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 Asiatische Denkweise

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Courti
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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 15:03    Asiatische Denkweise Antworten mit ZitatNach oben

ich muss doch nochmal auf aula eingehen,
weils mich diese Arroganz seinerseits,
die er mir aber für das Mitredenwollen unterstellt,
grad richtig anpisst.
Um das Thema nicht zu verwässern,
mache ich mal ein neues Thema auf.
Mein Post bezieht sich auf folgende antwort,
dich ich erhalten habe,
nachdem ich ihn bat,
mir um des qualifizierten Mitregenwollens und lernen willen,
doch anstelle von Totschlagargumenten vurzuschieben,
die asiatische Denkweise zu erklären.
« aula » hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ausserdem regt mich eins jetzt ziemlich auf, nämlich dass Argumente wie "du denkst germanisch deshlab kannst du nicht mitreden" sich auf einmal häufen.


Es ist nämlich deine Interpretation.

Zitat:
Entschuldigung, das hier ist ein deutsches Forum, ich bin deutscher, wie die meisten hier auch.


Gewiss, ich schreibe in deiner Muttersprache.

Zitat:
Aber ich kann dennoch meinen Senf zu allen Themen hier abgeben, und dieser Senf hat genauso seine Berechtigung wie der von den Vietnamesen hier.


Wir beide können es.

Zitat:
Wenn jemand, der in Zukunft dieses Argument vorschieben will bitte einfach versuchen würde, die asiatische Denkweise zu erklären, wäre ich dankbar - dann lerne ich und … irgendwann können wir auch asiatisch denken.


Es ist keine Vorschiebung.

Es ist überheblich und von sich eingenommen, wenn du meinst du kannst die asiatische Denkweise beherrschen, in dem du hier in D lebst und sie durch Lesen, Hören und Erklärung in deiner Muttersprache intus zu bekommen.

Ich sehe, du hast die andere Kultur sehr tief und sehr einfach eingestuft!!!

Die Vietnamesen, die hier schreiben, haben die deutsche Sprache gelernt und die erste Bedingung ist es, du musst in dem Land leben.


Du sagst, ich kann nicht mitreden, weil es meine Interpretation ist.
ist das dein Ernst? was berechtigt denn dann bitte deine Interpretation?
Worin unterscheiden die sich?

Ausserdem schreibst du weiter, du schiebst dieses Argument nicht vor.
Nun wenn ich darüber nachdenke, tust du das wirklich nicht,
denn um ein Argument vorschieben zu können,
müsste es sich bei dem Vorgeschobenen um ein Argument handeln.
Das, was du hier aber vorschiebst erkenne ich nicht als Argument an.
Was auch immer es ist:
Wie würdest du es bezeichnen,
wenn du versuchst andere auf so dreiste Weise von der Diskussion auszuschliessen?
Ich nenne es Vorschieben von irgendeinem Dreck. (Entschuldigung!)

Und jetzt nochmal zu dem Ausgangspunkt, den ich bemengelt habe,
den du aber nicht im Stande bist mir zu erklären.
Der springende Punkt ist:
Wie begründest du diese Aussage?
Zitat:
Es ist überheblich und von sich eingenommen, wenn du meinst du kannst die asiatische Denkweise beherrschen, in dem du hier in D lebst und sie durch Lesen, Hören und Erklärung in deiner Muttersprache intus zu bekommen.

Und mal ganz davon zu schweigen,
dass du über meine Biografie so gut wie überhaupt nichts weisst.
Wieso ist es Überheblich wenn ich dich bitte etwas zu erklären?
Ich finde es ne Frechheit dann so zu antworten ohne jede Erklärung.

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linhchi
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Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 1010


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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 15:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Asiatisch Denkweise:

Ist eine umfangreich Begrifft, Japaner denkt anders als Vietnamese, Chinese oder Koreaner. Die Denkweise hängt von: Kultur, Erziehung, Kindheit und Bildung ab.

Ein Europäer kann nicht denken wie ein Vietnamese, umgekehrt ist das gleich. Egal wie lang er/sie in diesem Land lebt.

Wenn man in Deutschland als Vietnamese geboren ist, wird man als Erwachsene wie ein Deutscher denkt. Wenn man aber als Erwachsene nach Deutschland kommt und lebt, wird man nie wie ein Deutscher denken.

Ich frage dich:

- Die 2. Generation vom Türke in Deutschland denkt wie ein Deutscher denkt?

Gruss

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Courti
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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 16:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Da ich den Begriff Asiatische Denkweise nur übernommen habe,
kann ich dir nicht antworden,
was damit genau gemeint ist.
Sehr wahrscheinlich aber die Vietnamesische.

Der Punkt ist aber, dass ich das
Zitat:
Ein Europäer kann nicht denken wie ein Vietnamese, umgekehrt ist das gleich. Egal wie lang er/sie in diesem Land lebt.
nicht denke.
Angenommen (was keinesfalls trivial ist) der Vietnamese denkt anders - was ich auch glaube -
zumindest aber verhält er sich in bestimmten Situationen anders.
Also angenommen das sei der Fall,
dann Frage ich mich, wieso ich selbst Bekannte - naja eignetlich nur einen Bekannten habe,
der es ganz offensichtlich geschafft haben,
die "Denkweise" zu übernehmen.
Es ist nur sehr schwer das zu erreichen,
und ich zähle mich nicht zu diesem Personenkreis,
der das geschafft hat - aber von Unmöglichkeiten würde ich in dem Fall nicht sprechen.

Aber selbst wenn es unmöglich wäre,
sollte man nicht versuchen das mitreden der Deutschdenkenden zu unterbinden,
bzw abzutun indem man sagt, falsch weil du nicht so denkst,
zumal wenn das gegenüber nach einer Erklärung fragt,
um diesen einen Punkt besser verstehen zu können.

Wenn man denkt, "du kannst machen was du willst, du kannst es einfach nicht verstehen"
selbst dann, sollte man das erklären und sich auf den Standpunkt stellen,
dass hier Binational über eine Gegebenheit diskutiert wird,
die nur die eine Nation betrifft,
aber durch den Standpunkt "Binational" ist jeder der beiden Nationen dazu berechtigt,
seine Einschätzung zu dem Thema abzugeben
genauso wie man dann nicht sagen kann:
FALSCH, Ätsch und erklären will ich das aufgrund der SInnlosigkeit auch nicht.
Denn dann muss man die Diskussione einfach nicht führen,
sondern ist besser dran,
wenn man einfach etwas für sich aufschreibt - Papier ist geduldig.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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linhchi
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Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 1010


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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 16:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Courti » hat folgendes geschrieben:
Da ich den Begriff Asiatische Denkweise nur übernommen habe,
kann ich dir nicht antworden,
was damit genau gemeint ist.
Sehr wahrscheinlich aber die Vietnamesische.

Der Punkt ist aber, dass ich das
Zitat:
Ein Europäer kann nicht denken wie ein Vietnamese, umgekehrt ist das gleich. Egal wie lang er/sie in diesem Land lebt.
nicht denke.
Angenommen (was keinesfalls trivial ist) der Vietnamese denkt anders - was ich auch glaube -
zumindest aber verhält er sich in bestimmten Situationen anders.
Also angenommen das sei der Fall,
dann Frage ich mich, wieso ich selbst Bekannte - naja eignetlich nur einen Bekannten habe,
der es ganz offensichtlich geschafft haben,
die "Denkweise" zu übernehmen.
Es ist nur sehr schwer das zu erreichen,
und ich zähle mich nicht zu diesem Personenkreis,
der das geschafft hat - aber von Unmöglichkeiten würde ich in dem Fall nicht sprechen.

Aber selbst wenn es unmöglich wäre,
sollte man nicht versuchen das mitreden der Deutschdenkenden zu unterbinden,
bzw abzutun indem man sagt, falsch weil du nicht so denkst,
zumal wenn das gegenüber nach einer Erklärung fragt,
um diesen einen Punkt besser verstehen zu können.

Wenn man denkt, "du kannst machen was du willst, du kannst es einfach nicht verstehen"
selbst dann, sollte man das erklären und sich auf den Standpunkt stellen,
dass hier Binational über eine Gegebenheit diskutiert wird,
die nur die eine Nation betrifft,
aber durch den Standpunkt "Binational" ist jeder der beiden Nationen dazu berechtigt,
seine Einschätzung zu dem Thema abzugeben
genauso wie man dann nicht sagen kann:
FALSCH, Ätsch und erklären will ich das aufgrund der SInnlosigkeit auch nicht.
Denn dann muss man die Diskussione einfach nicht führen,
sondern ist besser dran,
wenn man einfach etwas für sich aufschreibt - Papier ist geduldig.


Hallo Courti,

Deine vietnamesische Bekannte denkt wie ein Deutscher, er ist eine Genie, ich gratuliere ihn . Wie lang lebt deine Bekannte in Deutschland ?. Ist er als Kind oder als Erwachsene nach D kommt?

Courti, denkst du wie eine Franzose oder ein Italiener denkst.

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 17:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das ist nicht statisch, nicht für immer festgelegt.
Meine Frau sagt manchmal: "Du bist ja wie ein Vietnamese" und das ist oft wenig schmeichelhaft. Umgekehert kann sie ganz schön "preußisch" sein.

Selbst wenn ich weitgehend deutsch denke, weiß ich, wie Vietnamesen "ticken". dadurch kommen wir bestens miteinander zurecht.

Gruß

Micha

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tak1963
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 17:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

nennt mich bitte nicht feige - ich haette schon was dazu zu sagen, leider waehre das, was ich da schreibe zu sarkastisch und einige wuerden mich wieder als etwas ueber den wolken oder anders arrogant abspeisen
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Peter10
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 18:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die "Denkweise" der Germanen und der Asiaten sind recht verschieden.
Der Rechenweg und das Resultat sind letzten Endes bis auf ein Tick das Selbe. Winken
Wer das auf beiden Seiten nicht begreift,hat Fehler beim Beobachten gemacht. Ausrufezeichen
Wenn jemand etwas in dieser Richtung erzählt,muß es dieser Jemand auch erklären können,oder er ist bei mir unten durch.
Lan & Peter

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Courti
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BeitragVerfasst am: 22.08.2010, 21:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Deine vietnamesische Bekannte denkt wie ein Deutscher, er ist eine Genie, ich gratuliere ihn . Wie lang lebt deine Bekannte in Deutschland ?. Ist er als Kind oder als Erwachsene nach D kommt?

Mein Bekannter hat die vietnamesische Lebensweise übernommen,
aber darum geht es ja eigentlich gar nicht.

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Ko
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BeitragVerfasst am: 29.07.2011, 14:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Peter10 » hat folgendes geschrieben:
Die "Denkweise" der Germanen und der Asiaten sind recht verschieden.
Der Rechenweg und das Resultat sind letzten Endes bis auf ein Tick das Selbe. Winken
....
Lan & Peter


Als Ergänzung meiner Beobachtung:
Meiner Meinung nach, gibt es oftmals ein Harmonie-Denken. Darin spiegelt sich die Erwartung von Familie und Gesellschaft, dass man selbst sich nicht von den anderen abspaltet und am besten die Familie höchste Priorität gibt. Innerhalb der Familie existiert außerdem ein Geben und nehmen, jedenfalls die ideale Vorstellung mancher.

Bsp: Kinder müssen als Schüler immer ihr bestes geben! - Eltern erwarten das, ebenso die familiäre Gemeinschaft.
Auslandsvietnamesen überweisen Geld in die Heimat! - Die Familie erwartet, dass sie vom Kuchen etwas abbekommen. Nicht selten haben sie dazu beigetragen, dass der Auslandsvietnamese ausreisen konnte. Ein Geben und Nehmen, also.

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 29.07.2011, 22:46    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zu behaupten, niemand könnte sich eine andere Denkweise aneignen, nur weil man selbst nicht dazu in der Lage ist, ist ein wenig überheblich würde ich sagen.

Es gibt durchaus Menschen, die wenn sie sich längere Zeit in einem anderen Kulturkreis aufhalten, oder mit Menschen aus diesem Kulturkreis zu tun haben -auch im Erwachsenenalter-, die dann die Sicht- und Denkweise der anderen Kultur übernehmen.

Dazu muss man aber auch offen dafür sein, dazu fähig sein, Prioritäten zu verschieben und die Ansichtsweise der anderen verstanden haben.
Hat man das und ist man auch bereit, sein alt hergebrachtes Muster über den Haufen zu werfen, kann man selbstverständlich auch eine fremde Denkweise "denken"..

Wenn man das nicht möchte, oder kann, dann ist das schade, falls man in einer anderen Kultur lebt, allerdings bleibt das jedem selbst überlassen, in wie weit er sich der neuen Umgebung anpassen möchte.

Aber zu sagen, weil ich das nicht kann, kann das keiner, ist doch Unsinn...

Lg

Su-Tu

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Micha L






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BeitragVerfasst am: 30.07.2011, 08:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Verstehen bedeutet nicht sich aufgeben und eine andere Denkweise zu übernehmen.
Vietnamesisches Denken zum Mysterium zu machen, ist Quatsch.

Das Ganze wurde längst detailliert behandelt, für Deutsche leicht verständlich, z. B. hier:

Tien Duc Nguyen: "Kulturelle Besonderheiten der Vietnamesen in Deutschland".

Nach der Lektüre dieses Buches wird scheinbar Rätselhaftes plötzlich klar - weil Gründe aufgezeigt werden, die dahinterstecken.

Wenn jeder bei Mißverständnissen erklären würde, warum er so handelt, gäbe es keine Mysterien.

Stattdessen ist es nicht selten , daß Vietnamesen, sogar Ehepartner sagen: "Das verstehst du nicht, weil du kein Vietnamese bist."
Wer sich damit abfindet wird die Vietnamesen natürlich rätselhaft finden.

Wir Deutsche sind keine besseren Menschen, sondern haben lediglich die kulturelle Besonderheit verinnerlicht, uns immer erklären zu wollen. Nicht Wenige nehmen deshalb den oben zitierten Satz der Vietnamesen zu ernst.
Tatsächlich ist es Vietnamesen nur unangenehm, scheinbar peinliche Interna zu offenbaren, welche die Deutschen gar nicht peinlich finden. Aber das wissen die Vietnamesen oft nicht. Ein Bekannter meinte dazu: "Meine Frau bespricht ihre Probleme mit ihren Freundinnen und ihrer Familie. Wenn ich sie deswegen zur Rede stelle, dann sagt sie:...." (Es folgte der obige Satz).


Gruß

Micha

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 30.07.2011, 09:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vietnam Denken

Nguyen Tien Duc, Rezension seines Buches “Kulturelle Besonderheiten der Vietnamesen in Deutschland” VDM Verlag Dr. Müller (Saarbrücken) 2008. 85 Seiten. ISBN 978-3-8364-6408-6. 49,00 EUR. :

http://www.socialnet.de/rezensionen/7570.php und


http://www.vietnam-dvg.de/dvg-kultur.html


Denken die Vietnamesen anders ? Ein schon aelterer Vortrag aus dem Jahre 2001 von Prof. Dr. W.Lulei . Sehr uebersichtlich und kompakt.

Eine Diplomarbeit aus der Uni Wien mit 148 Seiten von Michael Platz “Vietnam zwischen Konfuzianismus und Kommunismus” aus dem Jahre 2008 :

http://othes.univie.ac.at/2547/1/2008-11-12_9102955.pdf

Das Buch von Nguyen Tien Duc habe ich. Sauteuer.

Ich finde alles sehr „abgehoben“. Meine Meinung, meine Erfahrung .Wenn kluge, gebildete Vietnamesen oder Deutsche sich Gedanken machen über Vietnamesen wie alle drei genannten Autoren , kommt dabei ein Wesen heraus, das ich in Vietnam seltsamerweise kaum antreffe. Spöttisch und bewußt übertreibend : Akademiker laden Vietnamesen so auf, als wäre jeder Vietnamese ein Mandarin-Sprössling. Bei schätzungsweise 80 % der Vietnamesen oder mehr sehe ich „Konfuzius“ zum Beispiel bis heute überhaupt noch nicht angekommen. Es sei denn, von oben, von Intellektuellen und Potentaten dem Volk als Vorschrift verordnet. Selbst Nguyen Tien Duc hat die deutsche kulturelle Besonderheit schon verinnerlicht, sich immer erklären zu wollen. Ohne es zu wollen, erklären mir vietnamesische Intellektuelle wie Ng. Tien Duc eigentlich mehr, wie ich als Deutscher bin und vorgehe , wenn ich das „Fremde“ betrachte.

Alles : meine Meinung nach nicht sehr empfehlenswert. Empfehlung : beim Volk genauer hingucken und hinhören und humorvoll hinnehmen.

Freundliche Grüße, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
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BeitragVerfasst am: 30.07.2011, 12:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Eigener Erfahrung ist natürlich das Beste. Aber notfalls helfen auch Bücher, das angebliche Mysterium ins Reich der Fabel zu verweisen.

Das von mir erwähnte Buch habe ich vor längerer Zeit gelesen.

Hier ein Beispiel - der Blickkontakt (kurz und pauschal von mir wiedergegeben):
Typisch Vietnamesisch ist es, direkte Blickkontakte eher zu vermeiden.
Der Deutsche aber meint entsprechend seinem Verständnis: "Sieh mich an, wenn ich mit Dir spreche".
Daraus entwickeln sich folgende Mißverständnisse:
Der Vietnamese empfindet deutsche Blicke als aufdringlich. Der Deutsche aber meint, der Vietnamese weicht ihm aus, habe vielleicht sogar etwas zu verbergen.
Der Deutsche meint, Vietnamesen deswegen nicht verstehen zu können.
Aber alles ist nur ein Mißverständnis.

Was Konfuzius betrifft:
Neben der intellektuellen Seite gibt es das unbewußte, vom Volk Verinnerlichte, was das typische Verhalten bestimmt.
Da wäre z. B. die besondere Verehrung der Eltern oder daß der Bildung große Bedeutung beigemessen wird. Diese positiven Eigenschaften funktionieren auch, wenn die Leute gar nicht darüber nachdenken woher das kommt.
Das ist wie beim karitativen Verhalten im Westen. Obwohl auf christliche Wurzeln zurückzuführen, funktioniert es auch bei Atheisten. Die Wurzeln wirken einfach noch.

Gruß

Micha

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 30.07.2011, 14:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Eigentlich widerspreche ich gar nicht. Ich rücke - vor allem für mich selbst - nur das eine oder andere gerade, von dem ich annehme, dass es schief gesehen wird. Trotzdem nehme ich mir das Privileg heraus, auch zu irren. Aber :

Ich gehe inzwischen sogar so weit, daß ich nicht nur angebliche Mysterien ins Reich der Fabel verweise, wobei die eine oder andere Aussage in einem Buch aber wohl auch mal zum Ausbuddeln der Wurzel helfen kann.

Die Erfahrung mit dem Blickkontakt ist übrigens sehr treffend und kann praktisch hilfreich sein.

Ich stelle aber auch immer wieder vorgetragene, wie eine Leier abgebetete angebliche besondere Merkmale der vietnamesischen Kultur aus teilweise leidvoller eigener Erfahrung auch bei vietnamesischen Nachbarn und Bekannten in Frage :

Mit der Verehrung der Eltern ist es nicht (mehr ?) weit her. Ich erlebe noch viel Familienzusammenhalt - aus Not geboren. Ein junger Freund vertraute sich mir an ; er musste aus einer zukunftversprechenden Volontärzeit bei einem Unternehmen in Nha Trang zurück ins elterliche Geschäft nach Saigon. Mit elterlichem Druck. Der Junge ist unglücklich, aber leidlich gehorsam. Die Nachbarin neben uns , Mutter dreier Kinder, hat die Familie – etwa 14 Personen – verlassen, angeblich wegen Wettschulden. Im Krankenhaus klagten zwei ältere Patientinnen, daß die jungen Leute sich nicht mehr um sie kümmern. In unserer Familie geht es „drunter und drüber“ . Usw.

War die „Ahnenverehrung“ jemals etwas anderes als die Abfuhr von Ängsten ? In der vietnamesischen Familie ist man stark angewiesen auf Zusammenhalt aus ökonomischen Gründen, früher aus einfachen Gründen des Überlebens. Die deutsche Kultur hat sich in 1000 Jahren entwickelt als eine auch aus Klöstern erwachsenen Städte-Kultur. Zwischen den Stadtmauern konnte man in der Ständeordnung Sicherheit anders gewinnen als auf dem Land. Die großartige (!) vietnamesische Kultur hat eine weitaus größere Verwurzelung im Agrarischen, wo ein sich- Entfernen als Individuum nur wenige Kilometer weit viel eher den Tod bedeuten und für die Familie den Verlust eines wichtigen Erntehelfers bedeuten konnte.

Und noch einmal an der Grenze zum Zynismus, ich gebe es zu : Man spricht und schreibt in der Weltgeschichte immer dann mit leicht nostalgischem Beigeschmack von den großen Sitten und dazugehörigen Werten, wenn sie entweder nichts weiter sind als Wunschprojektionen oder gerade, so wie die angeblichen „deutschen Tugenden“ , im Verschwinden begriffen. Falls sie je in Breite „verbreitet“ waren.

Zu Konfuzius : Der hat ja seine fünf Tugenden nicht erfunden, sondern nur schön geordnet und gebündelt, so dass sie den Intellektuellen fassbar wurden. Da war ja in China oder Vietnam vor Konfuzius nicht nichts. Die Reisbauern hatten und haben ganz andere Sorgen und auch der vietnamesische Mittelstand leistet sich nicht den Luxus, sein Handeln an konfuzianischen Lehren auszurichten. Das , was da „durchgeschlagen“ ist aus der Schicht der alten Besserverdienenden durch alle Klassen hindurch bis "hinunter" auf die 80 – 90 % Bewohner im ländlichen Gebiet , das war an Werten und Tugenden auch schon vor dem Meister da. Im Gegenteil : Konfuzius verfasste doch seine Zusammenfassungen bewusst vor der Erkenntnis eines allgemeinen Werteverfalls . Meiner Meinung : von deutschen und vietnamesischen gebildeten Autoren maßlos überschätzt. Man klammert sich halt an einen bekannten Namen und kolportiert ihn gedanken- und bedenkenlos in alle Ewigkeit.

Meine nüchternen Beobachtungen und Erfahrungen in Vietnam halten auch meinen ursprünglichen , mysterienhaften Sichtweisen von vor ein paar Jahren nicht mehr stand. Vielleicht stecke ich auch einfach in einer Phase des Enttabuisierens - aber notwendig . Umso reizvoller ist der Umgang mit den liebenswerten Vietnamesen für mich geworden.

Ich mißtraue nicht den Menschen sondern denen, die ÜBER Mit den Augen rollen sie schreiben anstatt MIT ihnen.

Freundliche Grüße, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 30.07.2011, 20:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, stimmt.

Mir ging es lediglich darum der Ansicht zu widersprechen, daß Deutsche das vietnamesische Denken nicht begreifen können.
Darum, daß Spezialisten u. U. meinen, alles genau zu wissen (also das Gegenteil) ging es mir nicht.

Und natürlich ist alles im Wandel, konkret auch zu westlichen Normen hin.
Aber die kennen wir natürlich. Die Unsicherheit bezieht sich also auf überkommene Sitten.
Den Einfluß des Konfuzianismus (besser als "des Konfuius", denn der Konfuzianismus ist mehr und hat sich entwickelt) kann man aber nicht bestreiten. Natürlich erscheint er nicht streng nach der Lehre, bildet aber die Grundlage.
Vor Konfuzius war selbstverständlich etwas. Aber das ist über 2500 Jahre her, vor der historischen Zeit. Das Vorher wurde assimiliert, meinetwegen zur vietnamesischen Form des Konfuzianismus. Aber die besondere Elternverehrung und die Wertschätzung der Bildung ist in China generell genauso. Es geht nicht um Details.
In 2500 Jahren wurde das verinnerlicht, so daß keiner bei seinem Verhalten die Ursprünge kennen muß. Die Notwendigkeit dieser Tugenden zum Überleben spielt meist auch keine Rolle mehr. Junge Vietnamesen könnten ebenso distanziert zu ihren Eltern sein, wie wir Europäer. Und Bildung könnte ihnen ebenso schnuppe sein, wie Bildungsfernen anderswo. Trotzdem folgen die meisten vn Jugendlichen, selbst hier in D, noch ihren alten Tugenden, selbst wenn sie sich modern geben.

Andererseits sind Auflösungstendenzen nicht zu übersehen. Konkret gibt es unsoziale (selbst asoziale) Erscheinungen im Familienverhältnis, Jugendliche, die in den Tag leben, statt nach Bildung zu streben.
Zusammen mit anderen Dingen findet da, wie schon gesagt, eine sittliche Globalisierung Richtung westliche Normen statt, die wir kennen.

Gruß

Micha

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