Portal  •  Forum  •  Profil  •  Suchen   •  Registrieren  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login   

 Kontakte zw. damaligen boat people und Vertragsarbeiern

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
vannhuquynh
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 8
Wohnort: Bayreuth


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 24.11.2010, 19:41    Kontakte zw. damaligen boat people und Vertragsarbeiern Antworten mit ZitatNach oben

Außerdem hab ich heut noch diesen Satz gelesen "Die ehemaligen boat people pflegen bis heute kaum Kontakt zu den Vertragsarbeitern" (Kil und Silver 2006, S. 108). Stimmt das? Liegt es wirklich daran, "dass im Bewusstsein der Flüchtlinge die Geschehnisse während der Kriege noch nachhallen", wie es in diesem Text geschrieben wurde?
Viele Grüße
Quynh

HiddenBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
batiGoL_vn
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 02.02.2010
Beiträge: 40


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 25.11.2010, 10:51    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hast du schon mal boat people begegnet? Versuch es mal und beantwortest deine Frage selbst.
Grüße

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenYahoo Messenger    
TQM
Gast



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 36
Wohnort: Bayern


germany.gif

BeitragVerfasst am: 25.11.2010, 11:57    Re: Kontakte zw. damaligen boat people und Vertragsarbeiern Antworten mit ZitatNach oben

« vannhuquynh » hat folgendes geschrieben:

Liegt es wirklich daran, "dass im Bewusstsein der Flüchtlinge die Geschehnisse
während der Kriege
noch nachhallen"


Gibt es Untersuchungen, wer die "Vertragsarbeitern" sind?
Aus welchen Bevölkerungsschichten stammen diese Leute?
So viel ich weiss, stammen die meisten aus Familien mit Verdiensten für die kommunistische Regierung.

Gibt es Untersuchungen, wer die "ehemaligen boat people" sind?
Aus welchen Bevölkerungsschichten stammen diese Leute?

Meine Vermutungen sind:
1. Es waren Vietnamesen mit chinesischer Abstammung
2. Verwandtschaften von Leuten, die nach dem Krieg im "Umerziehungslager" gefangen gehalten wurden.

Ich meine die Geschehnisse NACH dem Kriegsende sind entscheidener:
Die Besitztümer der Reichen (das sind Vietnamesen mit chinesischer Abstammung) wurden nach dem Krieg enteignet. Es gab mehrere sogannnte Währungsreformen mit Höchstwechselbeträgen pro Person (praktische Kapitalenteignung).
Viele Vietnamesen mit chinesischer Abstammung dürfen inoffiziell gegen Entgelt über das Meer "flüchten".

Die "ehemaligen boat people" haben somit Abneigungen gegenüber der kommunistischen Regierung und Misstrauenen gegenüber den Leuten, die enge Verbindungen mit der kommunistischen Partei haben.

Es spielen aber auch der Altersunterschied von über 15 Jahren und die Sprache (nordvietnamesisch und Südvietnamesisch) zwischen den beiden Gruppen eine Rolle.

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 25.11.2010, 12:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das einzige, worueber ich schmunzeln muss, ist der zitierte Begriff “nachhallen”. Schoen, wenn das mal ueberhaupt so die Regel waere.

Das mag in vielen Faellen ja auch stimmen. Ich habe den “Hall” bei Boatspeople-Leuten (und bei vielen, die aus ihrer Familie in Vietnam zurueckgeblieben sind) meistens anders erlebt. Naemlich als ein oft die ganze Person betreffendes spezifisches Persoenlichkeitsprofil. Mein eigenes Alter erleichterte mir den Zugang auch zu aelteren Betroffenen.

Persoenlich stand ich in Deutschland neben mehreren oberflaechlichen Kontakten bis vor kurzem noch mit drei Vietnamesen, die “Boatspeople” waren, in engerer Verbindung.

Davon habe ich mit einem noch engeren Kontakt. Der aeussert sich aber gegenueber Fremden zu der Zeit und der Auswirkung auf seine Entwicklung und Gegenwart in Deutschland nicht mehr.
Die anderen beiden sind in unterschiedlicher Weise Folge-geschaedigt und koennen und wollen sich nicht mehr aeussern.

Das Thema so locker angehen wie moeglicherweise in einem vorbereiteten Interview in geloester Atmosphaere wird nicht gelingen. Einen Erfolg zu erwarten mit buendigen Aussagen ueber die Vergangenheit oder selbst ueber den Stand der Integration im fremden Deutschland waere sehr, sehr naiv.
Man muss diese Leute schon persoenlich kennen und ein Stueck Lebensweg, Alltag begleiten , um zu wissen, wovon man spricht.

Die koerperlichen und vor allem seelischen Schaedigungen, Traumata, unter denen Betroffene leiden, traten weniger waehrend des Krieges als vielmehr in der Zeit nach Kriegsende auf.

Man kann die Symptome von Traumata verlagern, verschieben, daempfen. Heilen kann man nicht.

In der eigenen Familie gibt es ein Beispiel. Die Tochter lebt aber in den USA.

Ihr letzter Besuch im vergangenen Jahr in Vietnam war fuer sie niederschmetternd. Sie will nichts mehr mit der Vergangenheit und der Gegenwart ihres Herkunftslandes zu tun haben. Und doch : es gibt einen grossen Schmerz in ihr, so etwas wie ein Gefuehl der Zerrissenheit. Sie wird zaehneknirschend zu Besuch wiederkommen, denke ich.

Das Thema “Integration im fremden Land” liegt bei allen mir in Deutschland Begegneten zu nahe am Thema “Boat” und Herkunft, so dass darueber auch keine Aeusserung zu erwarten ist.

In den USA haben wir noch zwei suesse Enkel im Alter von 10 und 5 Jahren aus der Verbindung zweier damals sehr junger Boatpeople als jetzt vietnamesisch-amerikanisches Paar. Ich hoffe sehr auf eine junge Generation und meine Hoffnung wird dabei von den schon erwaehnten Untersuchungen Nathan Caplans ueber “Resilienz” bei Nachkommen von Traumatisierten in den USA gestaerkt.

Bei Kindern, inzwischen auch Enkeln von Boatspeople-Leuten, habe ich zur Zeit meiner Berufstaetigkeit ein hohes Anspruchsdenken an sich selbst und oft ueberdurchschittliche Schulleistungen festgestellt, was mit Resilienzuntersuchungsergebnissen Caplans in Amerika uebereinstimmen koennte.

Wie man leicht aus dem Nichtgeschriebenen herauslesen kann : ich habe keinen Kontakt zu Vertragsvietnamesen und weiss darueber fast gar nichts.

Die mir bekannten Gruppen von Vietnamesen im Raum Nordrhein=Westfalen meines Wissens auch nicht. Das Thema wird vermieden.

Gruesse, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


blank.gif

BeitragVerfasst am: 25.11.2010, 18:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Meine Frau war Studentin aus dem Personenkreis, aus dem auch die Vertragsarbeiter stammten (also vom vn Staat geschickt)

meine subjektive Erfahrung:
Neugierige und höfliche Begegnungen nach der Grenzöffnung 89 in vn Geschäften in Berlin und dann in der Pagode in Hannover. Verbindend war dabei die gleiche traditionelle Familienaufassung. D.h. über derartige Fragen kamen wir schnell ins Gespräch.
1990 haben wir im Flieger nach Saigon eine bis heute anhaltende Bekanntschaft geschlossen.
Bei der ganzen Sache darf man nicht vergessen, daß es wie in D Verwandtschaft im anderen Landesteil gab. So hat meine Frau einen Cousin in San Diego, der damals auf der anderen Seite war.

Interessanterweise haben wir in Westdeutschland ausschließlich vn Gastronomen kennengelernt, die aus der früheren DDR kamen, darunter aber auch Ehepaare mit zweierlei Herkunft (N und S - nicht Vietcong)

Gruß

Micha

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 08:35    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bei den mir noch bekannten direkten Boatspeople-Leuten in NRW gab und gibt es nach meiner Beobachtung nicht das Beduerfnis, mit Vietnamesen aus der ehemaligen DDR Kontakt aufzunehmen.
Eher eine Scheu.
Es handelt sich hier um rein vietnamesische Ehen.

Ich denke und hoffe, dass deren Kinder, die noch alle zur Schule gehen, neugieriger und bereitwilliger fuer Kontakte sein werden.

Bei denen aus dem Sueden, die in der nachfolgenden Nachkriegsgeneration aufwuchsen, scheint das ja schon , wie von Micha_L berichtet, der Fall zu sein und gewesen zu sein. Gut so.
Eine andere Sache : In der deutschen Ruhrgebietsgemeinde noerdlich von Essen versuchten sich in den letzten Jahren zweimal junge Vietnamesen , die den noerdlichen Tonfall sprachen, mit dem Aufbau von Billigkleidungsgeschaeften. Ein Shop hielt sich fast zwei Jahre, der andere nicht einmal ein Jahr. Inzwischen gibt es seit letztem Jahr zwei Imbisse, die von Nordvietnamesen betrieben werden. Die mir bekannten, laengere Zeit hier ansaessigen, “integrierten” Vietnamesen haben die Geschaefte ihrer juengeren Landsleute gemieden und tun das auch mit den Imbissen, was aber auch “geschmackliche” Gruende haben kann.

Und sie kaufen lieber "Esprit" in Duesseldorf.

Aber landsmaennische Kontakte werden nach unserer Beobachtung nicht geknuepft.

Gruesse, Catinat

Online    
Cetan
Gast










BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 09:34    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
... Aber landsmaennische Kontakte werden nach unserer Beobachtung nicht geknuepft....


Ganz anders in meinem näheren Umfeld: Hier gibt es jede Menge gemeinsame Kontakte und Aktivitäten zwischen Nord- und Südvietnamesen, wobei auch deren Ausgangssituation (ehemalige Vertragsarbeiter oder auf anderen Gründen hier lebend) keine Rolle spielt.

Cetan

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 10:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das, was Micha und Cetan ganz, ganz anders erfahren in ihrem Umfeld bezueglich der Kontakte, hat mich (seit einiger Zeit) gruebeln lassen, woran das liegt.

Ich stosse dabei auf eine moegliche Ursache, die Kontakte erleichtern oder erschweren koennen. Ich denke, Cetan und Micha bewegen sich mit ihren Ehepartnern auch in ZENTREN der Begegnung, die es mit der Pagode in Hannover, in Berlin ueberhaupt und wohl auch in der Naehe von Braunschweig gibt.

Ich denke, solche Begegnungszentren stiften und erleichtern die Kontakte, die ja nach Aussage von Cetan dort schon Tradition haben.

Bei uns in dem Bereich NRW, aus dem ich komme, fehlt so etwas und hat es nie gegeben. Die uns am naechsten gelegenen Staetten, wo ein Hauch von Gemeinsamkeiten sich entwickeln koennte, ist eine im Wohngebiet einer Grosstadt recht versteckt wirkende Einrichtung mit einem buddhistischen Priester, wo die Bestattungen der Vietnamesen stattfinden und ein lebendiger “Fressmarkt”, an dem sich Vietnamesen und deren Freunde, Bekannte und Angehoerige jeden Samstag bis 15 Uhr treffen koennen, in Krefeld, 75 km von unserem Ort entfernt.

Ansonsten kann ich die fuer mich beneidenswert positiven Berichte von Cetan und Michal leider, leider fuer den Ruhrgebietsraum ueberhaupt nicht teilen. Ich begegnete, im Gegensatz zu Cetan, vielleicht auch wegen des Alters, Vietnamesen mit einer biografisch unguenstigen, geschaedigten bis traumatisierten “Ausgangssituation”, die sich sehr wohl auf ihr Verhalten auswirkt.

Es fehlt aber , denke ich, bei “uns” an groesseren Begegnungszentren mit Aktivitaetsangeboten.

Liebe Gruesse,Catinat

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 12:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Thread eroeffnerin wollte etwas wissen, um eine Arbeit zu schreiben, so weit ich noch im Bilde bin, zu "damaligen Boat-Peopeln und ...".

Nun waere es am besten , jemand aus dem Kreis haette sich gemeldet und auf die Frage geantwortet. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. UNd ich koennte mir denken, warum.

Ich bin zur Beantwortung der Frage nicht berechtigt und nicht authentisch genug. Ich kenne Leute aus dem Kreis und habe schon geschrieben, dass diese sich nicht mehr aeussern moegen. Der juengste Boatpeople unter meinen Bekannten ist ein Sonderfall, auch wegen seiner Jugend beim Verlassen des Heimatlandes. Er ist heute Anfang 50. Die anderen mir bekannten echten Boat People sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. Unsere Tochter in den USA wurde als kleines Kind auf einem Boot mitgenommen. Deren "Motive" , bzw. ihr "Background",sind also ganz andere gewesen als die der aelteren.

Ich berichte nicht ueber die im Thread ja auch nicht so benannten Nachkoemmlinge der Boatpeople und deren Kontakte. Ich bleibe also beim Thema, das von vannhuquynh (richtig ?) gestellt wurde. Und darum auch bei meinen unmassgeblichen Aussagen.

Das, was ich an Literatur , ausser dem "Klassiker" N. Caplan noch dazu fand :


Selber nicht gelesen, Titel nur Wikipedia entnommen : Olaf Beuchling. Vom Bootsfluechtling zum Bundesbuerger. Migration, Integration und schulischer Erfolg in einer vietnamesischen Exilgemeinschaft. Waxman Verlag 2003. ISBN 3-8309-1278-1.

Von der GTZ , Bernd Wolf als Autor, mit vielen Zahlen 2005 herausgegeben :

http://www.gtz.de/de/dokumente/en-vietnamese-diaspora-2007.pdf
, in der beide Gruppen behandelt werden. Auf S. 12 : “There are significant differences between “East” and “ West Vietnamese” , and these differences are reflected in their organisations and the activities of their organizations.” + Wie ich ahnte, sind die Gruppierungszentren von vietnamesischen Migranten nach dem Bericht regional sehr zersplittert.

Auf S. 16 uebersetzt : “ Wegen ihres sehr unterschiedlichen Migrationshintergrundes … unterscheiden sich die Ziele und Aktivitaeten ihrer zustaendigen Gemeinschaften betraechtlich.”

Das unterstreicht meine Beobachtungen, die sich allerdings nach 5 Jahren GTZ-Untersuchung heute anders , offener, darstellen koennten.

Die "echten" Boatspeople und ihre Anliegen verschwinden allerdings so langsam unter dem Horizont der Zeit.

Am Schluss des GTZ-Berichts noch weitere Angaben zu Literatur fuer vannhuquynh (die sich ja netterweise auch noch mal melden koennte) dazu.

+ “Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Ost und West-Vietnamesen, und diese Unterschiede wirken sich in ihren Organisationen und deren Aktivitaeten aus.”

Gruesse, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


blank.gif

BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 16:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die von mir erwähnten Begegnungen begannen vor 20 Jahren. Damals unmittelbar nach der Grenzöffnung war die erste Generation noch "aktuell".

Sicherlich gab es einen ähnlichen Effekt, wie bei den Deutschen. Anfängliche Neugierde und Offenheit wich einer erneuten Distanz.

Heutzutage könnten aber buddhistische Gemeinden ein "Schmelztigel" sein, wo die Gegensätze weitgehend verschwinden. Jedenfall sind die Vietnamesen unabhängig von ihrer Herkunft gleichsam religiös. Oder gibt es schon "Süd-" und "Nord"-Pagoden an einem Ort?

Was die "Mischehen" zwischen den verschiedenen vn Gruppierungen betrifft: Diejenigen, welche wir kennen sind aus der ersten Generation, d.h. keine Nachgeborenen.

Gruß

Micha

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.11.2010, 16:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das, was Micha so erlebt hat, ist ja auch eine Realitaet, auch authentisch. Vielleicht eine Realitaet in Deutschland unter regional vielen unterschiedlichen, so wie es der Bericht der GTZ darstellt.

Unter den Boatspeopeln hier sind sehr viele eben auch nicht buddhistisch sondern katholisch !

Ich denke, batiGoL hat es meiner Meinung nach am besten auf den Punkt gebracht :

« batiGoL_vn » hat folgendes geschrieben:
Hast du schon mal boat people begegnet? Versuch es mal und beantworte deine Frage selbst.
Grüße


So "erlebe" ich es eben . Bis heute. Hier an Ort und Stelle.

Liebe Gruesse, Catinat

Online    
Phamous
Gast





Anmeldungsdatum: 26.06.2011
Beiträge: 19


blank.gif

BeitragVerfasst am: 26.06.2011, 23:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

also ich kann was zu diesem Thema sagen.
Meine Eltern sind boat people und wurden damals von der Cap Anamur gerettet.
Meine Eltern haben nichts als Verachtung für Leute aus dem Norden übrig.
Ich selbst empfinde natürlich nicht so ich habe zwei Kommilitonen aus Hanoi mit denen ich mich bestens verstehe. Aber meine Eltern waren absolut dagegen dass ich sie mit nach Hause nehme Smilie
Zurück zum Thema meine Eltern sind natürlich sehr verbittert das merke ich jedes Mal wenn wir über dieses Thema reden darüber dass die Kommunisten das Land was sie so lieben übernommen haben und seitdem das Land in eine einzige Bananenrepublik gemacht haben.
Sie mußten Vietnam gegen ihren Willen verlassen und jede Meldung auf BBC vietnam etc. in der den Bürgern Unrecht geschieht sei es durch diverse Enteignungen oder sonstigen Menschenrechtsverletzungen treiben meine Eltern jedes mal zur Weißglut.( was in letzter Zeit immer öfter wurde)
Diese Wut wird dann schön auf alle "Nordvietnamesen oder VetragsarbeiterInnen" projeziert.

"Diese dummen vietcong bringen hier in Deutschland nix zusammen als Zigaretten zu verkaufen oder ihre dummen Kinder hierher zu schicken um irgendetwas pseudo mäßiges studieren damit sie hier bleiben können damit sie das Geld was sie den Bürgern klauen hier rein waschen können"

Diesen Satz habe ich mindestens 100 Mal von meinem Vater gehört.
Jetzt will man sagen, dass die Meinung oder Einstellung von meinem Vater nicht representativ ist aber ich kann versichern, dass die Freunde und Bekannten von meinen Eltern welche natürlich auch alle boatpeople sind die gleiche Einstellung teilen.
Und wenn ich meinen Vater einen vorzeitigen Herzinfarkt bescheren will oder eine Enterbung wünsche bringe ich ein Mädchen aus Hanoi die Tochter eines Dorfpolizisten mit nach Hause und sage ihm dass sie schwanger ist und dass wir heiraten wollen.
Seine Meinung spiegelt natürlich keinesfalls meine eigene wieder aber wenn man diese Dinge tagtäglich zu hören bekommt fängt man natürlich und unbewußt an junge Leute wie mich die aus dem Norden kommen kritischer zu beäugeln.
In diesem Sinne hoffe ich, dass ich helfen konnte.

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
NamNguyen




Geschlecht:
Alter: 50
Anmeldungsdatum: 24.06.2011
Beiträge: 157
Wohnort: Saigon


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 27.06.2011, 04:00    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Phamous

Ja, im Gegensatz zu Dir bin ich im Norden gewachsen und kam als DAAD-Stipendiat in Deutschland, ein typischer Nordner also -Smilie

Aber ich bin auch der Meinung, dass diese Nord-Suedkonflikte im Ausland weiter ungeloest bleiben, solange die mainstream-Medien in Vietnam noch boese Hetze auf Boot-people-Vietnamesen machen.

Ach, eigentlich nur schade. Vorurteile schaden uns alle.

Nam

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


blank.gif

BeitragVerfasst am: 27.06.2011, 09:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Nam,

persönlich kenne ich (mit meiner Frau) positive Beispiele und habe stets nur gute Kontakte gehabt, die eher von Neugier bestimmt waren (ganz abgesehen, daß die Familie meiner Frau wie andere auch in beiden Landesteilen auf verschiedenen Seiten lebte).

Aber was die Medien im heutigen VN betrifft, so scheint es mir, daß politische Gegner im Ausland eher ignoriert werden und ehemalige Gegner das Land besuchen und inzwischen offizielle Kontakte bestehen (z. B. mit dem Ex-General Ky).

Hetze kenne ich vor allem von Vereinigungen in Deutschland mit der gestreiften Flagge als Erkennungszeichen und in von ihnen bestimmten Internetforen. Unter Hetze verstehe ich dabei nicht berechtigte Kritik, sondern maßlose Übertreibung und Verleumdung, um zu schaden.
Aber auch das scheint nachzulassen (Generationswechsel mit Aufhebung der örtlichen Trennung? D.h. die Jungen Leute haben persönlichen Kontakt).

Gruß

Micha

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
linhchi
Gast





Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 1010


blank.gif

BeitragVerfasst am: 27.06.2011, 16:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@TQM

Deine Vermutung liegt daneben:

a/- Nicht alle "ehemaligen boat people" sind chinesische Abstammung .

b/- Süd Vietnamesen , die vor 1975 zum Studium in der BRD kommen. Die haben Abneigungen gegenüber der kommunistischen Regierung und Misstrauenen gegenüber den Leuten, die enge Verbindungen mit der kommunistischen Partei haben.


So lang Saigon noch als HCM City heißt , wird Nord-Suedkonflikte weiter ungelöst.

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Berechtigungen anzeigen


Geschützt durch CBACK CrackerTracker
2.6568750028727E+23 abgewehrte Angriffe.

Powered by Orion based on phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
CBACK Orion Style based on FI Theme
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde



[ Page generation time: 0.0455s (PHP: 63% - SQL: 37%) | SQL queries: 20 | GZIP enabled | Debug on ]