Soll ich nach Vietnam zurückfliegen?

Verfasst am: 22.02.2011, 19:55 (Kein Titel)

Hey Micha L,

Ich glaube du hast den Sinn des Sprichwortes, oder besser gesagt, dass was ich damit ausdrücken will missverstanden.

Die "Prostituierte" ist nicht wortwörtlich eine Prostituierte.
Sie steht für einen schlechten Menschen.
Einen Menschen, der dem Partner kein guter Partner ist.
Er ist ihm nicht wichtig, wird evtl. von ihm hintergangen ect..
Im Sprichwort wird dieser Mensch halt mit Prostituierte, bzw im Orginal mit einer unfeineren Ausdrucksweise dargestellt, weil sie der Innbegriff, für einen miserablen Menschen ist.

Es bedeutet also, dass der oder die, die auf den ersten Blick einen guten Eindruck auf uns machen, sich später als schlecht erweisen und dafür die, die wir von Beginn an nicht als passend für uns erachten, sich im nachhinein als treu und fürsorglich erweisen.

Für tuyetha soll das heissen, dass wenn sie geglaubt hat, einen guten, anständigen und treuen Partner gehabt zu haben, sich aber in ihm getäuscht hat und nun evtl. Sorge hat, dass der nächste Partner auch schlecht ist, weil er nach aussen hin einen solchen Eindruck macht, sie aber vermutlich in dem nächsten, der auf den ersten Blick nicht so perfekt erscheint, wie der erste, aber im Endeffekt einen viel besseren, bzw erst da den richtigen, treuen und aufrichtigen Partner findet, der sich um sie sorgt und für sie da ist.

Sie hat also ihre Liebe verloren und sieht die Männer, die nun evtl. nach ihm kommen, allesamt mit schlechten Augen.
Das Sprichwort soll ihr aber sagen, dass eben die, von denen sie es jetzt nicht mehr erwartet, im nachhinein ein Glückstreffer für sie sein können.

Hast du das Sprichwort anderst interpretiert oder findest du es auch mit dieser Erklärung noch unpassend?

Lg

Su-Tu

Verfasst am: 22.02.2011, 20:24 (Kein Titel)

Naja, auch im übertragenen Sinne wäre das heftig, da der Mann nicht haltlos zum Vergnügen rummacht, sondern eine neue, feste Partnerin hat.

**Gast**

Warum verbiegen sich viele so merkwuerdig bei der Bezeichnung “Prostituierte” ?

Uebersetzt heisst das doch : sich selbst in der Oeffentlichkeit herauskehren und anbieten mit allen seinen Vorzuegen.

Das tun wir in irgendeiner Weise im Leben doch alle mal, um zu gefallen und um auf uns aufmerksam zu machen. Besonders, wenn man jung ist. Um unseren oeffentlichen “Marktwert” zu erhoehen. Na und ?

Ich habe kein Problem damit. Aber Tuyetha ist mit solcher Neben - Diskussion sicherlich nicht geholfen. Sie sollte diese Diskussion vergessen und langsam wieder an sich denken und leben.

Sie wird das, was ihr widerfahren ist, sicherlich nie ganz vergessen. Es wird immer ein wenig weh tun. Aber auch verblassen. Wer von uns hat so etwas noch nicht erlebt ? Es gibt auch noch die schoenen Seiten im Leben.

Viele Gruesse, Catinat

Verfasst am: 22.02.2011, 21:39 (Kein Titel)

Es ist keine Prostitution, sich eine neue Partnerin zu suchen. Nur darum geht es hier.
Das Verhalten des Mannes mag kritikwürdig sein. Aber er prostituiert sich damit nicht.

Sonst wäre ich auch der Prostitution nachgegangen, als ich meine jetzige Frau als Partnerin fand.

Aber gegenüber einer Prostituierten würde ich mich nicht verbiegen. Ich bin doch nicht bigott. Wobei der Begriff "Prostituierte" klar umrissen ist. Ganz sicher ist damit nicht eine Normalperson gemeint, die sich gern zeigt.

Mit wörtlichen Übersetzungen geht man wohl in allen Sprachen fehl.
So heißt fotogen z. B. auf Vietnamesisch wörtlich übersetzt "Foto essen" - guten Appetit Mit den Augen rollen

Gruß

Micha

Verfasst am: 23.02.2011, 00:19 (Kein Titel)

Hi tuyetha.
Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen kann. An meine Stelle würde ich nach Vietnam zurückkehren. Warum?
Weil dort deine Familie, deine Bekannte wohnen. Ich weiß. dass Deutschland ein Schönes Land zum Studieren und Leben ist, aber überlegst du mal, die Liebe von den Eltern ist immer wichtiger, die werden dir immer helfen und dich Ermutigen, wenn es du brauchst. ja natürlich hier gibt es viele nette leute, aber die verstehen sind anderes.
Es ist gut für deiner zukunft, wenn du ein paar Sprachen kannst, aber wie kannstdu es besser machen und erfolgreich sein, wenn die Traurigkeit und Einsamkeit immer in dir ist?..
LG
Tram

Verfasst am: 23.02.2011, 05:51 (Kein Titel)

Verfasst am: 23.02.2011, 08:35 (Kein Titel)

Ich weiss nicht,
ob der deutsche UniAbschluss,
der ja so wie ich das verstehe erst begonnen wird
(Tesdaf ist doch der Aufnahmetest für die Uni, oder?)
so viel mehr Möglichkeiten in Vietnam öffnet.
Immerhin hat sie ja schon einen Vietnamesischen Uni-Abschluss,
der in Vietnam ja auch anerkannt wird.

Verfasst am: 23.02.2011, 09:04 (Kein Titel)

Verfasst am: 23.02.2011, 09:59 (Kein Titel)

Traurig und einsam müssen Vietnamesen in Deutschland nicht sein, und sie sind es meist auch nicht. Allerdings dürfte es vorteilhaft sein, in einer Großstadt zu leben, wo es eine rege Gemeinde gibt.
Die Leute dort sind so zahlreich, daß sie untereinander lieben und heiraten und die Heranwachsenden wiederum, wenn eine binationale Ehe nicht in Frage kommt.
Allen ist gemeinsam, daß sie zwar weiterhin eine enge Familienbindung nach VN haben, aber in der großen Mehrzahl nicht mehr in VN wohnen wollen.
Viele von den Frauen, die heute mit beiden Beinen im hiesigen Leben stehen, haben damals sogar kollektiv vor Heimweh geheult.

Einige, die vor Jahren zurück sind, haben "Heimweh" nach Deutschland und ganz hartnäckige haben es sogar geschafft, wiederzukommen.

Irgendwann nabelt man sich sowieso, auch in VN, vom Elternhaus ab. Das ist, wie im Grunde jeder weiß, ganz natürlich.

Man muß sich, egal ob zurückgekehrt oder nicht, damit abfinden und damit zurechtkommen, "zwischen den Kulturen zu leben". Dieser Zustand ist objektiv und nicht zu verdrängen. Die andere Kultur "packt" schneller "zu" als man glaubt. Wenn man sich von ihr entfernt, vermißt man sie.

Ganz konkret: Als sich meine jetzige Frau entschlossen hatte, bei mir in D zu bleiben, baten ihre Eltern sie daraufhin, zu einer Aussprache nach Hause zu kommen. Damals, nach Ende ihres Studiums, wäre das zwangsläufig "ein Weg ohne Wiederkehr gewesen".
Inzwischen spricht sie von "meinem Deutschland" und ist Leipzigerin mit Herz uns Seele. Sie ist Teil meiner Familie und ich Teil der ihrigen.
Wer weiß, ob sie nach einer Rückkehr damals glücklich geworden wäre.

Gruß

Micha

Verfasst am: 23.02.2011, 10:34 (Kein Titel)

Verfasst am: 23.02.2011, 12:53 (Kein Titel)

Verfasst am: 24.02.2011, 22:07 (Kein Titel)

Hallo MichaL,

häng dich nicht zu sehr an der "Prostituierten" auf.
Im Orginalsprichwort, wird ein anderes Wort verwendet.
Ich habe lediglich eine "Prostituierte" daraus gemacht,
damit ich nicht wieder eins auf den Deckel kriege von den Moderatoren.

Es ist ein vietnamesisches Sprichwort und im Sinn geht es einfach, schlicht gesagt darum,
dass wir meinen, jemand guten zu haben und er ist es nicht
und das jemand, der auf den ersten Blick nicht gut erscheint, dann doch gut ist, bzw. wird.

Es sollte ihr sagen, dass sie, wenn sie dachte schon den richtigen gefunden zu haben, er es aber nicht war, weil er sie ja verlassen hat und jetzt den Männern evtl. schon im Vorfeld ungute Eigenschaften unterstellt, aber doch noch jemand gutes dabei sein kann.
Besser gesagt, dass eben jetzt, wo sie es vielleicht nicht mehr erwartet genau der richtige dabei ist.

Durch die Übersetzung geht der Grundgedanke des Sprichwortes, also auch mein eigentlicher Ratschlag an sie etwas verschütt..

Aber vielleicht kennt sie ja das Sprichwort im Original und weiss was ich meine.

Das als kleines "Kopf hoch" wegen der in die Brüche gegangenen Beziehung und was das gehen oder bleiben betrifft:

Höre auf dein Herz.
Da wo du glücklich bist, da bleibe, oder gehe hin.
Glück und Zufriedenheit sind wichtiger als evtl. ein klasse Job oder ähnliches.

Wegwerfen solltest du die Chance aber nicht und wie schon meine Vorredner gesagt haben würde ich wenigstens ersteinmal den Abschluss machen.
Damit stehen dir dann auch in Vietnam viele Türen offen, wenn du zurück wollen solltest.

Lg

Su-Tu

Verfasst am: 24.02.2011, 22:07 (Kein Titel)

Wenn ich nach Vietnam zurückgehen würde, müss ich auch meine Berufschance und mein Leben bei meiner Eltern abwägen:
Wenn ich bei meiner Eltern wohnen würde, hätte ich sicherlich keinen echten Beruf. (Man muss viel Geld haben, um eine gute Stelle in meiner Heimatstadt zu kaufen). Darüber hinaus hätten meine Eltern mehr Stress vor der Klischees den Nachbarn. Allerdings hätte ich es auch.
Wenn ich in einer großer Stadt wie Hochiminh wohnen würde, hätte ich Beruf,... Aber in Wirklichkeit muss ich sagen, dass ich mich vor Verkehrslärm und unfrische Luft fürchte. (Mein Körper ist nicht so gesund.)
Und in DE? Na ja, Ruhe, Traurigkeit, Einsamkeit, Fremdsprache, Zeugnis ...und was noch?
Ich weiße, es ist sehr schwer, in dieser Situation eine Entscheidung zu haben.
Meiner Meinung nach habe ich irgendwo Traurigkeit, Einsamkeit... Vielleicht soll ich meine Zeit ohne Pläne genießen. Aber wie? Ist das Sinn des Lebens?

Verfasst am: 24.02.2011, 23:56 (Kein Titel)

Hallo Tuyetha,

ich würde sagen fürs erste: ja!

Du kommst aus Vietnam und warst, als du nach Deutschland gekommen bist noch in einer Beziehung.
Also nie wirklich frei und unabhängig.
Das bist du jetzt. Du kannst im Prinzip tun und lassen, was du willst.

Warst du schon mal so richtig schön feiern?
Probier das doch einmal. Du bist jung. Das und die Aufmerksamkeit, die du bestimmt da von einigen Männern bekommst, werden dir und deinem Selbstwertgefühl sicherlich gut tun.

Probier doch einfach eine Zeit lang mal alles, was du vorher gerne gemacht, aber nicht getan hast, wegen deinen Eltern oder deinem Partner.

Geniese jetzt einfach einmal eine Zeit lang das Leben.
Ganz für dich.

Wenn du einsam bist und dich vielleicht nach deiner Muttersprache oder anderen Vietnamesen sehnst, dann sieh dich in deiner Umgebung nach einer vietnamesischen Community um.
Die gibt es eigentlich in jeder Stadt und dazu in jeder etwas grösseren auch einen Tempel, wo du ebenfalls hingehen kannst um dich mit Landsleuten zu treffen und Freundschaften zu schliessen.

Wenn es keine Vietnamesen sein müssen, dann sieh dich doch an der Uni um und sprich einfach Leute an, die du sympathisch findest.
Erkläre ihnen, dass du dich noch nicht eingelebt hast und jetzt Kontakte schliessen möchtest.

Ich denke, bis du dir wirklich klar bist, wo du hinwillst, bleibe da wo du gerade bist.
Mach dein Studium dort fertig und denk derweil in aller Ruhe nach, wonach dir ist. Was du möchtest.

Ein Pluspunkt für Deutschland ist auch, wie ich ein paar Einträge vorher schon geschrieben hatte, dass in Deutschland niemand mit dem Finger auf dich zeigt, weil du dich von deinem Lebensgefährten getrennt hast.

Ich wünsche dir alles Gute

Lg

Su-Tu

Verfasst am: 25.02.2011, 02:02 (Kein Titel)

Viele vietnamesische Frauen haben in Deutschland ihre Unabhängigkeit erreicht.Das war sicher kein einfacher Weg,sich von gewohnten Denkweisen zu lösen.Du lebst hier in Deutschland und da kannst du diese Hierarchie wie in Vietnam völlig vergessen.Möglichkeiten für vietnamesische Treffpunkte gibt es viele,aber du solltest doch versuchen offen für vieles zu sein.

Freiheit zu haben bedeutet auch Verantwortung zu tragen.Du hast die Freiheit,deinen Platz in der Gesellschaft zu positionieren...aber es liegt auch in deiner Verantwortung.Dazu musst du aber auch einige Denkweisen ändern.Dieses 100%-Nix-Geht-Schief-Denken ohne Risiko wie in Vietnam wird dich hier sehr behindern.Das ist ein Umstand,warum hier einige nur Gemüsehändler sind und andere durchaus gutbezahlte Jobs haben.Das soll jetzt nicht abwertend sein.

Wenn du Angst vor einem großen Schritt hast,dann macht doch kleine Schritte.Hauptsache du kommst an dein Ziel.

MfG Bo