sie hat auch mitgewirkt am Image der Bùi Viện , und gerade auf der serioesen Seite.
Das ist fantastisch und hat meine Hochachtung.

Es gibt sie auch noch, diese jungen Frauen hier wie Deine Chi.
Sie gehen etwas unter bei der „Aufbretzelung“ der vielen anderen vor den Bars.

Ich sags mal ganz vorsichtig : vielleicht gehoerte meine Frau vor 45 Jahren auch zu der Gruppe der damals auf ihre Weise Aufgebretzelten in den beiden Strassen.

Leider habe ich sie dann aber erst 28 Jahre spaeter kennen gelernt. Wir beide schon gereift.

Heute sitze ich gegenueber La Vang gemeinsam mit meiner Frau vor dem winzigen Geschaeft, nicht selten bis 2 Uhr in der Nacht . Und eine nach der anderen kommt mal schnell vorbei, eine Schachtel Zigaretten, ein Wasser, eine OiShi Tuete. Meine Frau hilft der Besitzerin ein bisschen . Plaudert drei Minuten mit den Daemchen mit den langen Beinen. Ich gucke weg.

Die Schwester einer dieser arbeitet zur Zeit stundenweise in unserem Haushalt.

Also auch unter den Maedels aus der Bar findet sich noch jede Menge ganz natuerlicher junger Menschen , einige mit schwacher , andere mit staerkerer Verwurzelung in hier ansaessige Familien. Gar nicht so haeufig „vom Lande“, eher vom Rande der Stadt.

Eigentlich wollte ich im neuen Thread „Berufsbilder und Berufsausbildung in Vietnam“ ueber einen solchen Weg berichten. Ueber Hoffnungen, Aussichten solcher Menschen, an deren „Innenleben“ man nicht so ganz leicht herankommt. Sie interessieren mich als soziale Gruppe mehr als die, die schon weitere Bildungswege eingehen konnten. Das Interesse haengt mit meinem frueheren Beruf zusammen. Die Recherchen dazu sind nicht leicht.

Liebe Gruesse besonders auch an Chi.

Gruesse, Catinat

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Johannes G.
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 09:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lieber Catinat,

ich muß nochmal eben das letzte Wort haben:

Meine Meinung richtet sich nicht gegen Personen, speziell nicht gegen die Mädels vor den Lokalen. Das ist für sie eine Chance, Geld zu verdienen. Wahrscheinlich wesentlich mehr als mit einer "normalen" Arbeit. Wenn sie diese Chance wahrnehmen, kann ich es ihnen nicht verdenken.

Danke für Deine lieben Worte in Richtung Chi. Ich werde sie natürlich weitergeben.

LG Johannes

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Wolzoff




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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 13:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
Den direkt angrenzenden Teil dieses flimmernden Gebiets besucht fast kaum ein Auslaender. Dabei ist Vietnam ploetzlich nicht mehr authentischer zu bekommen. Innerhalb von Sekunden ist man im am dichtesten besiedelten Flecken ganz Vietnams mit der Fuelle aller Eigentuemlichkeiten.


Sehr richtig. Genau das mag ich sehr an Viet Nam. Das ist aber nicht nur in Sai Gon so (der Eindruck "zweier Welten" ist hier sicherlich am stärksten), sondern zieht sich wie ein roter Faden durch's ganze Land (Mui Ne-Phan Thiet. Hoi An, Hue, Ha Noi, Hai Phong etc.). Aber mir ist immer noch das mahnende Bild von Vang Vieng in Laos vor Augen, wo sich die flimmernde Welt so sehr von der heimischen abgespaltet hat, das es ein Fluch für die Bewohner ist. Die Geister, die sie riefen werden sie nicht mehr los. Ähnlich verhält es sich für meinen Geschmack im "Bermuda-Dreieck" Bui Vien - De Tham.
Wandel ist nicht immer positiv und ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zurückzudrehen. Und so interpretiere ich das Verhalten der Polizei, die "Ladenauslagen" zu beschränken. Ein Versuch zurückzudrehen, wo es nicht mehr zurück geht. "Further" - Weiter schreit es in die Gassen rund um die Bui Vien hinein.

Und ist der vermeintliche Segen erstmal zum Fluch geworden, dann ist es vorbei. Durchaus auch mit der Heimlichkeit in den angrezenden Hem's. Dann wird von Staatswegen sicherlich stärker durchgegriffen. Und staatlich organisiert. Auch das ein mögliches Szenario mit tiefen Einschnitten für die Bewohner rund um die Bui Vien.

Bei aller Veränderung gilt es auch, Bestehendes zu schützen. Nur durch die Wechselwirkung beider Seiten, dem Trubel und der Ruhe, kann ein Kippen und somit die Unumkehrbarkeit verhindert werden.

Mahnend Wolzoff

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Niko
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 14:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Scene in der Bui Vien und De Tham ist in keinster Weise mit Vang Vieng, der Ko San oder dam Ballermann zu vergleichen. Die Scene hier hat sich entwickelt und wurde nicht von subtilen auslaendischen Geschaeftemacern aufgesetzt.

Das Publikum besteht zu mindestens 50% aus Vietnamesen und dementsprechend locker und ausgelassen ist die Stimmung. Klar droenen sich hier auch einige zu, doch von Saufgelagen oder Koks-Partys ist man hier meilenweit entfernt. Das wuerden die Einheimischen auch niemals zulassen.

Auch ich kenne viele Leute in der Bui Vien, Buch-, Zigaretten-, CD's-, Uhren-, Feuerzeug-, Postkarten-, Krimskram- Verkaefer (und-innen), Gaststaettenbesitzer, Bedienungen, Geschaeftsleute, Cyclo-, Xe Om-Fahrer, auch Prostituierte (maennlich wie weiblich) seit vielen Jahren. Sie alle wollen natuelich ihre Geschaefte machen und sind aber gleichzeitig darauf bedacht, dass nichts ausartet.

Ich brauche die Scene in der Bui Vien, den Trubel, die tolle Stimmung und die absolut friedliche Atmosphaere und meine Freunde dort. Auch will ich am Stammtisch endlich wieder auf dem Gehsteig sitzen und nicht drinnen, wo man von Leben auf der Strasse fast nichts mitbekommt. Wenn ich auch mal zwei Minuten zu Fuss oder mit dem Xe Om in einer kleinen Verstopfung festhaenge dann ist das fuer mich auch kein Beinbruch.

Die Scene in der Bui Vien ist in meinen Augen ein wichtiger Teil Saigons. Sie spiegelt eine der vielen Facetten des vietnamesischen Lebens wieder.

Niko

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Johannes G.
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Anmeldungsdatum: 06.01.2009
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BeitragVerfasst am: 17.03.2014, 15:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ok, ok, ich gebe mich geschlagen.

Wenn ich das nächste Mal in der Bui Vien bin, werde ich versuchen, sie mit anderen Augen zu sehen.

Johannes

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