Eine Vietnamesin heiraten in Deutschland

Verfasst am: 01.11.2005, 23:23 Eine Vietnamesin heiraten in Deutschland

Hallo zusammen,

ihr habt bestimmt aehnliche Fragen schon oft gehoert:

Ich moechte meine vietnamesische Freundin nun heiraten. Die grobe Vorgehensweise ist mir klar (wir hatten nach meinem x-ten Besuch versucht ein Touristvisum fuer sie zu bekommen, aber seit der "Visa-Affaire" sieht's ziemlich schlecht aus. Hat ein halbes Jahr gedauert - mit ettlichen Besuchen bei der Botschaft in Hanoi - und wurde dann mit Remonstrationsbescheid abgelehnt. Zusammengefasstes Statement: "Du bist arm, Deutschland ist (noch) reich - du musst draussen bleiben!" Das war ganz schoen bitter fuer sie und mich. Also wenn ich als Ingeniuer in guter Stellung mit Wohneigentum, Ruecklagen und entsprechendem Einkommen trotz "Bonitaetspruefung und Verpflichtungserklaerung" niemanden mehr nach Deutschland einladen darf, dann laeuft doch was falsch!?! Was muss sie denn vorweisen um Deutschland besuchen zu koennen? Millionen auf dem Konto, 50 Jahre alt, 4 Kinder in Vietnam und ein gut laufendes Geschaeft? Naja, ueber diesen Punkt sind wir weg und jetzt geht's zur Sache:

Wir wollen heiraten!

Also auf www.hanoi.diplo.de nachgeschaut und Termine mit Standes- und Auslaenderamt fix gemacht. Parallel faengt meine besser Haelfte nun das "Urkunden-Prozedere" in Vietnam an.

Nun meine Bitte an Euch:

Wer (bitte nur binationale Paare, die das alles hinter sich haben) kann mir zusaetzliche Tips geben, was benoetigt wird? Oder einfach Erfahrungswerte, wie es bei Euch gelaufen ist?

Fuer weiterfuehrende Informationen bin ich sehr dankbar.

Danke und Gruss,

Idrik

Anmeldungsdatum: 20.02.2005 Beiträge: 5

Hallo Idrik, mein Tip zur Hochzeit in Vietnam, im Internet Deutsche Botschaft Rubrik heiraten in Vietnam aufsuchen, dort findes Du alles was wichtig ist. Besorge die erforderlichen Dokumente wichtig Gesundheitszeugniss mit Aidstest. Meldebescheinigung ausstellen lassen mit Bemerkung für Heirat in Vietnam. Alles im Regierungspräsidium Deines Zuständigkeitsbereiches beglaubigen. Wenn geschieden Scheidungsurteil am Landgericht beglaubigen lassen. Danach bin ich mit allem zur Botschaft Vietnam nach Berlin gefahren und habe alle Dokumente legalisieren lasse. Morgens abgeben und am Nachmittag abholen.Anschliesend habe ich über UPS meine Papiere nach Vietnam gesendet. Auserdem habe ich für meine Frau eine Vollmacht (das sie in meinen Name den Eheantrag in Vietnam stellen darf) beim Notar mit anschliesender Legalisierung und Apostille ausstellen lassen. Nachdem nach einigen Wochen der Termin zur Hochzeit stand bin ich nach Vietnam geflogen und wir haben geheiratet. Anschliesend hatt meine Frau einen Antrag zum Ehegattennachzug (Vísum) gestellt. Vorteilhaft ist Du bist mit dabei um die Anträge richtig auszufüllen. Bei uns lief anschliesend alles an meinen Heimatstandesamt schief. Man bezichtigte mich der Anfertigung und Fälschung einer Heiratsurkunde. Darauf haben wir Klage geführt und mitte Oktober den Prozess gewonnen. Das Urteil sofortige Visumserteilung. Meine Frau wurde am nächsten Tag von der Botschaft informiert das sie sofort das Visum abholen kann. Mitte November ist meine Frau bei mir. Das prozedere dauerte vom August 04 Hochzeit bis Gerichtsverhandlung Oktober 05. Klage eingereicht Februar 05.
Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich mich nicht weiter über die Behördenwillkür und absolute Fehlleistung des Sachbearbeiters am hiesigen Standesamt äußern. Nur soviel hierüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Also nochmals heirate in Vietnam das ist korrekt. So etwas wie wir erleben mussten ist sicher ein Einzelfall. Klaus

Verfasst am: 02.11.2005, 22:02 Heiraten in Deutschland oder Vietnam

Hallo Klaus, vielen Dank fuer deine Umfangreiche Antwort. Es stellt sich mir nun die Frage was besser ist:
1.)Ich heirate sie in Vietnam und sie zieht nach per Heiratsvisum
2.)Sie kommt per Heiratsvisum und wir heiraten in Deutschland
Ich hoere aus einigen Beitraegen heraus, dass beides seine Probleme von Amtswegen her bringt (Willkuer). Also will ich die Variante angehen, bei der ich den aktiveren Part spiele. Ich habe einfach die Befuerchtung, dass sie - wie beim Touristvisum - einfach im Regen stehen gelassen wird (verarscht). Da habe ich meinesachten die besseren Karten.
Wenn deine Frau jetzt kommt, hat sie dann nur eine Duldung fuer ein paar Jahre, oder kann sie dauerhaft in Deutschland bleiben, ggf. Deutsche Staatsbuergerschaft?

Gruss,

Idrik

Anmeldungsdatum: 20.02.2005 Beiträge: 5

Hallo Idrik, wenn meine Frau kommt gibt es max. 3 Jahre Aufenthaltserlaubniss ,danach muß wie ich von anderen erfuhr Neuantrag gestellt werden. Das sehe ich aber nicht als Problem wie es dann weitergeht werden wir sehen denn die Bestimmungen haben sich und werden sich sicher von Zeit zu Zeit ändern. Wenn Du im Vietnamforum liest kannst Du sehen das es Fälle gibt wo die Vietnamesiche Ehefrau 6 Wochen nach der Eheschließung in Deutschland war. Das ist super, es muß nicht überall solch unfähige und übereifrige Sachbearbeiter geben wie in meinen Fall, ich betrachte das bei uns als eine einmalige Glanzleistung von einer Behörde die noch ein Nachspiel haben wird.
Klaus

**Gast** Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 14

Hallo Idrig
Wenn du dich für eine Hochzeit in Vietnam entscheiden solltest du Dir den Bericht von Claudio "My way" durchlesen. Es war eigendlich genau so wie in Claudios Bericht beschrieben.
Ich habe selbst am 17 Juli 2005 in VN geheiratet und am 22 Juli den Antrag zur Familienzusammenführung gestellt.
Meine Frau hat vor 2 Wochen, also ziemlich genau drei Monate nach dem Antrag, Ihr Visum erhalten und sie kommt nun am 11.11 zu mir nach Deutschland.
Auch ich habe es vorher mit einem Besuchervisum probiert, das auch abgelehnt wurde. Trotz das alle Vorraussetzungen stimmten...
Viel Glück
Past

Verfasst am: 05.11.2005, 19:28 (Kein Titel)

Hallo Past,

natuerlich koennte ich mir das auch mit einer Hochzeit in Vietnam ueberlegen. Mir geht´s einfach darum, was eher zum Erfolg fuehrt.
Den Bericht von Claudio habe ich gelesen - sehr interessant.
Aber trotzdem denke ich, dass eine in Deutschland vorbereitete Ehe langfristig weniger Probleme bringt. Meine Befuerchtung mit einer Heirat in Vietnam ist, dass ich zwar einen Nachreiseantrag (Zusammenfuehrung) stellen kann, dann aber Probleme mit der Aufenthalsgenehmigung bekomme. Schließlich will ich ja, dass meine (zukuenftige) Frau in Deutschalnd bleiben darf, ggf. die deutsche Staatsangehoerigkeit erhaelt. Das waere mir sehr wichtig, da ich sher viel durch die Welt reise und wenn ich meine Frau mitnehmen wollte, waere ein deutscher Reisepass doch einiges einfacher zur Visums-Einholung, als eine vietnamesischer. Ich kann doch nicht sagen "Ich fliege in den Urlaub und du bleibst da!" Das muss man schon mal erwaehnen: wir Deutschen haben´s unheimlich einfach Visas zu erhalten...

Gruß,

Idrik

Weiter Tips von allem Seiten sind erwünscht!!!

Verfasst am: 09.11.2005, 21:19 (Kein Titel)

Aktueller Status: Ich war jetzt in meiner Heimatstadt auf dem Standesamt und in der Auslaenderbehoerde. Im Standesamt wurde ich gut und freundlich beraten. Kopien von Amtsanweisungen (was benoetigt wird) wurden mir gegeben - alles in allem ganz nett und freundlich. Im Auslaenderamt war ich ja schonmal wegen der Verpflichtungserklaerung zum gescheiterten Besuschsvisum. Auch hier war die Dame sehr nett und kooperativ - riet mir davon ab jetzt schon eine VE abzugeben, bevor die Dokumente meiner Verlobten in Deutschland sind (Aktualitaet der Dokumente).
Gemaess deren Auskunft laeuft das jetzt wie folgt:

1. Meine Verlobte muss mir Geburtsurkunde und Ledigkeitsbescheinigung im Original und einen Auszug aus dem Familiebuch (Kopie) zusammen mit einer Vollmacht fuer die Rechtspruefung ihrer Dokumente schicken.

2. Ich muss die Dokumente von einem beim Amtsgericht vereidigten Uebersetzer ins Deutsche uebersetzen lassen. Eine Liste mit aufgefuehrten Uebersetzern erhielt ich auf dem Standesamt.

3. In der Zwischenzeit kann ich meine Unterlagen besorgen: Aufenthaltsbescheinigung, beglaubigte Kopie des Reisepasses, Verplichtungserklaerung, Einladungsschreiben (Absicht: Heirat)

4. Das Ganze schicken wir dann getrennt an die Botschaft in Hanoi (die Leiterin des Auslaenderamts sagte mir, dass die Botschaft in Hanoi "sehr schwierig" sei, und dass sie auch schon oft mit ihnen streiten musste)

5. Rechtspruefung durch den "Vertrauensanwalt der Botschaft" (200 Euro pro Dokument!!!)

6. Wenn gruenes Licht von der Botschaft kommt: Visumsantrag, Flug, etc.

Na dann warten wir's mal ab. Da wird schon noch die eine oder andere Huerde zu nehmen sein. Tips sind - wie gesagt - immer wilkommen.

Gruss,

Idrik