Portal  •  Forum  •  Profil  •  Suchen   •  Registrieren  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login   

 Situation blinder vietnamesischer Kinder in der Familie

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
wuselfusel
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 16.03.2011
Beiträge: 4


germany.gif

BeitragVerfasst am: 16.03.2011, 20:20    Situation blinder vietnamesischer Kinder in der Familie Antworten mit ZitatNach oben

Hallo, ich bin ziemlich ratlos und weiß nicht, wie ich mich richtig verhalten kann. Ich habe in meine Klasse (Schule für blinde und sehschwache Kinder) einen Jungen vietnamesischer Abstammung bekommen.

Er ist ein sehr liebenswerter Junge, 15 Jahre alt, lernbehindert und seit ca. 6 Jahren von einer Augenkrankheit betroffen, die ihn inzwischen praktisch erblinden lies.
Er selbst ist zwar traurig über seine Krankheit, aber ich denke, er hat es für sich soweit akzeptiert. er lernt sehr fleißig die Punktschrift, nimmt jeden Hinweis zur Verbesserung seiner Blindentechnik dankbar an, auch im Unterricht müht er sich sehr und hat auch ein sehr schönes Zeugnis erhalten.

Das Problem bei der Sache sind die Eltern, in erster Linie die Mutter, die die Blindheit ihres Sohnes ganz und gar nicht akzeptieren kann. Sie stellen die Situation wohl immer wieder so dar, als ob der Junge simuliert, dass er nicht sehen will. Es müssen in diesem Zusammenhang auch schon Schläge vorgekommen sein.

Ich möchte gern wissen, wie die Stellung blinder Menschen in der vietnamesischen Gesellschaft ist. Was könnten die Gründe sein, dass die Eltern die Krankheit ihres Sohnes nicht akzeptieren können.
Im buddhistischen Glauben geht ja viel um die Wiedergeburt und um Strafen für Vergehen aus dem früheren Leben. Herrscht dieser Glaube in Vietnam auch?

Ich hoffe, mir kann hier jemand einen Tipp geben.
Danke und viele Grüße
wuselfusel

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
AndyNguyen




Geschlecht:
Alter: 66
Anmeldungsdatum: 18.11.2009
Beiträge: 2475
Wohnort: Berlin u. Hai Phong


australia.gif

BeitragVerfasst am: 16.03.2011, 20:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich denke, der Buddhismus ist die richtige Fährte. Das schlechte Karma aus dem Vorleben hat in diesem Leben eine Strafe nach sich gezogen. Aus diesem Grunde dürfen behinderte Menschen in Thailand z.B. nicht Mönche werden. Vermutlich herrschen in VN ähnliche Gedanken vor.

Wie wird das Problem seitens der Schule angegangen? Hast Du eine Chance der Einflußnahme auf die Eltern?

_________________
Ai làm nấy chịu
(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail senden    
wuselfusel
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 16.03.2011
Beiträge: 4


germany.gif

BeitragVerfasst am: 16.03.2011, 21:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, im Moment sind wir das Problem noch wenig angegangen. Der Junge ist erst ein halbes Jahr bei uns und von Sonntag Abend bis Freitag Nachmittag im Internat. Er ist also nur kurze Zeit zu Hause. Seine Stadt liegt ca. 100 km von hier entfernt.
Zur Mutter hatte ich mehrfach telefonischen Kontakt, allerdings versteht sie sehr schlecht Deutsch.
Die Erzieherinnen vom Internat waren bei ihm zu Hause. Ich erfahre in Kürze ihre Eindrücke.

Aber ich denke, das Problem liegt an einer anderen Stelle: Die Eltern sind vietnamesische Gastarbeiter, einfache Leute mit einem Imbiss. Sie sind in ihren Traditionen und Wertvorstellungen gefangen. Das sind die asiatischen, obwohl sie schon 20 Jahre oder länger hier leben. Wir werden diese sicher kaum ändern können, noch dazu bei der Sprachbarriere.

Der Junge ist hier geboren, er steckt in einem Zwiespalt. Von uns wird er gelobt, weil er so super arbeitet und voran kommt. Zu Hause passiert das Gegenteil, er wird für deine Krankheit im Prinzip bestraft. Wir sagen ihm, dass es nicht seine Schuld ist, dass er blind ist. zu Hause hört er ständig etwas anderes.

Ich dachte, ich muss ihm die Position seiner Eltern verständlich machen. Aber leider kenne ich mich in den Traditionen und Wertvorstellungen nicht so gut aus, ich möchte ihm auch nichts Falsches sagen. Noch dazu ist er Lernförderschüler, also ev. ist das alles in Zusammenhang mit der Krankheit zu sehen, aber er hat einen geringen Intellekt. Er überschaut das alles nicht allein. Immer wieder erzählt er mir Dinge, die da zu Hause gelaufen sind, aber wie können wir ihm helfen?

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Pho_Bo
Gast





Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 745
Wohnort: Sachsen


germany.gif

BeitragVerfasst am: 16.03.2011, 21:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Bereitschaft zur Akzeptanz behinderter Menschen ist in der vietnamesischen Gesellschaft noch nicht vorhanden.Behinderte werden gern als Bettelobjekt gesehen,ansonsten doch eher als Last.Die Ausgrenzung behinderter Menschen ist in Vietnam enorm ausgeprägt.Das geht sogar soweit,das vor einer Hochzeit medizinische Untersuchungen auf Erbkrankheiten stattfinden und Behinderten Menschen die Eheschließung generell erschwert wird.

Das ist auch innerhalb von Familien so.Ein behindertes Kind wird nicht akzeptiert und vor der Gesellschaft versteckt.Hier muss noch sehr viel aufgeklärt werden.

MfG Bo

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
wuselfusel
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 16.03.2011
Beiträge: 4


germany.gif

BeitragVerfasst am: 16.03.2011, 22:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke für die Antwort. Das deckt sich mit den Infos, die ich von ihm habe. Unter anderem soll die Mutter sehr wütend gewesen sein, als er zu Hause seine Blindenschreibmaschine benutzt hat. Er würde diese nicht brauchen und soll sie wegräumen. Es muss zu einem heftigen Streit gekommen sein.

Am Ende hat wohl die Mutter gesagt, dass niemand außerhalb der Wohnung erfahren darf, dass er so eine Maschine benutzen muss.

Der Junge konnte die Gründe dafür nicht erkennen. Leider konnte ich sie ihm auch nicht nennen.
Aber er wird dann sicher unter den vietnamesischen Freunden der Familie nicht akzeptiert werden, sicher kommt dann die ganze Familie in Erkärungsnöte.

Viele Grüße
wuselfusel

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
minakie






Anmeldungsdatum: 28.09.2003
Beiträge: 110


blank.gif

BeitragVerfasst am: 22.03.2011, 20:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wenn ich solche Geschichte lese , sehe ich rot.
Wie kann man als Eltern nur so herzlos sein.
Ihr eigenes Kind ist krank,wurde blind, und die Eltern schämen sich wahrscheinlich dafür, dass sie ein behindertes Kind haben.
Man soll dieser Frau die Augen für eine Woche mal zubinden damit sie weiß, wie schlimm es ist und ob sie doch auch "freiwillig" blind spielen will.

Wuselfusel: Man muss dem Kind klar machen, dass er in Deutschland keine Angst haben muss. Wenn die Eltern ihn weiter so schlecht behandeln, kann er in ein Heim gehen, dort hat er seine Ruhe.
Er wird nicht hungern und kann lernen, was er will.
Es ist auf jeden Fall besser als von eigenen Eltern wie Dreck und Last behandeln zu lassen.
Behinderte Menschen in Deutschland werden von Staat gut behandeln. Sie bekommen Platz in heim, werden ganztägig betreut, bekommen leichte Arbeit in Behinderten-Werkstatt, können viel mit anderen Kindern unternehmen, auch Reisen, zur Disco gehen, Sport treiben usw.

Ich habe noch nie gehört, dass Vietnamesen einen nicht akzeptieren, weil sie ein blindes Kind haben.
..und schlechtes Karma hin oder her..die Eltern sollen jetzt gut zu dem Kind sein, sonst können sie in ihrem nächsten Leben selbst blind werden.
MN

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Pho_Bo
Gast





Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 745
Wohnort: Sachsen


germany.gif

BeitragVerfasst am: 22.03.2011, 22:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Ich habe noch nie gehört, dass Vietnamesen einen nicht akzeptieren, weil sie ein blindes Kind haben.
..und schlechtes Karma hin oder her..die Eltern sollen jetzt gut zu dem Kind sein, sonst können sie in ihrem nächsten Leben selbst blind werden.
MN


Das ist wirklich keine Seltenheit und in Vietnam noch schlimmer ausgeprägt als du glaubst.Behinderte werden bis auf offizielle Anlässe im Zusammenhang mit Agent Orange weitesgehend vom Leben ausgeschlossen udn es gibt so gut wie keine staatliche Unterstützung.Einige NGO's ermöglichen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfen für Behinderte.

MfG Bo

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
minakie






Anmeldungsdatum: 28.09.2003
Beiträge: 110


blank.gif

BeitragVerfasst am: 23.03.2011, 11:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Pho_Bo: Dass die behinderte Menschen in Viet nam schwer haben, das weiß ich. Meistens müssen die Eltern arbeiten und haben nicht mal genug zu essen, schweigt Zeit für ihre behinderte Kinder zu haben.
Die Kinder werden nicht versteckt, sie bleiben einfach nur zu Hause, weil die Möglichkeit, sie irgendwohin zu bringen ist auch nicht vorhanden ist.
Hier ist aber etwas anderes.
Die Eltern schämen sich für ihr blindes Kind, obwohl das Kind sich Mühe gibt und lernen will, wie er mit seiner Situation zu Recht kommt.
Sie geben ihm die Schuld, dass er blind ist und nehmen an, dass er simuliert. Das ist wohl ein Witz, oder?
Viele glauben dran, dass man für sein nächstes Leben verantwortlich ist.
Wenn diese Eltern so traditionsbewußt sind, müssen sie so leben, dass sie sich selbst in den Spiegel sehen können.
Ein wehrloses, behindertes Kind zu quälen, aus welchem Grund auch immer, ist inakzeptable, egal ob Eltern Deutsche oder Vietnamesische auch sind.
MN

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Niko
Gast










BeitragVerfasst am: 23.03.2011, 13:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auch nach meiner Erfahrung werden Behinderte in Vietnam versteckt und es wird nicht auf sie eingegangen.

Vor ein paar Jahren war ich im Mekong Delta bei einer Faminlie mit einem geistig behinderten Mädchen, sie war damals ca. 12 Jahre alt. Beim Essen sass sie immer draussen auf der Erde. Auf meine Nachfrage sagte mir ihre Mutter, dass sie beim Essen immer alles runterfallen lasse und dass sie dies im Haus (Hütte) nicht möchte. Als ich sagte, ich möchte die ganze Familie mit am Tisch haben, da saß sie am nächsten Tag mit am Tisch. Das Mädchen hat wirklich eine ziemliche Sauerei veranstaltet, doch dann gab ich ihr statt der Stäbchen einen Löffel und siehe da, nach ein wenig Übung hat es super geklappt. Die Kleine ist mir in den nächsten Tagen kaum noch von der Seite gewichen und war super glücklich. Ich hoffe, dass die Familie ein wenig gelernt hat.

Niko

Online    
minakie






Anmeldungsdatum: 28.09.2003
Beiträge: 110


blank.gif

BeitragVerfasst am: 23.03.2011, 13:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Niko: Das hast du wirklich toll gemacht..einfach, aber lehrreich Smilie.
MN

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Courti
Moderator



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
Wohnort: Bayern


blank.gif

BeitragVerfasst am: 24.03.2011, 16:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

einige Beitraege wurden von diesem Thema abgetrennt und hierher verschoben,
da sie nichts mehr mit der Situation von Blinden Kindern in Vietnam zu tun haben.

Was noch mit der Situation in Deutschland zu tun hat:
« courti » hat folgendes geschrieben:
Vielleicht eine Geschichte noch:
Ich habe schon ein paar mal geschrieben,
dass ich letztes Jahr oefter eine Klasse mit Auslaendern,
die auf den Unterricht vorbereitet werden, unterrichtet habe.
Da gab es auch einen Chinesen,
der war super in Mathematik. Damit meine ich wirklich super.
Wusste er mal nicht weiter, hat er kurz gefragt und die Antwort sofort verstanden.
Dieser Chinese stottert, was wohl bei Auslaendischen Schuelern in Deutschland oefter vorkommen soll.
Seine Mutter kam mit ihm nach Deutschland,
weil seine Schwester hier auf irgendeine Musikschule geht.
Die Klassenlehrerin erzaehlte mir auch,
dass die Mutter sehr "kalt" ist.
Der Schueler muss mitziehen und alles wird fuer die Tochter getan.
Er ist halt da, aber aufmerksamkeit erfaehrt er keine - zumindest nicht von der Mutter,
die ihm wohl auch nichts zutraut.

Ich habe ihn so einige Zeit im unterricht begleitet
und es war super zu sehen wie er aufbluehte.
Die Klasse probte einen Theaterabend fuer die Eltern.
Dabei hat dieser Schueler dann sogar seinen ersten nicht-gestotterten Satz herausbrachte.

Die Schueler sollten im Deutschunterricht ein kleines Buch ueber die Proben der Theaterstuecke schreiben.
Die Deutschlehrerin erzaehlte mir, er schrieb: "Das war mein schoenstes Erlebnis."

Darf ich an den Themenstarter mal die Frage richten,
ob der Vietnamesische Schueler auch Geschwister hat,
in die die Eltern evtl groessere Hoffnungen stecken
und an denen die Eltern ihn messen?

Konnte ich nicht extra abtrennen und zitiere es deshalb.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

HiddenBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
wuselfusel
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 16.03.2011
Beiträge: 4


germany.gif

BeitragVerfasst am: 03.04.2011, 19:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo, ich danke euch allen für eure Antworten. Dass das Problem in etwa diese Richtung geht, hatte ich mir schon gedacht. Nur dass in Asien die Behinderten so stark ausgegrenzt werden, hätte ich nicht für möglich gehalten. Wie bringen das die Eltern nur fertig.
Wahrscheinlich ist perspektivisch für den Jungen eine Heimunterbringung die beste Lösung. Wir werden sehen, was wir für ihn tun können.

Weiß jemand, wie die Sache mit der Staatsbürgerschaft geklärt ist? Die Eltern haben beide die vietnamesische Staatsbürgerschaft, aber der Junge ist hier geboren. Kann er wählen wenn er 18 ist oder wie ist das? Nicht dass ihm dann eventuell noch die Abschiebung droht?

Viele Grüße
wuselfusel

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
hien
Administratorin



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 06.08.2003
Beiträge: 2232


blank.gif

BeitragVerfasst am: 03.04.2011, 21:34    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die letzte Frage habe ich hierher http://forum-vietnam.de/go/viewtopic.php?p=36991#36991 verschoben.
hien

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail senden    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 04.04.2011, 07:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Dass in Asien Behinderte oft “ausgegrenzt” werden, ist eine Tatsache. Mit Bewertungen sollte man sich zurueckhalten.

In diesem Falle bei diesem Jungen erscheint die Misere besonders drastisch, da die traditionelle Familienstruktur mit Opa, Oma, Tanten, Onkel, Nichten, Neffen, Geschwistern in gewohnter heimatlicher Weise nicht mehr da ist. Und dazu der “Bewaehrungsdruck” , unter dem die Familie steht.
In Asien faengt die Grossfamilie behinderte Kinder aber oft in bewundernswerter Weise auch auf. Zwar haeufig mit Dreckarbeit belastet, oft verspottet , aber auch familien-integriert und recht liebevoll behandelt. Das wechselt.

In Europa wird ja ebenfalls “ausgegrenzt”, aber traditionell europaeisch : eben funktionell . “Kalt” wirkend . Durch Sonderschulen und Heime.
Da der Junge in Deutschland lebt, erscheint mir die Heimunterbringung auch als die fuer ihn beste aller schlechten Loesungen . Er zeigt doch noch erstaunlich viele Lernansaetze.

Mit Bewertungen der kulturell verschiedenen Einstellungen zu Behinderungen muss man aeusserst vorsichtig sein. Es gibt zwei Extreme, die beide aus der Sicht und Lage der jeweiligen Kultur und Gesellschaft “verstaendlich” sind :

Die Loesung des Stadtstaates Sparta, der immer im Kampf um sein Ueberleben die behinderten Kinder zwar nicht , wie oft behauptet, toeten liess, aber versklavte. Einige nordamerikanische Indianergesellschaften toeteten behinderte Neugeborene. Nomadenvoelker neigen auch dazu.

Die Loesung pyramidenbauender Gesellschaften , die bestimmten Behinderungsformen wie Kopfwuelsten, Mongoloismus einen goettlichen Status zuordneten. Bekannt sind die Mayakoeniginnen mit Wasserkopf und 6 Fingern an jeder Hand in Palenque und die zwergwuechsigen Weisen als Berater der Aztekenherrscher.

Zwischen diesen Extremen gibt es gesellschaftlich alle moeglichen Formen der Einstellungen zu Behinderten. Sie sind alle immer “verstaendlich” und begruendbar.

Freundliche Gruesse, Catinat

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 24.04.2011, 19:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auf einer meiner Bustouren heute Ostersonntag in Sài Gòn wurde es richtig “oesterlich”.

Ich sass in der zweiten Reihe vorne, als ein blinder, vielleicht auch extrem sehschwacher aelterer Herr in den Bus stieg. Mit dem weissen Stock , aber teleskopartig in einer Hand auseinander gehalten. Er war nicht alleine. Ihm wurde freundlich von einem Angestellten der Buslinie hinauf und hinein und zum Sitz vorne geholfen. Alleine haette er es nicht geschafft, einen Platz zu finden. Der Angestellte war vorher nicht im Bus gewesen sondern begleitete den Herrn. Er war in Uniform und hatte ein Papier in der Hand, mit verzeichneten Stationen, die er aufsuchen sollte, um Hilfe zu leisten. Am Ort, an dem der Blinde ausstieg, stieg der Angestellte mit Hilfestellung fuer den Blinden mit aus.

Wahrscheinlich muss man sich nur mit der Busgesellschaft rechtzeitig in Verbindung setzen, um fuer Behinderte eine Hilfe zu erhalten.
Es gibt sie also. Die oeffentliche Aufmerksamkeit fuer Behinderte in Staedten Vietnams.

Man muss das Positive sehen und verbreiten. Besonders zu Ostern. Es war wie ein unverhofftes Geschenk.

Freundliche Gruesse, Catinat

Online    
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Berechtigungen anzeigen


Geschützt durch CBACK CrackerTracker
2.6568750028727E+23 abgewehrte Angriffe.

Powered by Orion based on phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
CBACK Orion Style based on FI Theme
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde



[ Page generation time: 0.0504s (PHP: 68% - SQL: 32%) | SQL queries: 20 | GZIP enabled | Debug on ]