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 Betrug und Diebstahl

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 27.10.2010, 22:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Für meinen Geschmack bietet Vietnam nichts, was nicht anderswo „besser“ wäre.

(Mit einer Ausnahme : meine Frau.) (Und einer zweiten Ausnahme : die Nachbarschaft.)

Äußerlich : Strände, Buchten auf der Mani in Griechenland – touristische Infrastruktur in der Türkei, in Italien und Spanien (abseits der Bettenburgen ! meine Erfahrungen habe ich 30 Jahre lang meistens mit einem kleinen Igluzelt unterwegs gemacht) – Gebirge in den Anden – Städte wie Florenz, Assisi, Ravenna , Budapest – Panoramen wie Rio, Macchu Pichu in Peru , Norwegen – selbst das Essen in Frankreich - und

innerlich : Kulturvielfalt wie Sizilien, Aquitanien, Malta – Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit der Menschen wie in Toronto, Quebec …

An all diese Qualitäten an solchen Punkten kommt Vietnam nicht heran.

Und doch ist da etwas Unvergleichliches in Vietnam : die Mischung.

Und noch etwas Geheimnisvolles : in dieser Mischung der oft befriedigenden oder guten, selten sehr guten Qualitäten Vietnams mischt sich Unangenehmes, Häßliches, Gemeines in einer Weise hinzu, daß das Ganze in sich schlüssig, irgendwie doch „passend“, ja harmonisch geschlossen erscheint. Es entsteht der Eindruck eines vielschichtigen „Charakters“ einer Kultur.

Dieser erschließt sich nicht, wenn ich an den aufgeführten einzelnen Punkten hängen bleibe und „vergleiche“. Oder zu stark mit meinen fertigen, mitgebrachten Maßstäben messe. Darum können Reisen, besonders wenn sie zu viel zu schnell zu äußerlich beinhalten, auch „gefährlich“ sein; weil sie eine Oberfläche ankratzen, die den Kern nicht trifft.

Man sollte Kritiker Vietnams schon sehr ernst nehmen. Warum ? Kritik an Vietnam hilft Vietnam.

Grüße, Catinat

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 27.10.2010, 23:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
Es entsteht der Eindruck eines vielschichtigen „Charakters“ einer Kultur.
Dieser erschließt sich nicht, wenn ich an den aufgeführten einzelnen Punkten hängen bleibe und „vergleiche“. Oder zu stark mit meinen fertigen, mitgebrachten Maßstäben messe. Darum können Reisen, besonders wenn sie zu viel zu schnell zu äußerlich beinhalten, auch „gefährlich“ sein; weil sie eine Oberfläche ankratzen, die den Kern nicht trifft.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Im Forum von holidaycheck treffen sich eher die Pauschalreisenden. Es ist sicher nicht repraesentativ, aber dort haben schon Leute geschrieben, die auf einer Rundreise in nur 7 (!!!) Tagen durch das ganze Land von Hanoi bis Ho Chi Minh City gehetzt sind. Auch mit einem anschliessenden einwoechigen Badeaufenthalt kann man so ganz sicher nicht mal an der Obeflaeche kratzen.

Dort ist das Phaenomen der wenigen "Wiederholungstaeter" schon vor einem halben Jahr diskutuert worden. Nach Thailand fahren wesentlich mehr Menschen zum 2. oder 3. Mal oder noch oefter. Ich habe mal ein paar Punkte zusammengetragen, was an Vietnam am meisten stoert (im Vergleich zu Thailand).
-teures Visum
-umstaendliche Visabeschaffung
-teure Fluege
-umstaendliche Anreise
-keine Moeglichkeit fuer Touristen, selbst ein Auto zu lenken
-in Thailand sind die Straende schoener
-zu wenig Luxushotels
-zuviel Muell auf den Strassen

Das allgemeine Fazit im Vergleich mit Thailand koennte man etwa so zusammenfassen:
Zitat:
Vietnam fehlt das gewisse Etwas, der Flair, der Zauber.


Viele Gruesse
Cathrin

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honro2009




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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 00:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Cathrin und Sandy, sollten sich einmal zu einem Bier verabreden!

http://www.youtube.com/watch?v=nSBFqi4W7Z0

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Bhadresvaravarman






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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 04:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe dieses Thema angestoßen und möchte deswegen auch noch einige Punkte aufgreifen und etwas dazu sagen.

Leider kommt das Thema immer wieder zum Thema „Geld“ oder „Betrug“ zurück. Ich habe die beiden Begriffe Betrug und Diebstahl etwas provozierend verwendet.

At Courti und alle anderen:
Mein Thema zielte nicht darauf ab, dass jemandem etwas passiert und man dann ein negatives Bild hat, sondern darauf, dass ich immer wieder sehe, dass, obwohl NICHTS passiert, sich viele Besucher (ich verwende mal weder den Begriff deutsche Touristen noch Touristen…) sehr negativ verhalten. Sorry, wenn mein Thread diesen Eindruck erweckt hat. Aber anscheinend gibt es über das Thema Preise und Betrug ja schon einen großen Diskussionsbedarf.

Alle meine Beispiele habe ich selbst erlebt. Und es ist nicht ein Einzelfall. Ich koche innerlich vor Wut, weil ich sehe wie viele Ausländer Vietnamesen behandeln. Liegt das einfach an der Mentalität? Ich möchte in Deutschland z.B. auch kein Kellner sein oder ähnliches…

Aber zurück…

Um den Beitrag von Cathrin aufzugreifen. Wenn Vietnam das gewisse Etwas fehlt, lässt sich dieses Verhalten dann eventuell durch die erlebte Enttäuschung erklären?

Viele, die vorher in Thailand waren, meinen vielleicht, dieses Land sei ähnlich. Oder man war noch nie in Asien und hat viele Vorurteile im Kopf. Dies sind die Fragen, die ich halt diskutieren wollte. Und nicht, ob Ausländer mehr bezahlen. Das tun sie übrigens auch in Kambodscha und (ganz offiziell sogar) in Thailand. Trotzdem höre ich selten jemanden dies beklagen.

Zu den Kommentaren von Wildgoose:
Das sind nun eben einmal die Prinzipien der weltweiten kapitalistischen Marktwirtschaft. Wer mit diesem System nicht einverstanden ist, kann dies durch politische Willensbildung ja versuchen zu ändern, auch wenn ich bezweifle, dass dies erfolgreich ist. Im Übrigen, ich unterstütze persönlich dieses System nicht, indem ich einfach Abstand von Adidas-Schuhen und anderen Markenwaren nehme, es gibt genug Produkte aus demselben Qualitätsfeld, die keine Markenwaren sind.

Zu dem Kommentar von Catinat
Diese Rubrik beschäftigt sich mit Reisen in und nach Vietnam.
Ich möchte hier im Übrigen nicht den Eindruck erwecken, dass ich etwas gegen Touristen hätte! Ich stehe gerne Rede und Antwort, was My Son angeht. Touren und alles andere verweise ich mal auf Thomas W. in Hoi An.
Ich sehe selbst, dass das Leben in Vietnam anders ist, als in Deutschland. Aber ich komme hier eigentlich bestens zu recht. Warum also dann viele Besucher nicht. Laut einer aktuellen Studie kommen nur 5% der Touristen ein zweites Mal nach Vietnam. Anscheinend bestätigt sich ja nicht nur der Verdacht auf ein negatives Image: 95% wollen einfach nicht mehr. Sicher spielen ökonomische Faktoren darin auch eine Rolle, aber viele scheinen ja von diesem Land sehr enttäuscht zu sein.

Ich bin nun dreimal in Thailand gewesen, im Süden, in Bangkok und einmal im Nordwesten. In der Regel habe ich keine Touristenhochburgen anvisiert. Ich bin da auch übers Ohr gehauen worden. Und vielen Touristen geht es ähnlich. Aber warum erlebe ich dort keine aggresiven Gäste wie hier in My Son. Meine Frage zielte darauf ab, ob andere dies auch schon erlebt haben. Ich habe dies jetzt mehr als ein dutzend Mal gesehen: Gäste, die qusi schon mit einer aggresiven Körpersprache kamen und dann wirklich alles schlecht geredet haben. Einmal ist ein Gast Duong, dem Besitzer des Restaurants, sogar handgreiflich geworden. Ich erkläre dies nicht alles mit interkulturellen Missverständnissen. Wenn Duong sagt „I help you“, warum stößt ihn der Gast dann weg? Das ist doch ein ziemlich unverschämtes Verhalten.

Wenn ich vorher frage, was kostet die Cola? Und erhalte als Antwort 15000, dann die Cola zu trinken und zu diskutieren, dies sei doch sehr teuer, eben auch. Natürlich bekomme ich für 15000 bereits eine 1,5 Liter-Flasche. Aber, es ist ein Restaurant, kein Supermarkt, wo dies passiert. Genausogut kann ich in einem deutschen Lokal ja auch nicht diskutieren, dass das Glas Wasser 2,10€ kostet…

Soll ich die Diskussion in diesem Forum nun so verstehen, dass 95% der Touristen hier in Vietnam so abgezockt werden, dass sie nie wieder auch nur daran denken, einen Fuß in dieses Land zu setzen? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen.

Gut, ich will die Diskussion auch nicht in die Länge ziehen: anscheinend ist mein Thread ein sehr emotionales Thema, das aber anscheinend auch wichtig ist.

Und nochmal: Ich finde es auch wichtig, dass diejenigen, die vietnamerfahren sind denen, die es nicht sind, auch helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es geht nicht darum, Listen zu erstellen, wo was wieviel kostet. Das ist individuell und hängt mit dem Äußeren ab. Ein Ausländer bezahlt einfach in der Regel mehr. Ich kenne auch viele Vietnamesen, die mehr bezahlen, weil sie eben keinen Hoi An-Dialekt sprechen oder ziemlich "fashion" gekleidet sind - man hält sie dann meist für reiche Auslandsviets...An manchen Stellen bezahlt mein Freund sogar mehr als ich Sehr glücklich

Ich werde einfach mal weiter beobachten. Und meine Erlebnisse dann mal durchdenken. Betrug ist etwas kriminelles, und wem dies passiert, dem verüble ich nicht, wenn er ein schlechtes Bild von diesem Land bekommt. Aber man sollte eben erst ein schlechtes Bild bekommen, wenn einem dies auch wirklich passiert. Genau wie Cathrin bin ich der Meinung, dass, wenn wir Ausländer hier und da 1000-5000D mehr bezahlen, dies nicht wirklich Betrug ist. Es ist allgemein bekannt und Sitte in diesem Land. Man kann ja feilschen. Und man hat auch das Recht, nein zu sagen...

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wildgoose
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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 07:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi again,

ich denke, es kommt darauf an, wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Ich meine da hier das eigene Verhalten, Körpersprache, wie auch immer. Ich selbst war vor sehr viel langen Jahren mal als dummer Tourist in Vietnam. Ja, da bin ich auch abgezockt worden wie viele auch. Das war aber auch meine eigene Schuld, Unwissenheit, Naivität, aber auch Dummheit.

Nach zig-Jahren später habe ich wieder "mein Vietnam-Thema" aufgegriffen. Zwischenzeitlich viel erlebt, Erfahrung bekommen, auch "reifer" im Tun und Handeln. Als ich dann wieder in VN war .... kein Abzocken oder ähnliches. Wenn ich was gekauft habe, hab ich im Nachhinein bekannte von mir (Vietnamesen) gefragt wegen dem Preis, und war immer ok. Auch sind mir die Vietnamesen anders begegnet, irgendwie auf "gleicher Stufe". Fazit: Wenn man weltoffener und direkter ist, wird man auch eher auf gleicher Stufe respektiert.

Cathrin hat geschrieben: Vietnam hat nicht den Zauber ..... grad für mich hat Vietnam diesen Zauber. Ich weiss, dass vieles in VN falsch läuft, aber das Land selbst ist so eine bunte Mischung aus Leben und Lebensgefühl, das für mich den Zauber ergibt. Und die Leute: gute wie schlechte gibts hier und da. Und ich kenne viele Vietnamesen, mit denen ich sehr gut auskomme. Nur: diese Vietnamesen warnen mich auch oft vor ihren Landsleuten. Aber ich kann diese (schlechteren) Vietnamesen auch ganz gut einschätzen.

Bis bald in HCM,
Paul

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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 07:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@ Bhadresvaravarman

Bei vielen Deiner Fragen lieferst Du die Antwort schon mit. Ich füge meine beobachtungen als Tourist und jemand der einige Jahre in Thailand lebte hinzu.

Der teutonische Tourist sucht doch auf den Märkten Südostsiens zunächst einmal nach dem Preisschild, da er gewohnt ist zu zahlen, was da drauf steht. Handeln zu dürfen/müssen scheint viele in eine tiefe Identitätskrise zu stürzen. Lachen

Übirgens hat wohl keine Gesetzesänderung in Deutschland selbst so wenig Resonanz ausgelößt wie die Wegfall großer Teile des Rabattgesetzes vor einigen Jahren. Es wird noch immer nicht gefeilscht, Leute..auch bei Karstatt, Saturn, Media Markt u.v.m. darf jetzt offiziel gehandelt werden. Beim Gebrauchtwagenhändler funktioniert es doch auch.

Die Politik der unterschiedlichen Preise empfand ich zunächst als tiefes Unrecht, bis ich die Lächerkeit der Preisdifferenzen verinnerlicht hatte. Aber als westlicher Prinzipienreiter hatte ich damit zunächst meine Probleme. In Bangkok hatte ich den kürzesten Weg vom Haus zum Büro per Fahhrad erkundet. Ausrufezeichen Der Taxifahrer kannte ihn nicht, dafür war seine längere Strecke deutlich interessanter. Im zweiten Jahr hatte ich dann einen Dienstwagen mit Fahrer, da war es dann eh Wurscht.

Besonders bei deutschen und britischen Touristen habe ich das Gefühl, sie erwarten in der Fremde ihr Heimatland...nur mit mehr Sonne. Cool

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(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 12:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« wildgoose » hat folgendes geschrieben:
Cathrin hat geschrieben: Vietnam hat nicht den Zauber

Das ist aber nicht meine Meinung, sondern die eines Users aus dem Forum von Holidaycheck, der schon mehrmals in Thailand und in diesem Jahr zum ersten Mal in Vietnam war und fuer diese Aussage viel Zustimmung bekam.

Ich hatte das grosse Glueck, diesen Zauber schon als Kind erleben zu duerfen. Man muss natuerlich auch bereit sein, sich auf das Land und seine Menschen mit all seinen positiven und negativen Seiten einzulassen. Das scheint aber nicht mal allen zu gelingen, die schon laenger in Vietnam leben. Stattdessen wird mit einer fuer mich unertraeglichen Arroganz pauschal ein ganzes Volk beschimpft.
« Sandy » hat folgendes geschrieben:
Und DU unterstellst mir Fremdenignoranz??? Bloß weil ich gelegentlich über das vietnamesische Volk schimpfe??
Da kann man einem normalen Touristen, der nur zwei oder drei Wochen im Lande ist, sicher keinen Vorwurf machen, wenn seine Eindruecke nur oberflaechlich bleiben.

Ich weiss nicht, ob es ueberhaupt jemanden interessiert. Einige kennen den Text sicher auch schon. Aber ich moechte mal kurz die Geschichte von meinen allerersten Wochen und Monaten in Hanoi erzaehlen.

Ich war ein ganz normales 11jaehriges deutsches Maedchen, als ich im Juni 1998 von meiner Mutti gegen meinen Willen nach Hanoi "entfuehrt" wurde. Sie hatte dort fuer drei Jahre eine Arbeit angenommen. Ich waere damals lieber bei meiner Oma geblieben. Aber aller Protest nuetzte nichts und so fand ich mich dann doch in einer sehr fremden Welt wieder. Da ich bis zuletzt gehofft hatte, meine Mutti wuerde ihre Meinung noch aendern, kam ich voellig unvorbereitet nach Vietnam.

Die ersten Tage waren auch ganz schrecklich. Es war unertraeglich heiss, die Strassen waren voller Menschen, viel schmutziger als zu Hause und ich wollte nur eins, ganz schnell wieder weg. Ich habe nur in meinem Zimmer gesessen, an meine Oma und an meine Freunde in Deutschland gedacht und war das traurigste Maedchen auf der Welt. Ungefaehr eine Woche lang bin ich ueberhaupt nicht vor die Tuer gegangen.

Wir haben damals schon in dem Haus gewohnt, wo ich auch jetzt wieder lebe, als Untermieter bei einer vietnamesischen Familie. Diese Familie hat eine Tochter in meinem Alter, Phuong. Und Phuong war es, die von Anfang an versuchte, mich aufzumuntern und mich aus der Isolation herauszuholen, auch wenn wir uns damals ueberhaupt noch nicht unterhalten konnten. Auch nach mehreren vergeblichen Versuchen hat sie nicht aufgegeben und so bin ich dann doch an einem Nachmittag mit ihr in den Lenin Park zum Federballspielen gegangen. An diesem Nachmittag begann unsere wunderbare Freundschaft, die uns drei Jahre lang unzertrennlich machen sollte und die natuerlich auch heute noch anhaelt. Nachdem ich noch einige von Phuongs Freundinnen kennengelernt hattte, die alle sehr nett zu mir waren, fuehlte ich mich schon wesentlich besser. Auch mit Phuongs kleiner Schwester Thao, die damals erst 6 Jahre alt war, habe ich mich sehr schnell angefreundet.

Und so fing es dann ganz langsam an, dass ich heimisch geworden bin und keine Angst mehr hatte, auf die Strasse zu gehen. Jeden Tag lernte ich zwei oder drei Stunden lang Vietnamesisch. Phuong gab sich sehr viel Muehe, mir alles richtig beizubringen, trotzdem hat es lange gedauert, bis mich auch die Verkaeuferinnen auf dem Markt einigermassen verstanden haben.

Im September ging dann die Schule los. Meine Mutti hatte mich auf der Hanoi International School angemeldet. Wie sich herausstellen sollte, war das keine so gute Idee. Ich kam in die 6. Klasse. Wir waren dort nur 12 SchuelerInnen. Der Unterricht fand in englischer Sprache statt. Da ich aber vorher in DE nur 1 Jahr englisch hatte, habe ich in den meisten Faechern nicht wirklich verstanden, was die Lehrer von mir wollten. Am meisten erschreckte mich aber, dass in meiner Klasse Kinder waren, die schon laenger in Hanoi lebten, aber kaum vietnamesisch sprachen (obwohl es in der Schule unterrichtet wurde !!!) und gar keinen Kontakt zu vietnamesischen Kindern hatten. Sie lebten in einem speziellen Auslaenderviertel, nicht weit von der Schule entfernt mit einem hohen Zaun und einem immer abgeschlossen Tor drumherum.

Kurz gesagt, ich habe mich an dieser Schule ueberhaupt nicht wohl gefuehlt. Zum Glueck hatte Phuong dann die geniale Idee, ich koennte doch mit in ihre Schule und in ihre Klasse gehen. Die Realisierung dieser Idee war aber nicht ganz so einfach. Meine Mutti liess sich schnell ueberzeugen. Dann haben wir uns mit Phuongs Klassenlehrerin verbuendet und anschliessend gemeinsam den Leiter der Schule von dieser Idee begeistert. Die zustaendige Hanoier Behoerde war zuerst sehr skeptisch. Ich glaube, meine Mutti hat dann die letzten Bedenken der Beamten auch mit ein paar Geldscheinen beseitigt.

Und dann war es an einem Montag Anfang November endlich soweit. Ich hatte den gleichen Schulweg wie Phuong und konnte in der Klasse neben ihr sitzen. Ich war die einzige Auslaenderin unter etwa 1000 Schuelern, was natuerlich am Anfang fuer einiges Aufsehen sorgte. Meine ueber 50 Mitschueler haben mich sehr neugierig, aber auch sehr freundlich aufgenommen, so dass ich schon bald das Gefuehl hatte, richtig dazu zu gehoeren. Ich war in Hanoi angekommen. Natuerlich war es am Anfang nicht einfach. Schliesslich war ich noch weit entfernt davon, ein vernuenftiges Vietnamesisch zu sprechen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie oft ich von der ganzen Klasse ausgelacht worden bin, wenn ich mich wieder mal in der Betonung verhauen hatte. Aber das war kein schadenfrohes oder haessliches Lachen und so habe ich dann einfach mitgelacht, wenn ich meinen Fehler erkannt hatte. Es war mir auch eher ein Ansporn, immer weiter zu ueben und die langen Nachmittage und Abende, an denen Phuong mit unendlicher Geduld immer wieder meine Aussprache korrigierte, sollten nicht umsonst gewesen sein.

Da meine Mutti oft bis spaetabends gearbeitet hat, waren die Mitglieder der Famile, bei der wir wohnten, meine wichtigsten Bezugspersonen. Diese Familie ist schon lange fuer mich wie meine eigene Familie geworden. Ich wurde problemlos als Tochter bzw. Schwester aufgenommen. Daher bin ich im Prinzip aufgewachsen wie ein vietnamesisches Maedchen. Schon bald war ich in den Strassen von Hanoi wie zu Hause und konnte mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich noch vor wenigen Monaten in einer ganz anderen Welt gelebt hatte.

Diese drei Jahre in Hanoi sind fuer mich die gluecklichsten Jahre meiner Kindheit gewesen. Natuerlich ist von diesen Jahren auch heute noch mein Vietnam-Bild entscheidend gepraegt. Und natuerlich habe ich auch damals schon mitbekommeen, dass meine Mitschueler bei weitem nicht so ein schoenes Leben wie die Kinder in DE hatten. Viele mussten nach der Schule arbeiten, um ihre Familien zu unterstuetzen und ich habe ihnen oft geholfen, nachmittags und abends am Hoan Kiem See oder in der Altstadt allen moeglichen Schnickschnack an Touristen zu verkaufen. Wir waren auch sehr viel im Lande unterwegs. Ueber Thai Binh, wo die Verwandten von Phuongs Mutti wohnen, habe ich schon oft geschrieben. Ich habe dort Kinder in meinem Alter kennengelernt, die stundenlang auf dem Feld arbeiten mussten und Maedchen, die mit 12 Jahren eben nicht mehr zur Schule gingen, sondern den Haushalt und ihre juengeren Geschwister versorgen mussten. Auch das hat mein Bild von Vietnam sehr gepraegt. Ich weiss aus eigenem (freiwilligen) Erleben, wie schwer die Arbeit auf dem Reisfeld ist. Und schon damals entstand in mir der Wunsch, wenigstens einigen solcher Kinder zu helfen.

So begann mein ganz persoenlicher "Zauber Vietnam".
Viele Gruesse
Cathrin

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Courti
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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 17:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mann mann mann,
ich hab länger gebraucht um bei mir selbst anzufangen
und das zu beschreiben,
worum es Bhadresvaravarman (soviel ich verstanden habe) geht:
Diese Negative Grundeinstellung!!!!

Ja die habe ich auch,
nicht immer, nicht überall,
aber es gibt durchaus Situationen,
wo ich mich wortlos, unfreundlich wegdrehe
und in eine andere Richtung laufe.

Wenn ich das aber tue,
dann aus "Selbstschutz" heraus,
einfach um mich nicht weiter auf ein sinnloses Gespräch einzulassen,
und dann evtl noch was falsches zu sagen.
Aber auch um zu zeigen,
mir passt das jetzt nicht,
und das Gespräch ist beendet.
Woher ich weiss,
dass die Situation so einfacher zu lösen ist, als andersweitig?
Ich weiss es nicht, ich vermute es - und diese Vermutung entsteht aus Erfahrung.
Dass das oft nicht mit vietnamesischen Sitten vereinbar ist,
ist mir klar,
aber das ist mir in dem Moment dann auch egal - ausserdem bin ich ja kein Vietnamese,
warum sollte ich mich dann wie einer aufführen.
Zu guter Letzt könnte ich dieses Verhalten auch einfach damit rechtfertigen,
dass mein Urlaub auch irgendwann zuende ist,
und ich nicht mit jedem,
der mich anspricht eine 30 Minütige Diskussion führen kann.

Solche Situationen kommen im übrigen nicht nur in Vietnam vor,
sondern auch in Deutschland.
Z.B. letztes Frühjahr,
als ich in eile war und mich ein Mädchen ansprach
und mir eine Unterschrift für oder gegen irgendwas mit irgendeinem Handyanbieter zu entlocken.
Nachdem sie nicht in der Lage war auf den Punkt zu kommen,
bin ich einfach weitergelaufen.
Ich habe keine Ahnung, ob ich ihr Unrecht getan habe.
Aber manchmal, eignetlich fast immer,
habe ich einfach keinen Nerv für sowas
und wenn ich dann derartige Personen sehe,
wechsle ich die Strassenseite,
um nicht angesprochen zu werden.

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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BeitragVerfasst am: 28.10.2010, 19:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich glaube diese negative Grundeinstellung, die du meinst Bha..d..res..vravran..var sorry ich nenn dich Bhaddy ok Winken

..kommt meiner Meinung nach von der Angst vor dem Unbekannten.
Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er auch nicht.
Sprich: Der Bauer ist misstrauisch.

Da Vietnam für die Westler besonders die Deutschen noch so ein unbeschriebenes Blatt ist, man so wenig über Land und Leute weiß, beschleicht die Leute wohl ein Gefühl von argwohn.

Über Thailand hat man z.B. schon viel gehört, gesehen, jemand oder sogar man selber war schon da und als Tourist ist man da unter seinesgleichen.
Man fühlt sich also trotz dass man in der Fremde ist, ein Stück weit vertraut.
Da weiß man was man hat. Man hat schon gehört oder gelesen, ah ja an dem und dem Strandabschnitt versuchen die dir überteuerte "sunglasses" anzudrehen oder die Taxler probieren immer einen 10er draufzuhauen.
Man weiß schon vorher wann und wie man schätzungsweise übers Ohr gehauen wird.

Da man es aber schon absehen kann und schon im Vorfeld als unangenehm aber akzeptabel verbucht, ist man nicht so verunsichert und muss keine Spekulationen über Ablauf und Hintergründe anstellen.

In Vietnam ist für die meisten Touris alles neu und unbekannt und man weiß nichts über das Verhaltensmuster der Menschen, ihre Motive und die Sprache ist einem auch unverständlich.
Deswegen ist man schon mal vorweg etwas verunsichert und wird dann eben schnell argwöhnisch.
Da sieht man dann eben viel leichter an jeder Ecke den Hinterhalt und Betrug.
Man weiss im Grunde wohl selbst, dass man leichte Beute ist und baut sich deswegen schonmal von vornherein eine "ich weiß aber das ihr mich alle übers Ohr hauen wollt" Schutzmauer auf.
So fühlt man sich dann gleich wieder etwas sicherer und kann sich selbstbewusster in der neuen Umgebung bewegen.

Vielleicht ist es dass, warum man von Vietnam schon vorab etwas negativ denkt.
Schlicht und Ergreifend die Unwissenheit.

Lg
Sabrina

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BeitragVerfasst am: 29.10.2010, 02:41    Re: Betrug und Diebstahl Antworten mit ZitatNach oben

SCHRIEB AM 26.10.
« Bhadresvaravarman » hat folgendes geschrieben:
..Ich habe das jetzt bei vielen deutschen Touristen gesehen, bei anderen Nationalitäten dagegen nie. Warum gehen deutsche Touristen hier davon aus, dass sie an jeder Ecke betrogen werden? Es gibt schlechte Vietnamesen, aber ich habe noch nie ein so hilfsbereites und gastfreundliches Land erlebt wie dieses.

Haben denn die meisten von euch wirklich dieses Bild von Vietnam?


NEIN!!
Du erwaehntest auch, dass Du nicht wieder den ortskundigen Reisefuehrer spielen wolltest, weil Dir das vielleicht auf die Nerven geht.
AUCH EIN TYPISCH DEUTSCHES VERHALTEN! Gehe offen auf die Menschen zu und erklaere ihnen das Vietnam, wie Du es so positiv empfindest.
DER DEUTSCHE MECKERT IMMER!
Ich habe jahrelang auf Usedom und Ruegen gelebt. Wenn ich auf der Promenade oder im Restaurant wie Du Maeuschen gespielt habe, hoerte ich ueberwiegend Kritik und Beschwerden ueber Dies und Das, Banalitaeten.
DER DEUTSCHE KANN NICHT ANDERS!
Das erlebe ich selbst wenn wir jeden Sonntag den deutschsprachigen Stammtisch haben. Ich verzichte schon lange auf diese Gespraeche.
Deshalb nehme ich mir die Zeit und informiere so oft ich kann die Touristen und die die laenger hier leben wollen, wie gut man mit den Vietnamesen zusammen leben kann.
ZU MEHR ODER ZUVIEL BEZAHLT!
Nehmt einen Zeitraum von 3/4 Wochen und errechnet dann den Durchschnitt pro Tag, was habe ich pro Tag fuer Essen, Motorbiketaxi etc. ausgegeben. Vergesst die Einzelfaelle, die die Kalkulation pro Tag ein bisschen nach oben veraendern.
ICH DENKE VIELE DEUTSCHE WOLLEN DAS NICHT, WEIL SIE ES LIEBEN UEBER NEGATIVES ZU BERICHTEN.
Mich macht das muede und ich bin so froh in Vietnam leben zu koennen. Mein Freundeskreis setzt sich aus 7 Nationen zusammen, da stimmt dann wieder der Druchschnitt und es ergibt ein sehr gutes Meinungsbild ueber Vietnam.

Gruesse aus Nha Trang ( nach einem verregneten Donnerstag, heute Sonnenschein und 29 C)
(auch ueber meinen Wetterhinweis hat schon ein Forumsmitglied gemeckert, eben irgendwie deutsch)

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Sau Rieng
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BeitragVerfasst am: 30.10.2010, 15:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi.


Zum Tourismus:

Meine Erfahrung ist: Die, die immer das Gefühl haben, "betrogen" zu werden, sind die "Backpacker". Auf Backpacker, die eine 2 Tages Tour ins Mekongdelta für 30$ incl. Übernachtung buchen, kann Vietnam auch verzichten.
VN braucht keine Backpacker, die 2 Stunden (Taxi ist ja teuere) mit Ihrem 20kg Rucksack in der Gegend herumlaufen um einen Massenschlafsaal zu finden, der 50 US cent billiger ist.

Die grosse Mehrheit der Touristen (Pauschaltouristen) beurteilen Ihren Urlaub und die Vietnamesen positiv. "Abgezockt" fühlt sich eigentlich so gut wie niemand. Die meisten "Pauschaltouristen" sind älter und akzeptieren durchaus, dass sie für eine Flasche Wasser, Bier, etc ... eben ein bisschen mehr als Einheimische bezahlen müssen.

Die 4 Hauptkritikpunkte unserer Gäste sind (geordnet nach Relevanz) :

- Strassenverkehr chaotisch
- mangelndes Umweltbewusstsein in VN
- zeitaufwendige Transfers (speziell HCM - Mui Ne)
- mangelnde Qualifikation/Englischkenntnisse des Hotel Personals

(das wars schon Smilie )

Viele unserer Kunden waren schon in Thailand, C.a. 50% finden Thailand "besser". Also nicht schlecht für VN.

Wiederholungstäter :

Der typische "Wiederholungstäter" ist ein "Badeurlauber"
Als Badedesdination in VN kommt eigentlich zur Zeit nur Mui Ne in Frage.
Nur hier gibt es bis jetzt genügend "anspruchvolle" Resorts, aber die Anreise ist anstrengend. Die Zukunft für Da Nang - Hoi An als Badezielort kann ich noch nicht beurteilen. Problem Nummer eins dürfte das Wetter sein. Problem Nummer zwei, eventuell zu viele "geplante Bettenburgen".

Eine andere Fragestellung ist (gehört aber nicht zum Thema des Threads):

Soll VN in Sachen Badeuraub auf "Westler" oder auf Asiaten (incl. Vietnamesen setzen)?

Fazit für mich nach einem Jahr im Touri-Geschäft:

VN ist als Urlaubsland beliebt und wird auch nach der "Reise" von den Gästen positiv bewertet. Schön finde ich, dass viele unserer Gäste den enormen Leidensweg der Vietnamesen kennen und die Leistung des Landes anerkennen. Wiederholungstäter gibts wenig. Die meisten Pauschaltouristen bereisen ein Land nur einmal. Leben möchte in VN fast keiner unserer Gäste.

Gruss

Daniel

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Sau Rieng
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BeitragVerfasst am: 30.10.2010, 16:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi nochmals.

"NEIN!!
Du erwaehntest auch, dass Du nicht wieder den ortskundigen Reisefuehrer spielen wolltest, weil Dir das vielleicht auf die Nerven geht.
AUCH EIN TYPISCH DEUTSCHES VERHALTEN! Gehe offen auf die Menschen zu und erklaere ihnen das Vietnam, wie Du es so positiv empfindest. "


WARUM soll Bhadresvaravarman das machen??? 2 Stunden erklären und dann nicht einmal zum Essen eingeladen zu werden, weil (fast) alle deutschen "Individualreisenden/Backpacker" denken jeder Expat ist Millionär???

Bhadresvaravarman kennt die Deutschen Budgettouris, ich auch (wir haben früher zusammengearbeitet, in Hoi An). Irgendwann hat man halt den Hals voll, von dem ewigem Geschwafel, wo kostet der Kaffee 5000 Dong, wo kostet das Bier 7000 Dong (Ausnahme ist natürlich der schicke Sailing club in Nha Trang, das Sankara in Mui Ne etc... wo man gerne 50.000/Bier plus bezahlt,weil "in").

Dumm waren wir, als wir einmal nach My Son fuhren, mit Gästen, mit dem Motorbike. Wir haben wirklich nur die Unkosten in Rechnung gestellt + 10$ für uns. Schon das war wieder zu "teuer" und die "Gäste" fühlten sich betrogen weil man ja mit SinhCaffee für 7$ + nach My Son kommt.

Natürlich wird man in VN als "Individualreisender" gerne übervorteilt. Wenn jeder supergescheite "Backpacker" aber schon alles über VN wissen und jede
Ecke alleine bereisen kann, zu Preisen wie Vietnamesen, ohne jeglichen Nachteil zu grossen (in unserem Fall deutschen) Reiseanbietern, dann ist es vorbei mit der Tourismusindustrie in VN.

Für 20$ mit dem Motorrad eine Tagestour nach DaLat und unterwegs in eine Hütte der Minderheiten. Als Geschenk für die wirklich arme Familie gibts dann ein "Zahnputzset" und eine Seife die man vorher bei Vietnamair mitgenommen hat.

Soll ich mich hier (in Vietnam) als Trottel fühlen, weil ich vietnamesisch kann (schwer zu lernen und mühsam), und jeder "Backpacker" trotzdem den selben "einheimischen" Preis, wie ich bezahlt???

Der Deutsche fühlt sich auch gerne beim "Essen" betrogen.
Man bestellt Tom (frisch, weil vn Lokal) in einem wirklich einheimischen Lokal. Die Qualität ist top. Dazu noch eine Krabbe. Dann die Rechnung. 200.000 Dong. HORROR/BETRUG!!! (in DE würde es wohl so um die 30 Euro kosten)

Am nächsten Tag "frisst" man Schweinefleisch mit Reis beim geschäftstüchtigerem Nachbarn. (Er hat vielleicht einmal in DE in einem "Chinarestaurant" "gelernt", der gleiche Frass auf jeden Fall). Da kostets dann nur 59.000 Dong und man "ißt" zufrieden.

Oder der "ortsansässige/Expat" Deutsche. Bestellt eine Bun Bo in Hue, kann nicht vietnamesisch. Er bekommt eine Suppe mit mong heo, kostet aber statt 10.000 15.000. Beim Bezahlen ein Drama dass ich mich schämen muss und schon fast selber die 5000 Dong Differenz bezahlen will.

Ich möchte gar nix schön reden in VN ... sicher gibt es hier Betrügereien. Aber die Vietnamesen "übervorteilen" sich auch gegenseitig. Betrug und Diebstahl ist auf jeden Fall kein Thema für Pauschalreisende.

Gruss

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Courti
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BeitragVerfasst am: 30.10.2010, 18:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Sau Rieng macht mich gerade sehr nachdenklich.
Immerhin würde niemand denken,
dass Tante Emma betrügt,
nur weil es die selben Produkte für die Hälfte bei Aldi & co gibt.

Mehr kann ich momentan nicht dazu schreiben,
da ich noch am nachdenken bin...

_________________
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Catinat
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BeitragVerfasst am: 31.10.2010, 02:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Touristik

Sau Rieng ist sehr nahe dran an der Gruppe der Touristen, Backpacker, Urlauber, Reisenden. Seine Eindrücke und Erfahrungen machen wirklich, wie Courti schreibt, nachdenklich.

Am Frankfurter Flughafen zahle ich fürs Würstchen weitaus mehr als in der deutschen Kleinstadt beim Stand um die Ecke. Wenn ich von dieser Kleinstadt zum Flughafen nach Düsseldorf fahre, kostet das 75 Euro, mit einem Transferunternehmen 45 Euro. Deutschland – Abzockerland ? Nein. Es ist der „Markt“.

Zur Zeit findet eine Reisemesse in Singapur statt, wie ich kurz aufgeschnappt habe. Deren Fazit wohl : Südostasiens Touristik kann verstärkt auf südostasiatische und ostasiatische Gäste setzen.

Verbesserungswürdig ist immer etwas. Bettenburgplattenbau zu sprengen ist allerdings schwierig. Aber auch die Bauweise ist oft „Markt“- gerecht, zu mindest kurzfristig.

11 Jahre lang war MuiNe mein Urlaubstraumort. Jahr für Jahr hatte ich mit meiner Frau dort eine sehr glückliche Urlaubszeit verbracht. Es begann im letzten Jahr und entwickelte sich für uns diesmal weiter zu einem gesichtslosen Allerweltsort mit einigen Unannehmlichkeiten, die es früher nicht gab.

Nachdenklich : oder haben WIR uns verändert ?
Wir haben einen anderen Ort in Vietnam fürs Urlaubmachen gefunden. Aber das, was wir als „Abstieg“ eines Ortes empfinden, heißt gar nichts : wer jetzt zum ersten Mal dort hinkommt mag MuiNe so empfinden wie wir vor 11 Jahren : traumhaft.

Abzocke

Der vietnamesische Arzt meiner Frau in Deutschland baute für seine Familie in unserem Ort ein Haus. Der Rohbau war noch nicht ganz erstellt, verschwand der Bauunternehmer, deutsch. 60000 Euro waren in den Sand gesetzt. Da nicht abgesichert, wird auch ein Aufgreifen und Verurteilen des Täters nach jahrelangen Verhandlungen nichts daran ändern, daß das Geld verloren ist, weil der Mann mit seinem Unternehmen pleite ist. Das ist nicht mehr Markt, das ist kriminell.

Ist das auch deutsch landestypisch ? Für unsere lange Zeit tieftraurige vietnamesische Arztfamilie offenbar nicht, da er weiter in Deutschland praktiziert.

Auch ich habe in Vietnam finanzielle Dummheiten begangen, die ausgenutzt worden sind. Gnadenlos ? Verständlich . Na und ? Menschlich. Aber nicht landestypisch.

Typisch …

Wenn es um Preise und um Geld geht erscheint mir garnichts „landestypisch“.

„Meckern“ auch nicht. Deutsche verstehen nur schneller, wenn Deutsche meckern. Ich höre auch recht viel Gemeckertes in Vietnam. In Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch. Das ist nicht nationalitätengebunden.
Sich über das Meckern aufregen auch nicht. Das ist individuell , aber nicht nationalitätenmäßig unterschiedlich ausgeprägt. Die Meckerer erlebe ich als Minderheit.

Manches Bemeckerte erscheint mir übertrieben.

Alles in Vietnam gut oder sogar toll zu finden geht ebenfalls weit an der vietnamesischen Wirklichkeit vorbei. Auch solche Euphorie erscheint mir übertrieben.

Dem solchermaßen begeistert Reisenden lasse ich seinen Glauben. Der dort wohnende oder lebende Ausländer wird mit der Zeit dazu lernen. Spätestens wenn er älter und kränker wird …

Vietnam ist ein herrlich stinknormales Land. Deutschland übrigens auch.

Ein schöner Bericht übrigens über eine „Annäherung“ an ein ursprünglich Fremdes mit dem Erkennen : ich bin angekommen. Von Cathrin. In weitaus höherem Alter habe ich die Etappen auf dem Wege zum „Ankommen“ ganz ähnlich erleben dürfen. Komisch.

Grüße, Catinat

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 31.10.2010, 17:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Sau Rieng » hat folgendes geschrieben:
VN braucht keine Backpacker, die 2 Stunden (Taxi ist ja teuere) mit Ihrem 20kg Rucksack in der Gegend herumlaufen um einen Massenschlafsaal zu finden, der 50 US cent billiger ist.


Solche Leute sind mir auch schon oft genug ueber den Weg gelaufen, nicht nur in Vietnam. Die tun mir einfach nur leid. Ich versuche ja auch, moeglichst preiswert ueber die Runden zu kommen. Aber doch nicht billig um jeden Preis! Da wuerde mir sehr schnell der Spass am Reisen vergehen.

Viele Gruesse
Cathrin

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