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 auswirkung des vietnamkriegs auf literatur

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VFU999






Anmeldungsdatum: 15.02.2004
Beiträge: 974
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 12:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
....Deshalb muss ICH Heroisierungen oder Herablassungen ehem. Gegner/Feinde ja nicht mitmachen. Und ICH darf Cu Chi schlicht scheußlich finden. ...

Du darfst. Ebenso wie ich in einen der aktuellen vielen Reiseblogs gelesen habe, daß der Besuch Cu Chi ein "Muss" sein soll.
Herorisierung, Herablassung - es gibt auch andere Begriffe: Mahnung, Erinnerung, Ehrung..... Letzters trifft doch zu bei den Ben Duoc Komplex ? Herablassung auf die Feinde ? Fakt ist aber auch, ohne diese fremden Feinde würde es ein Chu Chi nicht geben.
Ich hätte Dich vielleicht verstanden, wenn Du im gleichen Atemzug auch auf die vielen Vietnam Veteranen Memorials eingegangen wärst, auch wenn Du die bei Deiner USA-Reise möglicherweise nicht besucht hast.

In Cu Chi war mir der Schießplatz gewöhnungsbedürftig, ebenso wie im
War Remnants Museum in Ho-Chi-Minh-City diverse Souvenire, wie Zippos, Patronenhülsen ...


« Catinat » hat folgendes geschrieben:
.Sorry, bin überzeugter Atheist und habe nur dies eine Leben. ...

Habe meine Probleme, Dir zu folgen! Oder hast Du den Begriff verwechselst und wolltest Dich als Pazifist bezeichnen ?

_________________
- Wo hatte Honecker nur die ganzen Idioten versteckt -

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 14:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mahnung, Erinnerung : einverstanden. Mit der "Ehrung" habe ich meine Probleme.
Genau : der Schießplatz. Da wird mir unwohl. Ist aber bei den beliebten Internetgames,fürchterlich beliebt bei den Kids in Vietnam, ähnlich.
Amerikas Politik hatte persönlich nur den positiven Effekt bei mir, den kritischen politischen Verstand zu schulen. Der ist bei mir erwacht in der Beobachtung des Vietnamkriegs, bei dem ich als 68er voller Empörung durch Bonn marschiert bin mit den bekannten Slogans auf den Lippen. Und zweitens bei Recherchen zur Rolle des "Friedens-"nobelpreisträgers Henry Kissinger und der Machenschaften des CIA in Chile an Ort und Stelle in Santiago, Valparaiso und Temuco. Unsäglich finde ich auch die Begründung Bushs für den Irakkrieg. Alles bei mir : negativ.Dennoch : in den USA darf abweichend von der jeweiligen Regierungskonstellation die eigene Geschichte erbarmungslos aufgearbeitet und als literarisches oder filmisches Ergebnis veröffentlicht werden.Ich weise noch einmal auf den von mir benannten kritischen Film ("Heaven and Earth") als zu unserer Runde hier passendem Thema oder auf den Film "Missing" mit Jack Lemmon über die Rolle des CIA in Chile hin. Man darf.
Ausgezeichnet finde ich hier im Forum, dass Betroffene aller "Richtungen" zu Worte kommen können. Ich achte besonders die, die Leid im Krieg erfahren haben, die sich auch hier äußern. Ich finde, noch einmal, Krieg und Krieg führen : Scheiße.
Nein,leider, ich bin kein Pazifist. Ich habe da durchaus Skrupel, kein echter zu sein - aber das befördert auch gerade meine Denkprozesse.Die sind auch noch im Gange und noch nicht abgeschlossen. Einen Mord an Hitler,wie ihn Klaus von Stauffenberg plante,befürworte ich. Also bin ich kein Pazifist.
Als Christ, Jude oder Moslem könnte ich mich auf ein Jenseits nach dem Tode freuen. Dann wäre auch manches im diesseitigen Leben eher zu verschmerzen. Als Atheist bevorzuge ich aber bei der Wahl eines Taxis dasjenige mit Fahrer ohne Rosenkranz oder Fatimabildchen vorne. Oder anders : mein Großvater und mein Onkel aus meiner Heimatstadt Danzig fuhren beruflich zur See, mein Opa als Kapitän und Bootsführer. Beide konnten nicht schwimmen.
Lieber VFU999, hoffentlich akzeptierst Du einen nicht pazifistischen aber gegenüber soldatischen "Ehrungen", wo auch immer in der Welt, sehr skeptischen Atheisten, vielleicht "Werte-Atheisten" (Grundlage : mein fast-Landsmann Immanuel Kant) ,dessen derzeitiges Lebensmotto aus dem Signum unten erkennbar wird.

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Cetan
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 14:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
.... Nach wie vor : Cu Chi finde ich abstoßend.


Hallo Catinat!
Es ist dein gutes Recht, Cu Chi persönlich abstossend zu finden, doch gibt es durchaus Möglichkeiten, das alles auch aus einem anderen Blickwinkel heraus zu sehen. Natürlich wird Cu Chi als Anziehungspunkt für den Tourismus benutzt, doch darüber hinaus ist es auch ein Ort, einen Teil Geschichte den Menschen zu übermitteln, die vom Krieg nicht die leiseste Vorstellungskraft haben. Und davon gibt es gerade in der heutigen Zeit eine ganze Menge Menschen! Es ist auch Geschichte zum "Anfassen", was man dort erleben kann, ganz gleich, ob dabei das Geschäft mit dem Tourismus ein Nebeneffekt ist oder nicht. Wer das alles nicht nur oberflächlich betrachtet, sondern sich genauer mit dem Thema beschäftigt, wird irgendwann beginnen, alles von verschiedenen Seiten her zu sehen - ganz gleich, ob die eine Seite an einem Schauplatz wie Cu Chi nun verstärkt heroisiert wird oder nicht! Hinter der Oberfläche zwingt es den Betrachter zur Nachdenklichkeit, und damit allein hat das Ganze schon eine Existenzberechtigung. Wenn man bedenkt, dass ein grosser Teil der vietnamesischen Bevölkerung so jung ist, dass er den Krieg nur noch vom Hörensagen her kennt und selbst keine Vorstellungskraft darüber hat, haben Orte wie Cu Chi, aber auch die anderen Museen, die sich mit dem Thema Vietnamkrieg befassen, sehr wohl ihren verdienten Platz als Mahnmal. Obwohl ich bereits mehmals in Cu Chi war - es ist der Geburtsort meiner Schwiegermutter - war ich bei meinem letzten Vietnam-Aufenthalt das erste Mal bei den Tunnelanlagen von Cu Chi: Ich fand es nicht abstossend, sondern eher lehr - und hilfreich zum Geschichtsverständnis. Auch bei mir hat die Familie meiner Frau stark unter dem Vietnamkrieg gelitten, wobei Teile davon sowohl aus Süd- als auch aus Nordvietnam kommen. Doch ganz gleich, welche Familiengeschichte sich hinter den einzelnen Personen verbirgt: Alle sehen vorwärts in die Zukunft, auch wenn es eine solche Zukunft ohne die dazugehörige Vergangenheit nicht gäbe! Winken

Cetan

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 14:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Siegessäule, Völkerschlachtsdenkmal und dergl. mehr. Viele der Helden und der Geehrten haben nur eine Gemeinsamkeit, sie sind an ihrem Heldentum gestorben. Und vermutlich gibt es auch keine "gerechten" Kriege oder Kriege für eine gute Sache. Und auch wenn uns Herr Clausewitz glauben machen wollte "Krieg sei die Forsetzung der Politik mit anderen Mitteln", so ist Krieg doch nur das absolute Scheitern der Politik.
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Cetan
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 15:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Anders kann und darf man es nicht sehen!

Cetan

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 17:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ok. Ich finde die Ansichten und zu mir unterschiedlichen Perspektiven Cetans und Andynguyens voll akzeptabel. Schließlich sind sie auch "Betroffene". Mein weiterhin ungutes Gefühl zur Präsentation in Cu Chi bleibt und wird mir ja auch zugestanden.
Es ging vorrangig um die Frage nach Literatur aus und in Vietnam über Krieg und Nachkriegszeit. Und wie diese Literatur die Gesellschaft beeinflussen kann und darf. Eine authentische Antwort auf diese Fragen bekam ich zum Beispiel beim Beschaffen und Lesen der bereits empfohlenen Bücher von Thien Nhat Hanh, Bao Ninh und der Autorin Dong Thu Huong.

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Carsten
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 18:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich war auch in Cu Chi... ich denk mal das wir über die daseinsberechtigung dieser Einrichtung oder besser Gedenkstätte nicht das Recht haben zu Urteilen.
Wer war von uns noch nicht in Buchenwald oder ähnlichen Gedenkstätten!?
Alles was mit Krieg zu tun hat ist furchtbar und nie wird es Möglich sein das erlebte Leid und den Schmerz der Opfer wieder zu geben.

Was mich auch sehr bewegt hat ist, wenn wir mit dem Roller durch die unendlich langen neuaufgeforsteten Wäldern gefahren sind.
Wie kann man so etwas einem Land und den Menschen antun!?

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Cetan
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 18:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Carsten » hat folgendes geschrieben:
...Was mich auch sehr bewegt hat ist, wenn wir mit dem Roller durch die unendlich langen neuaufgeforsteten Wäldern gefahren sind.
Wie kann man so etwas einem Land und den Menschen antun!?


Hallo Carsten!
Da gebe ich dir recht. Und was einem zu denken geben sollte ist, dass heutzutage kaum jemand irgend welchen Groll gegen die Verursacher hat! Die ersten Male in Vietnam wurde ich oft für einen US-Amerikaner gehalten, wenn ich übers Land fuhr. Ich habe nie irgendwelche bösen Blicke oder gar Anfeindungen erlebt - egal, wo ich war!

Cetan

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 19:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Carsten » hat folgendes geschrieben:
Ich war auch in Cu Chi... ich denk mal das wir über die daseinsberechtigung dieser Einrichtung oder besser Gedenkstätte nicht das Recht haben zu Urteilen
.

Doch das sollten wir. Und wir sollten unsere Beurteilung auch den Betroffenen mitteilen. Vietnam hat gelitten, ebenso wie die Iraker leiden oder jedes andere Land, das sich im Krieg befindet. Ich habe Respekt vor der militärischen Leistung der ehem. Nordvietnamesen. Ich verstehe die Trauer der Familie in die ich hineingeheiratet habe. Die Leiche meines Schwiegervaters wird immer noch gesucht, man weiß nur in etwa wo er gefallen sein muss. Es wurde hier schon gesagt, auch diese Familie hegt keinen Groll mehr gegen heute das Land besuchende Amerikaner. Im Gegenteil man versteht auch des Leid der Familien der in Vietnam verheizten GIs.

Als Jahrgang 1957 gehöre ich zur Nachkriegsgeneration. Gründe für Kriege, menschliches Leid und Elend, Bombenächte u.v.m. sind für mich theoretische Größen. Ich versuche zu verstehen und nachzuvollziehen und dazu bedarf es immer wieder der Denkanstöße und seien sie ausgelöst durch monströse Denkmäler oder Tunnelanlagen oder die Möglichkeit für 1 Dollar pro Schuss mit der Kalashnikov zu ballern. Nur wenn wir verstehen und nachvollziehen, können wir mahnen und versuchen zu verhindern. Und dieser Aufgabe sollten wir uns alle verpflichtet fühlen. Ausrufezeichen

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 22:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Gut. Als Jahrgang 1943 gehöre ich auch der Nachkriegsgeneration an, aber zwangsläufig etwas näher dran an den Kriegsfolgen. Noch viele Ruinen gesehen in Deutschland und viele direkte, oft verletzende Fragen gestellt an meine genervten Eltern und Lehrer. Ich musste als Gymnasiast zum "Heldengedenktag" am "Ehrenmal" meiner Kleinstadt noch ein widerwärtiges Heldengedicht aufsagen und ließ es dabei lauthals zur öffentlichen Katastrophe kommen. Die dort in das heroische Standbild eingemeißelten Hitlerworte aus "Mein Kampf"wurden erst in den 80er Jahren auf Druck einer Wochenzeitungsnachricht widerwillig von den städtischen Verantwortlichen geschliffen. Meine "Denkanstöße" waren direkter. Mein Abscheu vor allem, wo ich Kriegerisches witterte, hat sich anders geprägt und drückt sich heute noch anders aus : im persönlichen Vermeiden des Kontaktes eben mit solchen m.E. eher kriegsverharmlosenden, überflüssigen Reize. Aber ich erkenne an, ich respektiere, dass eine schon unterschiedliche Sozialisation diese Dinge anders sieht. Ich jedenfalls habe null Bedürfnis, mir Cu Chi noch einmal zuzumuten. Und einen Antrag an vietnamesische Behörden um Einstellung des Betriebs dort werde ich wohl auch kaum stellen.
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Catinat
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BeitragVerfasst am: 16.01.2010, 11:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe doch oben mehrmals Literatur aus Vietnam, die ich mir besorgt habe, allerdings nicht in Vietnam, zur Ausgangsfrage angegeben. Warum beantwortet denn keiner hier die Frage echt konkret und gibt damit auch mir Gelegenheit, schlauer zu werden ?
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Catinat
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BeitragVerfasst am: 16.01.2010, 11:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Entschuldigung. Noch mal. Habe gerade ein Buch in die Finger bekommen, das ich da schon lange ungelesen liegen hatte, dessen Stil auch in der Übersetzung mich jetzt einfach umhaut. Klasse. Pham Thi Hoai heißt die Autorin. "Sonntagsmenü" ihre Geschichtensammlung. Ich bin noch am Anfang damit. Aber es scheint : endlich mal kein Krieg. Alltag ! Doch, S. 49 : "Wir leben im Stil der Kriegszeit, auch die Erinnerungen tarnen sich, hastig, flüchtig. Es gibt Momente, da will ich alles anzünden, diesen Bahnhof sofort in Flammen aufghehen lassen, oder schonungsvoller, ..."Eigentlich schon 1995 erschienen, als Taschenbuch 2005 im Unionsverlag (ISBN-10 3-293-20328-0 und ISBN-13 978-3-293-20328-0). Bin ja eher fanatischer Saigon-Fan. Die Autorin könnte es schaffen: mich in Richtung Hanoi zu bewegen. Ich hau jetzt hier ab, setz mich ins Bistro und lese Pham Thi Hoai, die ja vielleicht aus mir den unbedingten Hanoi-Lover macht. Mann, kann die Frau gut schreiben !!!
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Cetan
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BeitragVerfasst am: 16.01.2010, 14:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
Ich habe doch oben mehrmals Literatur aus Vietnam, die ich mir besorgt habe, allerdings nicht in Vietnam, zur Ausgangsfrage angegeben. Warum beantwortet denn keiner hier die Frage echt konkret...


Hallo Catinat!
Die Antwort darauf ist auch nicht so ganz leicht. Natürlich gibt es eine Menge Literatur, die sich mit dem Thema der Kriege in Vietnam auseinandersetzt - sowohl von vienamesischen als auch ausländischen Autoren. Ich bezweifle aber, dass diese Werke den prozentual grössten Anteil an der Literatur des Nachkriegs-Vietnam haben. Es gibt genauso gut jede Menge andere Werke zu gänzlich anderen Themen. Zumindest ist dies jetzt der Fall; wie und ob überhaupt es beispielsweise in den Jahren kurz nach Kriegsende war, kann ich nicht beurteilen.
Neulich habe ich mir das Buch "Aus Liebe zu allen Wesen" von Chan Khong, einer Weggefährten Thich Nhat Hanh´s, besorgt, bin aber bislang noch nicht dazu gekommen, es zu lesen.
Wer sich für das alte Vietnam interessiert, dem empfehle ich die Romane "Saigon" von Christie Dickason und "Das Mädchen von Saigon" (frz. Originaltitel "Soleil au ventre") von Jean Hougron.

Cetan

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 16.01.2010, 15:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es gibt leider nur wenige deutsche Uebersetzungen vietnamesischsprachiger Autoren. Neben den Romanen von Dương Thu Hương und Phạm Thị Hoài fallen mir noch noch ein paar Baende mit Erzaehlungen ein. Ein Manko ist sicherlich, dass diese Buecher nicht aus dem Vietnamesischen ins Deutsche uebersetzt wurden, sondern meist aus dem Englischen oder Franzoesischen. Dabei geht bestimmt einiges von der Originalsprache verloren. Mit dem Erzaehlstil von Phạm Thị Hoài habe ich uebrigens so meine Probleme und komme damit gar nicht klar.

Ich moechte aber ein anderes Buch ins Gespraech bringen. Und zwar das bewegende Tagebuch von Đặng Thùy Trâm. Dieses Buch gehoert fuer mich nicht nur wegen seiner ungewoehnlichen Geschichte zum Besten, was ich je gelesen habe. Es ist ein sehr bewegendes Antikriegsbuch. In vorigen Jahr ist es unter dem Titel Đừng đốt in Vietnam verfilmt worden. In deutscher Sprache ist das Buch mit dem Titel Letzte Nacht traeumte ich vom Frieden im Jahre 2008 erschienen (ISBN: 978-3-8105-2029-6) erschienen.

http://www.youtube.com/watch?v=uHnt_-lAQhM
http://cathrinka.blog.de/tags/dang-thuy-tram/

Viele Gruesse
Cathrin

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 16.01.2010, 18:38    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Na endlich. Nun wagt Ihr Euch heraus. Die Mutigen. Die zur Ausgangsfrage etwas beitragen. Danke, Cathrin und Cetan! Werde bei Amazon nachgucken : Đừng đốt. Letzte Nacht traeumte ich vom Frieden ,2008, (ISBN: 978-3-8105-2029-6) . Muss es unbeding HABEN. Kann auch Übersetzung sein, bin Anglist, eventuell auch französisch oder spanisch. Bin dabei, mich zu verlieben : in Hanoi. Und Pham Thi Hoai ist schuld daran. Mit ihrem „Sonntagsmenü“. Cathrin : bitte, lass den Kopf weg und gib Dich der Sprache und ihrem Fluss und den Bildern hin ! vertrau den Sinnen, dem Geschmack, dem Geruch, den Augen, dem Gehör, dem Tasten. Der traumhaft sichere Wechsel von kleinsten Beobachtungen (Marcel Proust !) zu schmissigen, rotzfrech motzigen „Allgemeinplätzen“ in der Art der chinesischen Schriftstellerin Wei Hu ( „Shanghai Baby“). Ich bin hingerissen. Selbst in der Übersetzung von Dietmar Erdmann spürt man die Macht der einfachen, starken Bilder und der Sprache und ihrem Rhythmus. Ich muss ran, muss schneller vietnamesisch lernen. Wie muss das Sonntagsmenü erst klingen im Original !? Habe gerade im Bistro die dritte Geschichte verschlungen : Die Schneiderei Saigon. Ich werde „fremd gehen“ : werde endlich – Pham Thi Hoai seis geschuldet – Hanoi , ja vielleicht ähnlich lieben lernen wie SaiGon ? Dieses Jahr noch. Ich hoffe, meine Frau kommt mit, es ist ihr dort zu kalt.
Cetan, genau, danke, Du triffst mit Deinen Vorschlägen mitten in mein Herz; ich sammle Literatur aus und über SaiGon. Ich habe und empfehle zum Genießen und zum Informieren wie Du : .“ Christie Dickason. Saigon. München, Berlin 1993.Und auch : Anthony Grey. Saigon, London 1983. Und : Jon Swain. River of Time. Minerva Edition, London 1996
Mein Steckenpferd seit langem : die koloniale Zeit der Franzosen in Indochina. Dazu hervorragend, weil selbstkritisch und handwerklich gekonnt : Jean Hougron. Asiatische Nächte. (Les Asiates, Paris) Hamburg, Wien 1958;
Jean Hougron. Es begann in Saigon. Rororo Februar 1958 ;
Jean Hougron. Das Mädchen von Saigon (Originaltitel : Soleil au Ventre).
Wie die vietnamesischen Congaies in der Küche der französischen Herrschaft bei Zorn über die Ungerechtigkeit in die Pho pissten, bevor sie sie in den Salon zum Essen trugen. Ja, ja, die „mission civilisa…“, pardon : „mission syphilisatrice“ der Phap!
Ich mach das so : ich bringe Bücher aus Deutschland mit und erhalte dafür von einer Händlerin in SaiGon das, was ich brauche. Die Mädchen , „Buy a book, please“, verkaufen für ca. 70000 Dong das Buch. Tragt mal eine Büchersäule, die sie auf der Hüfte schleppen : mörderisch. Keine, die nicht eine kaputte Hüfte hat. Die grausame Poesie der Straße.
Einer scheinbaren „Vollständigkeit“ halber meine Klassiker, die wohl jeder kennt :
Graham Greene. Der stille Amerikaner (The Quiet American; 1955). Wien 1995 und das absolute „Schätzchen“, die Krone der Literatur Indochinas : Marguerite Duras. Der Liebhaber (L´Amant). Frankfurt 1997 (Cop. 1985) . Schluss jetzt. Muss mich meinem Lieblingsbuch (Sonntagsmenü) mit Kapitel zwei : Die Puppen der Alten, genussvoll hingeben.
Ach, mir fällt auf : das m.E. Beste aus der schriftstellerischen Ecke stammt von Frauen. Habe gerade ein Knöllchen bekommen, da vor dem Lesen (bin gerade kurz in D) auf dem „Frauenparkplatz“ geparkt - deutsch ! Werde in Saigon bei der Behörde beantragen : richtet endlich „Frauenparkplätze“ ein. Und vielleicht eine Geschichte dazu schreiben ?

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