"Unterschriftensammlung soll vor Abschiebung retten"

Katholische Kirche und CDU-Politiker kämpfen um Bleiberecht für Familie aus Vietnam.

Striegistal/ Hainichen. Der Kampf um ein Bleiberecht für die vietnamesische Familie Thi Kim Yen Pham aus Mobendorf, die am Dienstag nur knapp der Abschiebung entging, geht weiter. Nach Erscheinen des ersten Berichtes in der "Freien Presse" haben sich zahlreiche Institutionen eingeschaltet und ihre Hilfe angeboten.

So kämpfen die Caritas Chemnitz sowie Anwälte gemeinsam mit den Mitgliedern der katholischen Kirchgemeinde in Mittweida-Hainichen um ein Bleiberecht für die Familie. Neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Jahr will auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Schmidt, der für den Landkreis Mittweida zuständig ist, und im Petitionsausschuss sitzt, versuchen, dass der Fall der Familie in der Härtefallkommission des Landtags behandelt wird.

Besonders dramatisch ist die Situation für die neunjährige Cham Nuh, die fließend deutsch, aber nur sehr wenig vietnamesisch spricht. Cham Nuh besucht die Grundschule in Pappendorf und würde im Falle einer Abschiebung nach Vietnam in ein Land kommen, in dem sie und ihre Eltern noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf hätten.

Die Familie war 1991 nach Deutschland gekommen und zwischen 2000 und 2002 aus Angst vor einer Abschiebung untergetaucht. 2003 stellte sie einen Folgeasylantrag, der abgelehnt wurde. Auch eine Petition an den Sächsischen Landtag wurde abgewiesen. "Es scheint so, dass das Untertauchen der Familie den Behörden das Hauptargument für eine Abschiebung bietet. Die Familie hatte sich versteckt, weil sie Angst davor hatte, mit ihrer damals dreijährigen Tochter abgeholt und in ein Flugzeug gesetzt zu werden. Dass die Familie so gehandelt hat, ist auch menschlicher Sicht mehr als verständlich. Das hätte wohl jeder in dieser Situation getan", so Johannes Köst, der sich in der katholischen Kirchgemeinde Hainichen gegen die Abschiebung engagiert.

Für Köst liegt nahe, dass nicht nur die Überfüllung des Flugzeuges, sondern auch as Engagement der Freunde und Anwälte etwas bewirkt. Diese Hoffnung und auch die Tatsache, dass sich jetzt immer mehr Menschen für die Familie stark machen, sind für ihn Antrieb, die Bemühungen weiter zu intensivieren. So wurde eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Möglichkeit, eine Unterschrift zu leisten, besteht in Hainichen heute von 9 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt und von 12 bis 15 Uhr sowie auch auch am Sonntag ab 9.30 Uhr in der katholischen Kirche in der Albertstraße.

Fest steht, dass der Sonntagsgottesdienst in der katholischen Kirche in Hainichen diesmal etwas ganz Besonderes sein wird. Die vietnamesische Familie erscheint zu jeder Messe und ist in der Gemeinde sehr beliebt. Die Verabschiedung nach dem Gottesdienst wird daher an diesem Sonntag unter einem ganz anderen Stern stehen. Denn derzeit weiß niemand, wie viel Zeit der Familie noch bleibt. (trn)

Mittweida/ Striegistal. Der Kampf um ein Bleiberecht für die vietnamesische Familie Thi Kim Yen Pham, die am Montagabend von Polizisten in Gewahrsam genommen wurde und nur wegen eines überfüllten Flugzeuges der Abschiebung entkam, geht weiter. Unter anderen setzt sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Jahr für die Familie ein. Er will die Problematik vor die Härtefallkommission des Sächsischen Landtage bringen. Heute soll eine Unterschriftenaktion gestartet werden. (trn)

Mittweida/ Striegistal. 250 Bürger der Region haben sich am Wochenende mit ihrer Unterschrift für das Bleiberecht einer im Aussiedlerheim Mobendorf untergebrachten vietnamesischen Familie, zu der auch ein gehört, eingesetzt. "Ich bin positiv überrascht", so Johannes Köst von der katholischen Kirche in Hainichen. Die Unterschriften seien nicht nur in den katholischen Kirchgemeinden Hainichen und Mittweida, sondern auch in anderen Kirchgemeinden geleistet worden. Etwa 60 Unterschriften habe man zudem am Samstag auf dem Hainichener Wochenmarkt erhalten. Heute will die Rechtsanwältin der Familie die weiteren Schritte klären. CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Jahr will die Problematik vor die Härtefallkommission des Sächsischen Landtages bringen. Die Familie war am vergangenen Montagabend nur wegen eines überfüllten Flugzeuges der Abschiebung entgangen. (alu)