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 Eine Busreise...

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pacisso




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Anmeldungsdatum: 27.06.2012
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BeitragVerfasst am: 19.11.2013, 17:51    Eine Busreise... Antworten mit ZitatNach oben

Es gibt im Leben Dinge die muessen getan werden,
es gibt solche die will man gerne tun und dann gibt es wiederum Sachen da will man am liebsten nicht mal dran denken...

So begab es sich nach einer Diskussion oder besser gesagt, nach einem Austausch an Informationen hier im Forum, das ich auf schnellem Weg Saigon erreichen musste um das zu tun, was ich sehr gerne tue, arbeiten.

Wir waren eben erst Typhoon HAIYAN und all seinen Nebenwirkungen mit heiler Haut aber kaputtem Haus entkommen, da der Zeitpunkt naeher rueckte, meinem Versprechen nach zu kommen und mich auf den Weg in das schoene und quirlige Saigon zu machen.
Ich bin an sich kein Freund solch riesiger Metropolen, von dem Standpunkt falle ich gerne in eine gewisse Traegheit bei der Reiseplanung und mach das auf den letzten Druecker. Jedoch und das wird sich auch nicht so leicht aendern, fuer meine Partner, zuverlaessig. Der damit verbundene Stress bleibt bei und in mir und das ist gut und auch schoen so.

Ich entschied mich als Verkehrsmittel, nicht wie gewohnt mein Motorrad oder den Flieger, sondern den Bus zu nehmen. Das ist immer dann sinnvoll wenn man viel oder schweres Gepaeck hat.
Warum das so ist und nicht Flugzeug oder die Bahn die erste Wahl ist zum Transport schwerer oder sperriger Gueter ist hier leicht erklaert:
Flugtransport mit ca. 80kg Gepaeck ist keine preiswerte Sache in Vietnam.
Ein Taxi z.B. bringt einen direkt an den Bus der Wahl, dort werden von fleissigen Helfern die Brocken sicher unter Flur verstaut und man hat keine Last damit.
Bei der Bahn ist es schon schwieriger, alleine wegen dem Einchecken der Gueter zum Transport. Zudem ist die Bahn ca. doppelt so teuer und man ist nicht so flexibel mit der gewuenschten Reisezeit.
Bei den Ueberlegungen kommt hinzu, das alles Gepaeck im Fahrpreis des Bus-Reisenden inkludiert ist.

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Gesagt getan, ab in den Bus, ich fahre nicht zum ersten mal Bus in Vietnam aber ich sage mir jedes mal, dies ist das letzte mal....
Es ist eine echte Qual, denn die Sitze sind so erbaermlich eng, das ich keine Chance habe in normaler Liegestellung darin Platz zu nehmen. Ich haenge mit den Armen und Schultern ueber und die ganze Zeit (18 Stunden) auf der Seite zu liegen ist recht anstrengend und schmerzhaft.
Schmerzhaft deshalb, weil der Kopf von oben nach unten baumelt, da die Kopfkisselchen, eher mit 'nem Taschenbuch vergleichbar als mit einem Kissen, nicht die erforderliche Hoehe erreichen um eines erwachsenen Mitteleuropaeers Haupt in Seitenlage ausreichend stuetzen zu koennen.

Egal, da musste durch denk ich und quetsche meine 90 kg Speck in die Konservendose fuer die kommenden 18-20 Stunden. Die ersten zwei Stunden vergingen wie in der Ewigkeit, sie waren Zeitlos und die Zeiger meiner Uhr auf eigentuemliche Weise wie von einer unsichtbaren Kraft gehemmt. Gefuehlte 200 Kontrollen mit meinem Handy und der akribische Vergleich von digitalisierter Zeit-Anzeige und analogem Ziffernblatt liessen keine anderen Schluesse zu als, Scheisse, das wird laaaang...

Gelogen!
nach 2,5 Stunden erste Rast um 16:30Uhr um erstens den Entchen der Damenwelt das Schnattern zu erlauben, den Herren der vietnameischen Schoefung natuerlich ihren Juergen zu wuergen auch und um zweitens eine schmackhafte Speise zu verzehren, die wie man spaeter lesen wird, den Teufel unbestreitbar in sich hatte.
Beim Essen in grossen Gruppen und mit vielen Leuten die ich nicht kenne an einem Tisch und aus einem Topf, trete ich gerne zurueck, das mache ich nicht mit und kann kein Essen geniessen bei dem geschmatzt und auf den Boden gerotzt wird.
Super, Zeit fuer drei flotte Bierchen und Raeucherware an der frischen Luft mit dem Gedanken an einen beruhigenden Schlaf.

Der Bus rollt, nachdem ich die Schlaeppchen Groesse 36 von meinen 44er Laufwerkzeugen mit einiger Gewalt runterriss, langsam polternd an...
Irgendwie beschlich mich das Gefuehl, das dieses Poltern nicht vom Herrn Hyundai eingeplant war und in meinen empfindlichen Maschinenbaueroehrchen einige Pein verursachte. Beim hochdrehen des Motors ueber ca. 2000 1/min. setzte immer ein heftiges GlongDongBang Bumm ein, mir schwante Boeses.

Diese Geraeusche der Busse, egal wie sie jammern, knirschen, aechtzen und stoehnen, dringen nicht in die Ohren Vietnamesischer Buspiloten und Copiloten, die auch gleichsam Mechaniker, Kinderbelustiger, Schiedsstelle, Steward und Einweiser fuer die illustren Fahrtgaeste sind.

Falsch!
Sie dringen in deren Gehoereinrichtungen und zwar dann, wenn der arme Bus nicht mehr kann, sich wie eine geschundene Maehre das letzte mal aufbaeumt um dann endgueltig in die Knie oder gar die ewigen Jagdgruende zu gehen.
In diesem Moment geht das Schreien des armen Lastentierchens durch deren Beine und Arme in den Schaedel um von dort ueber eine Unmenge an Synapsenknoten dahin getragen zui werden, wo eigentlich das Gehoer seine Signale hinleiten sollte.
Richtig in die Schaltzentrale, die den Piloten dann veranlasst, die Schaltung in die gleiche Stellung zu bringen wie seinen Gemuetszustand in jeder noch so drolligen Lage, Neutral.

Pause!
Die relativ kurz empfundene Fahrt musste unterbrochen werden, damit der Schmiermaxe sein schaendliches Werk an dem an sich treuen, aber durch mangelhafte Wartung, lieblose Pflege und wahnhaften Beschleunigungsversuchen, in die Verkrueppelung getriebenen 8 Zylindermaschinchen, vollbringen konnte.
Er hat es geschafft, er hat das Motoerchen beruhigt durch viele unzarte Schlaege mit dem Hammer, mal hier drauf, mal da drauf... BUMM BUMM BUMM dideldadeldumm...

Zu diesem Zeitpunkt erblickten, nein fuehlten die unter Flur beim Gepaeck und beim Hammer, in Alditueten grossen Bamustaschen verstauten Landhuehner, die ihrer Herrin nach Saigon folgten, das letzte mal im Leben frische Luft in ihre schmackhaften Bruestchen stroemen. Sie haben Saigon nie mit eigenen Augen gesehen, Schade!

Weil der Mechanikus das Wastegate Ventil vom Turbolader mit gekonntem Stahleinsatz verschrottete und danach mit einem lauten Con Cat Fluch auf den Lippen, die Finne des Haemmerchens nochmals gekonnt im Gusskruemmer versenkte, der darauf mit einem klaeglichen Knirschen das Zeitliche segnete, wurde unser Luxusbus 5 Star Express mit Kruecken sozusagen, sehr gleichmaessig mit erquicklichem Abgas geflutet.

Alles egal, weiter geht's im Galopp.

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Teil 2 in Arbeit und folgt



Edit von Courti: Thema verschoben.

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pacisso




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BeitragVerfasst am: 19.11.2013, 18:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der Bus rollt, es wird Nacht und in dem Zusammenhang sind dann auf einen Schlag jede Menge Schwarzfahrer mit an Board... Ja richtig, Schwarzfahrer, die Kinder der Zahlenden Gaeste im Alter bis sag ich mal 12 oder so... Nun ist selbst fuer den zartesten Vietnamesen samt Anhang auf Dauer kein Platz in den Liegeschaelchen und aus diesem Grunde werfen sie ihre Baelger einfach in den Gang, jeder will Platz zum ruhen haben.

Diese Ruhe stellt sich leider nicht ein, denn was in so einem Bus ausser Maschinenjammern abgeht ist in etwa wie folgt zu verstehen:
Zuerst spielt der Copilot gekonnt mit der Beleuchtung, Volle Lichtflut, gelbes Licht, blaues Licht, ein bisserl an und wieder aus bis er dann eine Beleuchtung findet, die seinem Gemuetszustand nach getanem Werk an Mensch, Huhn und Maschine wuerdig erscheint.
Dann wuehlt er wie von Sinnen in einem Stapel DVD rum und findet dabei heraus, das die Scheibe, die immer laeuft und auch heute lief, die geilste ist, die wird nach erfolglosem Suchen wieder rein geschoben und was dann geschieht ist die Hoelle.
Ein ohrenbeteubendes Geschrei von wimmernden Damen und johlenden Herren im Duett vereint, auf den Bildschirmen mit kitschiger Buehne, bunten Laempchen und vielsagenden Blicken schwebend, gar Todes-Engeln gleich die sich gemeinsam vor Liebesleid in den Schlot der Hoelle stuerzen moegen und sich vor dem Aufschlag nochmal ordentlich aufpeitschen mit jammern stoehnen und schmachten... GRAUSAM diese Musik!

Vor dieser Hintergrundkulisse schreckt kein Fahrgast zurueck in seiner im eigenen Mitteilsamkeit aller seiner Befindlichkeiten und Nichtigkeiten ueber die zu sprechen es gaelte, Sprechen geht aber nicht so einfach, dafuer schreien die Seelenlosen Engel in der Mattscheibe zu ekstatisch, also schreien alle mit.

Unglaublich wie ruhig die Kinder oder so auf dem Boden dieses laermenden Eisenhaufens liegen, regelrecht abgestumpft, keine Regung die ein Gefuehl erkennen liesse das Ausdruck verleiht wie es in ihnen aussieht. Toll, Kinder wie abgeschaltet, hehehe

Bombe!
Die Bombe platzt nach einer weiteren heiteren Stunde.
Der Erste versucht nach einigen eindeutigen Geraeuschen aus der Unterleibgegend ruecklinks, den Fahrtkorb in der oberen Etage zu verlassen um sich wie ein Seemann schwankend gegen Richtung 00 zu orientieren...
Dort angekommen, war die Tuer zur Erloesung verammelt und zwar von innen durch eine weitere junge Leidensgefaehrtin mit gleichem Anliegen, die ihm zuvorkam ohne das er oder ich das bemerkten. Der arme Kerl trampelte erst von einem auf den anderen Fuss, er war in grosser Not, dann randalierte am ToiToiToi Griff rum und bat um Einlass, aber temporaer keine Chance...

Ein lautes Gurgeln hinter der Tuer erhellte ein Augenblick lang sein Gesicht, ein Funken der Hoffnung blitzte in seinen schwarz-braunen Aeuglein, doch die Tuer blieb zu, eine kleine Weile nur welche aber ihm zu lang wurde und er lies einen verzweifelten Schrei zum Steward, vormals Copilot, toenen...

STOP!
Halt den Bus an, ich muss hier raus, so irgendwie war das, dann oeffnete im gleichen Moment die junge Dame die Tuer, laechelnd und verstaendnisvoll. Glueck gehabt Junge, aber nur Du...
Denn was im folgenden geschah war eine Kettenreaktion, irgendwie hatten nacheinander, mehrere Leute das gleiche Problemchen, zu wenig Stau-Reserve in der natuerlichen Warenausgabe und dementsprechend Not mit dem was da ueblicherweise so kommt...
Waere hja alles noch recht einfach gewesen wenn, ja wenn da nicht die blinden Passagiere im Weg gelegen haetten, ueber die man sich erst einen Weg bahnen musste. Diese teils akrobatisch anmutetenden Bewegungsablaeufe der Teilnehmer zum 00-Run taten ein uebriges um die Situation eskalieren zu lassen.

Der Kapitaen sah sich widerwillig gezwungen das schlingernde Schiff zu stoppen, die Meute wurde rausgelassen um das einzig vernueftige in dieser Situation zu tun:
Mal ein paar Minuten die Klappe halten und sich entspannen!

-----------------------------------

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Florian




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BeitragVerfasst am: 19.11.2013, 20:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lachen
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csba
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Anmeldungsdatum: 02.06.2012
Beiträge: 983


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BeitragVerfasst am: 19.11.2013, 20:52    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Pacisso!
Sehr erfrischend erzaehlt...! Ich habe Deinen Beitrag gerne gelesen! Bitte mehr solche Beitraege!

csba

_________________
γνῶθι σεαυτόν - Erkenne Dich selbst!

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Anh2
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BeitragVerfasst am: 20.11.2013, 10:48    Bus Antworten mit ZitatNach oben

[img]
Hi. Ich finde fahren mit diesen Bussen echt hip.
Kann man so nette Ông Tây kennenlernen wie Pacisso on tour.
Suess, wie die sich quetschen.
Ist wirklich zu lachen.
Anh2

Online    
der_tomtomtom




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Beiträge: 1429
Wohnort: noch unentschlossen


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BeitragVerfasst am: 21.11.2013, 04:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lachen
Danke Pacisso für deine bildhafte Beschreibung! Es gibt immer wieder Dinge im leben wo man schon von Anfang an genau weiss - "Das wird scheisse!" und dennoch man begibt immer wieder in solche Situationen.
Zusammen mit 40 Anderen auf 20 qm für 10+ Stunden ist so eine dieser Situationen. Was ist denn jetzt eigentlich aus dem armen Federvieh geworden? Gabs noch einen unplanmässigen "Pho Ga Zwischenstopp"? Sehr böse

In Deutschland kriegen mich eigentlich keine 10 Pferde in nen Reisebus, aber in Entwicklungsländern hat man ja oft einfach keine Wahl. Der Bus ist einfach das Transportmittel für lange Reisen. Ich hab mich mittlerweile mit den Schlafbussen abgefunden und schon eine ausgeklügelte Überlebensstrategie entwickelt - Ein wichtiger Bestandteil davon sind gut abschirmende "in Ear" Kopfhörer + gute Musik. Das Konzept Gegenschall kann tatsächlich Wunder wirken. Durch die Musik kommt man auch auf angenehme Gedanken. Vor und während der Fahrt so wenig wie möglich essen und trinken - d.h. sämtliche Bedürfnisse auf ein Minimun runterfahren Winken
Das ganze dann mit der Vorstellung kombiniert, dass es ja noch schlimmer kommen könnte - Ich erinner mich da gerne an meine Busfahrten in Guatemala in den guten 70er Highschoolbussen aus den Staaten mit Holzsitzchen und Blattfederchen ohne Bremsen aber mit nem mannsgroßem Jesus auf der Motorhaube und Raggaton in Clublautstärke. Dazu noch das eine oder andere Kindchen das Nachbarn auf dem Schoß (denn 4 Kinder sind nun einfach zuviel für den eigenen Schoß) und auf dem Gang geht auch nich, denn da stehen schon die Tiere bzw. die die für einen Stehplatz bezahlt haben. Die Busse ware so voll, dass der Steward während der Fahrt enweder über das Dach oder aussen an der Seitenwand entlang geklettert ist um an die hinteren Fahrgäste zum kassieren zu kommen....

Aber zurück nach Vietnam - ich hab da auch so eine kleine Busgeschichte, die mich immer wieder einholt, wenn ich am Flughafen von Saigon ankomme. Denn wie jede moderne Millionenstadt, gibt es auch in Saigon einen Flughafenshuttle Bus. Meistens hochmodern und schicker als die normalen Busse - man muss ja Eindruck schinden. So auch der der gute Bus Nummer 152 - Das ist ein Expressbus er hält nur an jeder dritten Station oder so - wie Express das ist dazu später. Die Modernät dieses urbanen Transportmittels erkennt man schon am Eingang. Es gibt - ihr wollt es nicht glauben einen "Fahrkartenautomat", der ein absolutes Wunderwerk der Technik darstellt:
Das ist ein schiefes Türmchen - ca. 1 m hoch, aufgestellt rechts neben dem Fahrersitz. Ganz oben ein Glaskästchen mit einem Schlitz, das ist der Geldscheineinzug - vollautomatisch durch Schwerkraft betrieben. Daneben links angehängt 4 verschiedene Papierbündchen mit Fahrkarten zum vollautomatischen abreissen der Fahrkarte durch die Hand des Fahrers. Die technische Überlegenheit dieses Geräts birg aber auch einige Umstellungen für die Fahrgäste, denn durch mechanisches Auslösen der Schiebeknöpfe, klimpert das Rückgeld in ein kleines Schälchen. Ja ihr habt richtig gelesen es klimpert - d.h. man bekommt nur das in Vietnam überall freudestrahlend entegenommene und zahlreich vorhandene Münzgeld. Links unten neben dem Automaten ist dann noch das Modul für die vebrauchten Brennstäbe - umgangsprachlich auch Ascher genannt.

Das mit dem Münzgeld hat vielleicht auch einen Sinn, denn hinter dem Fahrer sitzt immer eine Lottoscheinverkäuferin die wahrscheinlich dafür zuständig ist, das das Münzegeld wieder dem Automaten zurückgeführt werden kann und damit ein perfekter "Geldkreislauf" entsteht. Über dem Fahrkahrtenautomat gibt es einen LCD Schirm, der ebendfalls Informationen über das moderne Busnetz HCMs zeigt. So auch einen Fahrscheinautomaten - allerdings ein älteres Modell noch mit Drucker und elektronischen Tasten, sowie einem Bildschirm mit Preis und Informationen über das Ticket. Wird wohl so ein Überbleibsel aus dem 20. Jh. sein.

Weiter hinten im Bus ein weiteres Zeichen technischer und sozialer Überlegenheit von Flughafenbussen: es gibt besondere Plätze für Alte, Kinder, Schwangere und sogar Rollstuhlfahrer! Das ist der Wahnsinn - Als Rollifahrer muss man also nur noch den Rollstuhl einklappen, die ca. 50 cm. hohe Einstiegskante überwinden, dann die Treppen vom Eingang hochsteigen - sich auf den Sitz setzen und den Rollstuhl auf den Schoß nehmen. Schade, dass der LCD Screen kein Video davon parat hatte. Um natürlich Segregation vorzubeugen, ist der Sitz in einer ganz normalen Sitzreihe mit den anderen sitzen.

Auch die Fahrt ist recht modern und vor allem wohl umweltschonend - denn wenn die meisten Fahrer in Saigon schon echte Könner im untertourig anfahren sind, so muss der Fahrer dieses Busses ihr Meister sein! Er schafft es den Motor auf einem Niveau zu halten, das wahrscheinlich irgendwas in einer Grauzone zwischen Leben und Absterben ist. Aber auch modernes umweltschonendes Fahren hat ein paar Nebeneffekte, Die Fensterscheiben und Türen wissen beim Anfahren nicht mehr so genau ob sie jetzt in ihrer angedachten Position bleiben sollen oder ob sie vielleicht einfach rauspringen wollen. Hat den Vorteil, dass man bis Tempo 30 (das dauert so an die 20 Sekunden) so gut wie nichts mehr vom Motor hört sondern den Sound wakelnden Türchen, Verkleidungen und Fenstern.

Ich schaffe es leider nie ordentliche Bilder zu schiessen - hier 2 die vielleicht ein wenig das Wunderwerk der Technik zeigen... Winken

Ich kann jedem nur empfehlen - Wenn ihr in Saigon am Flughafen seit - nehmt 152. Nichts ist besser als Einstieg in Vietnam! Sozusagen direkt im Leben....

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 21.11.2013, 06:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich darf in Erinnerung bringen ?

In Ergaenzung zu Tom : den Thread Busfahren in Vietnam/Saigon aus dem Jahr 2011 als Nebenthema zu Pacissos Fernbusreiseabenteuer :

http://www.forum-vietnam.de/go/viewtopic.php?t=6564&highlight=busfahren

Was hat sich veraendert ausser der von Tom dokumentierten "Modernisierung" in einigen Bussen ?

Die Fahrten kosten zur Zeit 5.000 Dong.

Die alte Sài Gòn - Strassenkarte hatte auf der Rueckseite eine Buslinienuebersicht. Die neue nicht mehr. Jammerschade. Meine alte Karte ist ein Tesafilm-Verbandsobjekt geworden. Dafuer hier zum Ausdrucken man kann vergroessern) :

http://buyttphcm.com.vn/admin/Images/Sodotuyen.jpg

Gruesse, Catinat

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xenos




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Anmeldungsdatum: 21.06.2012
Beiträge: 1002


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BeitragVerfasst am: 21.11.2013, 08:01    Re: Bus Antworten mit ZitatNach oben

« Anh2 » hat folgendes geschrieben:
[img]
Hi. Ich finde fahren mit diesen Bussen echt hip.
Kann man so nette Ông Tây kennenlernen wie Pacisso on tour.
Suess, wie die sich quetschen.

Ist wirklich zu lachen.
Anh2


Ist sozusagen die Würze des Lebens so eine Busfahrt. Sehr glücklich

Irgendwie interessant und anstrengend bis abstoßend . Geschockt

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catbert
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Anmeldungsdatum: 10.01.2011
Beiträge: 249


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BeitragVerfasst am: 21.11.2013, 10:35    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Busreisen sind wirklich ein Erlebnis.
Wir waren dieses Jahr nach Chu Chi unterwegs und saßen dort in einem sehr modernen Bus mit Stellplätzen für Rollstuhlfahrer,... . Auch ein sehr freundlicher und extrem hilfsbereiter Fahrkartenverkäufer war an Bord, der hätte sicherlich auch einen Rollstuhlfahrer in den Bus getragen . Sofort hatte ich die Annahme, dass das Standard ist, böser Fehler!

Meine tollste Bustour in Vietnam war 2009 nach Nahm Dinh zu einem Bauern in Nordvietnam. Das war auch gleich mein erster Tag in Vietnam und zugleich auch mein erster Tag auf einem anderen Kontinent.
Das kam so. Nachts so um 2:00 kamen wir im Hotel an. Morgens gegen 8:00 stand besagter Bauer, den wir etwas aus Deutschland mitgebracht hatten, vor der Tür, um seine Sachen abzuholen. Er hat uns dann gleich nach Nam Dinh eingeladen um seinen Bauernhof bzw. Fischfarm zu besichtigen. Da wir an diesem Tag noch nichts vor hatten, haben wir die Einladung angenommen. Wir sind dann mit dem Taxi zu so einem riesen Busbahnhof. Dort angekommen gingen wir zum Bus, ich habe die ganze Zeit nur aufgepasst, den Bauern nicht aus den Augen zu verlieren, den richtigen Bus hätten wir dort nie gefunden. Gefühlt war ich dort der einzigste Europäer. Nachdem wir den Bus gefunden hatten, so ein schönes echt kaputtes Modell der Marke Hunday, stiegen wir ein. Zum Sitz, oder etwas ähnlichen. Ich hatte einen echten Sitz, ok, die Lehne war abgebrochen. Andere hatten Holzbretter. Die Lehne stützte sich an dem Knie des Bauern ab, so konnte ich echt bequem sitzen, der Bauer hat auch nicht gemeckert. Los gings. Gefühlt 50 Busse fuhren gleichzeitig los und mussten auf die Abbiegespur. So dauert es eine halbe Stunde bis wir den Bus Bahnhof verlassen hatten. Es war schon ein Chaos. Irgendwann waren wir auf der Strasse. Und was ich da gesehen hatte, boh ey! Überall stand "tit cho". Tit cho hier Tit cho da. Ich fragte meine Frau, was Tit cho ist. Sie sagte Hundefleisch. Unser Gastgeber bekam mein Interesse über Tit Cho mit und bestellte dies zum Mittagessen. Der Verkehr war auch toll, na ja, brauch ich nicht zu beschreiben. Genauso wie die Straßen, brauche ich auch nicht zu beschreiben.
Den Tag vergesse ich nie, wahrscheinlich einer meiner schönsten in Vietnam.

Was ich allgemein bei Busfahrten in der Nacht toll finde, sind die Pausen. Man ist dann so schlaftrunken und wandelt zu den Toiletten oder durch das Lokal. Dazu dies Dudel Musik. Und nur Asiaten. Da komme ich mir immer vor, wie auf einem anderem Planeten

_________________
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der_tomtomtom




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Beiträge: 1429
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BeitragVerfasst am: 25.11.2013, 03:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lachen Catinat - du würdest dich in London wohlfühlen. Da gibt es für jeden Weg mindestens 5 verschiedene Busverbindungen. Da das Wetter sowiso immer schlecht ist, wird dort anstelle dessen gerne über die beste Busverbindung diskutiert - ich habe da schon einigen lustigen Gesprächen lauschen könnnen...
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