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 Wieviel "Anpassung" muss sein?

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su-tu




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Alter: 39
Anmeldungsdatum: 31.01.2009
Beiträge: 2035
Wohnort: Hai Phong


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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 11:25    Wieviel "Anpassung" muss sein? Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Leute,
ich hab mal eine Frage in wie weit ihr euch als Deutsche in Vietnam oder als Vietnamesen in Deutschland anpasst?
Vor einigen Wochen waren mein Mann und ich auf dem Land, um die Familie seiner Mutter zu besuchen.
Da bin ich (natürlich mal wieder als einzige Frau) am Männer"tisch/boden" Winken gesessen, was mit steigendem Pegel irgendwann eine heiße Diskussion entfacht hat, dass ich ja inzwischen schon über ein Jahr in Vietnam sei und mich deswegen jetzt mal langsam aber sicher an den Frauen"tisch/boden" begeben soll und mich an die Sitten und Gepflogenheiten anpassen soll.
Ich habe versucht klarzumachen, dass ich mich meines Erachtens nach genug anpasse, da ich die Sprache spreche, auf dem Markt einkaufen gehe, Zuhause vietnamesisch für meinen Mann koche, hier ganz normal 6Tage die Woche im Büro sitze, alle mit dem entsprechenden Titel anrede (Co, Bac, Ong..)
Ich habe versucht klarzumachen, dass das für mich als Anpassung reicht. Ich bin ja keine Vietnamesin sondern immernoch Deutsche. Und egal wie lange ich hier leben werde, werde ich ja trotzdem immer eine Deutsche sein. Ich werde deswegen meine Kinder auch mal deutsch/vietnamesisch erziehen.
Das stieß auf ziemliches Unverständniss und mir wurde nahegelegt, zu 100% der "Phong tuc" (also den vietn. Sitten) zu folgen.
Ich habe dann das Gespräch auf die Vietnamesen gebracht, die in Deutschland leben. Die sind nach Aussen hin ja auch angepasst aber in den eigenen 4Wänden wird nach vietnamesischer Manier gelebt. Das fängt beim Mobilar an, geht über das Essen und Dinge wie die Ahnenverehrung bis hin zur Vermählung von Kindern mit den eigenen Landsleuten (arrangierte Hochzeiten) und vietn. Veranstaltungen.
In wie weit habt ihr euch angepasst und was meint ihr wie sehr soll oder muss man sich denn anpassen??

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 12:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zum ersten : ich bin Mann (deutsch). Zum zweiten : ich habe weiße Haare.
Zum dritten : wir ( = meine Frau, vietnamesisch, fast gleichaltrig, große Familie verstreut in Saigon und Amerika) und ich leben zu zweit in einem kleinen Haus Wand an Wand mit Nachbarn in einer engen Hem im Labyrinth der Quan 1, schwer zu finden, aber nur 5 Minuten weg vom internationalen Touristengetöse. 45 Minuten weg von den nächsten Familienmitgliedern. Wir : Nur unter Vietnamesen. Aber solchen, die alle irgendwie mit Verwandten in USA oder Frankreich was zu tun haben oder hatten. Meine Frau sagt : Unsere vietnamesischen Nachbarn im Quan 1 können international denken. Mehr als unsere Kinder (ca. 40 Jahre), die im Stadtteil Phu Nhuan leben. Unsere Kontakte zu den Nachbarn sind eng, die „soziale Kontrolle“ ist dicht, ich genieße den Schutz der in diesem Hem-Abschnitt verantwortlichen Nachbarfamilie und ihres männlichen Vorstands (ich vermeide hier lieber das strapazierte und nicht so angenehm besetzte Wort „Blockwart“), die Haustüren stehen tagsüber fast immer offen.
Ich lerne vietnamesisch, bin aber nicht gut; die Jungen unter den Nachbarn kommen lieber zu mir, um mit mir ihr Englisch zu praktizieren.
Drei Faktoren : Geschlecht (m), (hohes) Alter, Rolle im engeren Wohnbereich (einer Großstadt) mit seinen spezifischen Prägungen (hier : Drang zur Internationalität) bestimmen wohl das Verhältnis Integrationsgrad und ausgewogener Abstand, die die Möglichkeit zur Eigenständigkeit definieren. G + A + R = I/E.
Intern in der großen Familie ist das bei uns so : Präsident wie Horst Köhler bin ich wegen Geld + weißem Haar . Kanzlerin (die Merkel in der Familie) ist meine Frau. Faktisch : ich habe eigentlich (bei Entscheidungen) nichts zu sagen, bin aber letzte (und gefürchtete) oberste Instanz, wenn es brennt. (Mit eingeschränktem Vetorecht). Meine vietnamesische Frau hat es ungeheuer schwer : sie muss alles regeln, v.a. : abwägen. Die Last der Entscheidungen ruht auf ihr. Die Beschwerden und die zu erstickenden Rebellionsversuche der Familiengruppen gegen dieses System richten sich erst mal immer gegen die Kanzlerin. Ich verhänge bei Unbotmäßigkeit der Familienmitglieder „auf Antrag“ (mündlich) meiner Frau , wenn nötig (nicht selten !) die Sanktionen. Die setze ich dann so brutal hoch an (Mieteinnahmenentzugsdrohung), dass meine Frau die Erschrockene spielt und zur vermittelnden bzw. abschwächenden Instanz in der Familie wird und die Liebe (?) der Angehörigen zurückgewinnt.
Meine Anpassung scheint also gelungen. Bis zum nächsten Aufstand. Wohlgemerkt : hier spiegeln sich noch die „guten, alten“ SÜDvietnamesischen Verhältnisse. Im Norden ist das vielleicht anders. Da möchte ich aber auch nicht hin. Wo ich beim Essen sitze : das bestimme ich. Jeder und jede machen mir Platz. Und meine Frau bestimmt, wer dann noch wo sitzen darf, falls sich das nicht von selber regelt. Ich habe aber gerne eine Dame direkt neben mir. Die rollt mir liebevoll die Frühlingsrollen und guckt, wo mir was fehlt. Liebe Grüße an alle : Horst Köh… nein: Catinat

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 13:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Noch mal im Ernst , liebe Su-Tu. Vietnamesinnen haben einen dicken Kopf, wie man sagt, einen, mit dem sie durch die Wand gehen. Lächelnd fordernd. Ich darf das sagen, bin ja schließlich mit einer ganz tollen seit 10 Jahren verheiratet. Ganz falsch ist : mit ihnen zu diskutieren. Zu erklären. Nein. Machen ! Tun ! Unterlaufen der Erwartungen durch überraschendes, leises aber beharrliches Durchsetzen der eigenen Interessen. Eine Strategie, die mich – ich bin politisch Antifaschist ! - selbst überraschend zum Erfolg führte, als Streit drohte. Auf dem Gipfel der Auseinandersetzungen wurde mir vorwurfsvoll gesagt : Du bist ja wie Hitler. „Ja“, sagte ich, „Toi Hitler“. Ich hatte Ruhe und seitdem Respekt. Sogar so etwas wie „Zuneigung auf Abstand“. Zu Euch : Ihr werdet Eure Kinder nicht auf eine Schule auf dem Land schicken, sondern sicherlich auf eine Internationale Schule ! Reinreden von der Familie : gilt nicht. Lass das im Ansatz nicht zu ! Sei eine undurchdringliche, nicht diskussions- oder erklärungsbereite, sondern sphinxartig geheimnisvoll lächelnde Wand . Sonst kommt immer mehr an liebevoll beharrlich angetragenen fremdbestimmenden Zumutungen. Sei der –lächelnde ! - Elefant im Porzellanladen, wenn es sein muss. Setz Dich durch, gib den anwesenden Kindern 4000 Dong für Internetcafe-Besuch und gib kurz vor Ende der Familienbegegnungen dem dortigen Familienoberhaupt für alle sichtbar mit verdeckter Hand Geld , aber nicht sichtbar, wie viel (300000 Dong). Dann lassen sie Dich das nächste Mal auch dort sitzen, wo Du willst.
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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 14:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auf dem Land ist man konservativ - überall.
Wenns in Haiphong kein Problem ist, kann man beim Besuch im Dorf flexibel sein, finde ich.

Mir ging es nämlich umgekehrt.
Ich hätte lieber bei den Frauen gesessen, wegen den Frauen überhaupt und weil meine Frau dort dolmetschen konnte.
Aber wenn ich es getan hätte, dann wäre ich in aller Augen kein richtiger Kerl gewesen.
Dem Verdacht wollte ich mich nun doch nicht aussetzen und hab mich erst mal zu den Männern gesetzt.

Gruß

Micha

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Florian




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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 14:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich bin auch ein Mann, und das machts schon mal viel einfacher. Da ists ja eher andersrum, da muss man aufpassen dass man sich nicht zu sehr anpasst und alle in Deutschland antrainierte Gleichberechtigungsdenke schnell über Bord wirft und sich schön von der Frau versorgen lässt Winken

Andersrum, als deutsche Frau in Vietnam ist das sicher ungleich schwerer. Ich denk es kommt sehr drauf an wie dein Mann zu der Sache steht. Wenn ihr beide eine gemeinsame Linie habt, und er hinter dir steht wenn du nicht alle Sitten übernehmen möchtest, dann könnt ihr auch dem Druck der Umweld besser widerstehen und die werdens irgendwann akzeptieren. Problematischer sicher wenn der Druck auch von deinem Mann kommt...

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Florian




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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 14:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Micha L » hat folgendes geschrieben:
Ich hätte lieber bei den Frauen gesessen, wegen den Frauen überhaupt und weil meine Frau dort dolmetschen konnte.
Aber wenn ich es getan hätte, dann wäre ich in aller Augen kein richtiger Kerl gewesen.


Ja, so ähnlich gehts mir auch immer. Ich langweile mich dann immer den abend lang bei den alten Männern, mach bisschen smalltak bis ich mein Vokabular durch hab und kippe brav die Schnäpse runter. :)


Ps: ich finde das übrigens kein Laberthema, sondern eins das weiter oben hingehört...

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Micha L






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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 14:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nach meiner Kenntnis werden deutsche Ehefrauen dort aber weitgehend als das behandelt was sie sind - eine Ausnahme.
Gewöhnlich wird nicht erwartet, daß sich Ausländer der Familienhierarchie unterordnen, bzw. sie werden dort automatisch höher angesiedelt, als eine entsprechende einheimische Person.
Das klappt sogar unter Vietnamesen zwischen Stadt und Land.
Da durfte meine Frau auch mal mit bei den Männern sitzen. Die einzige, der das noch zustand, war die Großmutter der dortigen Familie, die verwitwet war.

Gruß

Micha


Zuletzt bearbeitet von Micha L am 17.01.2010, 14:29, insgesamt 3-mal bearbeitet

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Cetan
Gast










BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 14:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Besser und lustiger als Catinat hätte man es wohl kaum beschreiben können Lachen ! Doch muss jeder selbst wissen, wie weit er/sie sich anpassen will und auch kann, denn eines ist sicher: Niemand muss irgend etwas müssen! Ich bin ein Mensch, der grundsätzlich die Traditionen seiner vietnamesischen Verwandten achtet und sie auch selbst pflegt, solange sie nicht meinem unbändigen persönlichen Freiheitsdrang Smilie schaden. Wenn ich davon überzeugt bin, dass es in Ordnung ist und mir nicht schadet, mache ich alles mit. So habe ich beispielsweise vor Jahren nach dem Tod der Grossmutter meiner Frau an den Ritualen zur Trauerfeier des engsten Familienkreises teilgenommen, obgleich man dies nicht von mir erwartete. Ich bestand aber darauf, daran teilzunehmen, und im Nachhinein hat mir das bei meinen vietnamesischen Verwandten sehr viel Sympathie eingebracht und selbst die Menschen, die mich bis dahin mit Vorurteilen bedachten, zum Umdenken bewegt. Auch hier handelte es sich um jene Verwandten, die auf dem Land leben und tief in den Traditionen verwurzelt sind. Man akzeptiert aber auch, wenn ich anderer Meinung bin und etwas anders mache, als es von mir erwartet wird. Da ich obendrein auch noch zu den ältesten Mitgliedern der Familie gehöre, bin ich ohnehin "unantastbar" Winken .
Hinzu kommt - ähnlich wie es bei Catinat der Fall ist - dass einige Mitglieder der vietnamesischen Verwandschaft im Ausland leben, und durch Reisen und die Kontakte mit den Verwandten im Ausland geht man bei uns einfach freier mit vielen Dingen um, als es vielleicht anderswo der Fall ist.
Im Fall su-tu würde ich aber sagen, dass sie sich durchaus genügend eingegliedert hat innerhalb eines Jahres. Vielleicht würde es aber nicht schaden, wenn sie sich öfter mal zu den Frauen setzen würde und damit kundtut, dass sie auch deren Umgang sucht. Dennoch sollte sie die Wahl, wo sie sitzen möchte, sich selbst überlassen, dabei aber genügend Feingefühl zeigen, um niemanden absichtlich zu verletzen.

Cetan

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 15:38    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Stimmt, Cetan. Ich weiß, es klingt mal wieder furchtbar; aber ich hatte auch das unverschämte „Glück“ wie Du : eine Beerdigung in der unmittelbaren Nachbarschaft. Der oben von mir erwähnte „Blockwart“ bahrte seinen eben mit 83 Jahren gestorbenen Vater in der Enge der Wohnung und der Gasse mit dem Sarg zu derselben gekantet auf. Ich war gerade mal in mein Haus eingezogen, meine Frau gehörte da schon zum Urgestein. Ich habe alles mitgemacht. Ohne weißes Stirnband aber. Mehrere Tage und Nächte lang. Nicht oder nur wenig geschlafen, da sich die Blechmusikkapellen Tag und Nacht ablösten. Der „Tambourmajor“ mit Faxen und Jongliereinlagen vor der Trauerhaustür. Feuerschlucker. Zum Schluss kamen noch leicht bekleidete Mädels zum Tanz vor Opas Sarg. Auch wenn es mir erst mal ein wenig gewöhnungsbedürftig erschien : ich hab alles das mitgemacht, was neben mir meine Frau machte. Das sogenannte periphere Sehen eingesetzt (auch bei den erwähnten Mädels ): Niederknien, Stäbchen (immer ungerade Zahl) angezündet, das Bündel dann geschwenkt (ungerade Schwenkzahl bitte !) . Und mich so bewegen, wie meine Frau neben mir – da hätte viel schief gehen können. Wenn die Musik mal Pause machte : die Frauen konnten wie auf Knopfdruck bewunderungswürdig laut schluchzen. Das musste ich nicht. Aber diese Seite kannte ich bei meiner Frau noch garnicht. Können wohl alle vietnamesischen Mäd…, pardon : Frauen !? Wichtig noch : sich von Särgen und Hausaltären nicht mit dem Rücken wegbewegen sondern zugewandt rückwärts. Das war meine eigentliche Einführungs-Bewährungs –Feuertaufe. Bestanden. Jedenfalls keine gravierenden Fehler gemacht. Seitdem lebe ich auf gleicher Augenhöhe wie mein Nachbar, der mir täglich Kaffe rüberbringt. Opa sei Dank ! Ein weiterer Ansatzpunkt für integrative Absichten : Kinder ! Und : ich mache die jährlich Pilgerfahrt der Nachbarn zur Bo Nagar in Chau Doc mit Phuc/Spanferkel-Opfer , mit Übernachtung in einfachem Gasthaus dort in zwei Räumen auf Matratzen mit.Und in diesen Tagen kriege ich mehr von Vietnam und seinen Menschen und seiner fast 5000jahre alten Kultur mit als bei dem von mir hier schon im Forum zum Ergötzen einiger Mitglieder schlecht gemachten Besuch von Cu Chi.
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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 15:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Integration ja. Aber Assimilation definitiv nein.

Zur Integration gehören bei mir, die Achtung der Gesetze, eigentlich ja selbstverständlich, nur scheinen wir in Zeiten zu leben in denen man es besser noch mal erwähnt.

Das Erlernen der Landessprache, denn zu einem drückt sich in der Sprache ein Stück der Kultur des Landes aus, und es macht einem in Zielland unabhängiger.

Was die Verwandtschaft betrifft, so habe ich denen frühzeitig erklärt, dass ich mich nicht auf den Weg der Mutation begeben werde.

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(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 17:01    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bis jetzt haben sich ja hier leider nur Maenner zu Wort gemeldet. Und die sehen natuerlich wieder mal die Probleme viel einfacher, als sie fuer uns Frauen wirklich sind.

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
Sei der –lächelnde ! - Elefant im Porzellanladen, wenn es sein muss. Setz Dich durch
Das ist ein schlechter Ratschlag. Ein sehr schlechter sogar. So ein Verhalten kann ganz schnell nach hinten losgehen. Das Leben in Saigon und das in einem nordvietnamesischen Dorf sind doch zwei Welten, wie sie unterschiedlicher gar nicht sein koennen.
Ich kenne natuerlich die konkrete Situation in der Familie des Mannes von su-tu nicht, bin aber selbst mehrmals im Jahr auf dem Lande und weiss daher, wie die aelteren Menschen dort denken. Viele sind im Prinzip in ihrem gesamten Leben noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen, hoechstens mal bis in die naechstgelegene groessere Ortschaft oder in die Distrikthauptstadt. Diese Menschen leben strikt nach den alten Gewohnheiten und legen auf deren Einhaltung grossen Wert. Manche der Gedankengaenge und Lebensgewohnheiten sind fuer mich kaum bis gar nicht nachvollziehbar. Deshalb sollte man, besonders als Frau, sehr vorsichtig sein und sie nicht vor den Kopf stossen. Maenner haben es da auf jeden Fall wesentlich leichter. Von daher stimme ich eher dieser Meinung zu:
« Micha L » hat folgendes geschrieben:
Auf dem Land ist man konservativ - überall.
Wenns in Haiphong kein Problem ist, kann man beim Besuch im Dorf flexibel sein, finde ich.
Ich habe jedenfalls kein Problem damit, bei den Frauen und Kindern zu sitzen.

« AndyNguyen » hat folgendes geschrieben:
Was die Verwandtschaft betrifft, so habe ich denen frühzeitig erklärt, dass ich mich nicht auf den Weg der Mutation begeben werde.
Arrogant wie (fast) immer. Von dir habe ich daher auch keinen konstruktiven Beitrag zu diesem Thema erwartet.

Viele Gruesse
Cathrin

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Pho_Bo
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 17:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Deine Frage lässt sich gar nicht so einfach beantworten.

Ich habe mir angewöhnt,erstmal etwa aus dem Hintergrund die ganze Sache zu beobachten. Mit den Tischregeln hatte ich anfangs auch so meine Probleme. In jeder Familie ist klar geregelt wer wo sitzt. Das zu ignorieren endet im geringsten Fall mit Missachtung.
Bei einem Ausländer wird das am Anfang noch toleriert,aber eben nur am Anfang. Wenn er bei den nächsten Zusammenkünften immer noch daneben tritt (was ich persönlich auch nicht nachvollziehen könnte) dann sind alle Kredite verspielt. Die Besetzung eines Tisches erfolgt nach Rang und Ansehen innerhalb der Familie. Beim Essen in einer Pagode waren Frauen und Männer strikt getrennt und ich hatte auch kein Problem damit.

Viele Vietnamesen erkennt man bei ihrem Heimaturlaub auch nicht wieder. Es fällt denen auch schwer,nach all den Jahren in Deutschland wieder vietnamesische Gepflogenheiten zu leben.

Wenn solche Besuche kein Dauerzustand sind,kann man sich auch mal zusammenreißen und mitspielen. Mir fällt da mein türkischer Kumpel ein. Er und seine Frau leben hier völlig deutsch,aber beim Heimatbesuch bestand die Familie auf traditionelle Kleidung mit Kopftuch und muslimischen Regeln wie 3 Schritte hinter dem Mann laufen.Das war selbst für meinen Kumpel ungewohnt und ist viel heftiger als mal in Vietnam getrennte Tische zu haben.

MfG Bo

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AndyNguyen




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Anmeldungsdatum: 18.11.2009
Beiträge: 2475
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 17:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Cathrin » hat folgendes geschrieben:
Arrogant wie (fast) immer. Von dir habe ich daher auch keinen konstruktiven Beitrag zu diesem Thema erwartet


Das ist das Recht der Jugend, nicht zu verstehen was gemeint ist. Mit den Augen rollen Wärst du 20 Jahre älter hätte ich schon von Dummheit geredet.

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(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 18:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Cathrin » hat folgendes geschrieben:
....bin aber selbst mehrmals im Jahr auf dem Lande und weiss daher, wie die aelteren Menschen dort denken. Viele sind im Prinzip in ihrem gesamten Leben noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen, hoechstens mal bis in die naechstgelegene groessere Ortschaft oder in die Distrikthauptstadt. Diese Menschen leben strikt nach den alten Gewohnheiten und legen auf deren Einhaltung grossen Wert. Manche der Gedankengaenge und Lebensgewohnheiten sind fuer mich kaum bis gar nicht nachvollziehbar. Deshalb sollte man, besonders als Frau, sehr vorsichtig sein und sie nicht vor den Kopf stossen.


Nochmals: Das gilt in vollem Maße nur für Vietnamesen, bei denen man das natürlich erwartet.
Gerade konservative Dörfler werden Zugezogene nie wirklich als Eine(n) der Ihren betrachten (das ist auch in Deutschland so) und erwarten gewöhnlich nicht, daß er/sie die Regeln kennt.
Hält die Person sie einigermaßen ein, gibt man sich zufrieden. Fehler verzeiht man Fremden, die man ohnehin für andersartig hält recht großzügig.
Nach meiner Erfahrung besteht besonders bei Dörflern auch eine Hemmschwelle gegenüber Europäern. Ein Angriff oder eine Belehrung dürfte demnach Überwindung kosten. Zunächst wird der zur Familie zählende Ehepartner eine Kritik zu hören bekommen.
Den hiesigen Fall halte ich für extrem und ich kann mir vorstellen, daß es auch für eine Frau möglich ist, Grenzen festzulegen, die dann akzeptiert werden.
Manche von denen, die anderswo archaische Regeln bedingungslos befolgen, würden sich in Deutschland vehement gegen geringere Zumutungen wehren. Da sind "alte Gewohnheiten" (wer wagt hier überhaupt noch Frauen offiziell an den Rand zu stellen) ein rotes Tuch, dem man militant-emanzipert begegnet.
So weit muß aber niemand gehen. Dazwischen sind viele Kompromisse möglich.

Gruß

Micha

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Cetan
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BeitragVerfasst am: 17.01.2010, 18:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Cathrin » hat folgendes geschrieben:
... Das Leben in Saigon und das in einem nordvietnamesischen Dorf sind doch zwei Welten, wie sie unterschiedlicher gar nicht sein koennen...


Wie wahr! Ein Bekannter meiner Frau, der aus einem Dorf im Norden stammt, soll bei seiner ersten Begegnung im Süden völlig entsetzt gesagt haben, dass ihm die Frauen aus Saigon alle vorkämen wie Tiger! Lachen
Ich denke aber, es ist ein grosser Unterschied, ob man nur mal zu Besuch auf dem Lande ist oder ständig als Ausländer dort lebt. Bei einem Besuch kann mal mal beide Augen zudrücken, während man(n) - bzw. frau - sich doch einige Freiheiten nehmen und sein Umfeld ruhig mal an sein "Anderssein" gewöhnen darf Smilie . Mit der Zeit wird das schon akzeptiert und ist allemal besser als vielleicht ständig wachsendes "Unwohlsein", weil man sich verstellen muß! Ich bin - wie ich bereits schrieb - auch dafür, sich weitestgehend anzupassen, aber das sollte freiwillg sein und nicht auf den Druck von aussen hin. Stösst man dabei auf Wiederstand, eignet sich tatsächlich Catinat´s beschriebene Methode immer wieder sehr gut: Bestimmend und fest auftreten, so dass einen jemand mit jenem verblichenen deutschen Diktator vergleicht! Lachen (Die Masche zieht immer, bei Bedarf auch in irgendwelchen Amtsstuben, wenn Freundlichkeit und Höflichkeit und andere Mittelchen wirklich mal ohne Wirkung bleiben Lachen ).

Cetan

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