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 Um die Hand der Tochter anhalten

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TJ187
Gast



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Alter: 37
Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 3
Wohnort: 88171 Weiler


germany.gif

BeitragVerfasst am: 22.01.2016, 03:48    Um die Hand der Tochter anhalten Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Zusammen,

Ich will um die Hand der meiner Freundin bzw. die Tochter der Vietnamesischen Eltern anhalten
p.s. Eltern leben in Deutschland und ich bin in selber Türke.

Zur Vorgeschichte:
Wir sind schon seit langem ein paar und Glücklich die Eltern sind eingeweiht und bis jetzt mit allem einverstanden bzw. Glücklich damit.

Da stellen sich jetzt die Fragen

Wie sollte es Ablaufen Frage
z.B. wer muss alles dabei sein beim Anhalten um die Hand?

Welche Geschenke mit bringen Frage

Worauf ist zu Achten z.B. was darf man nicht machen Frage
was darf nicht vergessen werden.

Bin für jede Antwort sehr dankbar Sehr glücklich

Lg Ali

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der_tomtomtom




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Anmeldungsdatum: 22.02.2012
Beiträge: 1429
Wohnort: noch unentschlossen


nepal.gif

BeitragVerfasst am: 22.01.2016, 06:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Du solltest nicht nackt kommen Sehr glücklich

Naja - mach es einfach, wie du es für richtig hältst. Wird schon schiefgehen!

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dnguyen
Gast



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Anmeldungsdatum: 14.01.2016
Beiträge: 20


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 24.01.2016, 05:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,

also, nach vietnamesischem Eheverständnis sind folgendes - in Reihensfolge - zu differenzieren:
  1. Um die Hand der Tochter anhalten: ist der offizielle familieninterne Erlaubnisantrag zum gegenseitigen vertiefen Kennenlernen. Hier macht man keinen Heiratsantrag wie es in den westlichen Kulturkreisen üblich ist. Kein Geschenk. Kein Sex.
  2. Heiratsantrag: dies unterliegt eurem eigenen Tun und Lassen. Die Eltern sind damit nicht involviert, agieren aber im Hintergrund mit Unterstützung oder Abweisung.
  3. Verlobungsfeier: ist die offizielle private Eheanerkennung durch Familien und Verwandschaften. Freunde und Fremde sind ausgeschlossen. Dies ist de facto die endgültige Eheschließung, jedoch de jure nicht. Obligatorische Geschenke nach exakt festgelegtem Ritual beachten. Kein Sex.
  4. Hochzeitsfeier: ist die offizielle öffentliche Eheanerkennung. Öffentliche Personen sind eingeladen. Von Verwandschaften kommen nur zum Bruchteil ausgewählte Personen. Kein gegenseitiges Geschenk der beiden Familien mehr. Ausschließlich Geschenke der Hochzeitsgäste in Form vom "geliehenen" Geld üblich. Danach Bumsen wie viel ihr wollt. Die Hochzeitsfeier findet üblicherweise 2-4 Wochen nach der Verlobungsfeier statt.
  5. Nachspiel der Hochzeitsfeier: unmittelbar nach der Hochzeitsfeier findet in manchen Gebieten ein "seltsames" Nachspiel während der Hochzeitsnacht statt: Während der frisch gemählte Ehemann schläft, schleicht sich die Ehefrau wohl unbemerkt aus dem Haus zu ihrer Stammfamilie. Es ist völlig unerheblich, ob der Mann sich dabei dies bemerkt hat oder nicht. Er muss sich dabei so zu schauspielen als ob er es nichts mitbekommen hat. Den Hausschlüssel sollte der Mann ihr zuliebe vorher gegeben haben, damit sie sich aus dem Hause entfernen kann. Über die wahre Absicht dahinter zu besprechen ist tabu. Alles bleibt geheim. Die Mission gilt als erfolgt wenn niemand damit mitbekommen hat. Gegen 5-6 Uhr frühmorgens kommt die Ehefrau still und leiser zu eurem gemeinsamen Bett zurück. Wenn der Ehemann aufwacht, ist die Ehefrau immer noch bei ihm als ob nichts geschehen ist. Hier spricht man von einer 2., 3., 4... Hochzeitsfeier.
  6. Zeit nach der Hochzeit: Es ist üblich, aber nicht obligatorisch vorgeschrieben, dass das Ehepaar Wochen später jeden der Verwandten nochmals besucht, um sich zu bedanken und um sich näher vorzustellen. Hier spricht man von "Lại mặt", also dem persönlichen Kennenlernen.
  7. Flitterwochen: kann vor Punkt 5. erfolgt werden, oder ganz verzichtet werden.


So, jetzt zu dem Anfang, Punkt 1.:
Zitat:
die Eltern sind eingeweiht und bis jetzt mit allem einverstanden

Das ist eine unscharfe Deutungshoheit. Ihr seid bisher nur Freunde sonst nix, auch wenn die Eltern damit weit hinaus einverstanden sind. Die Akzeptanz ist einseitig und spielt in der niedrigen Ebene der Beziehung eine Rolle. Ihr braucht eine offizielle Erlaubnis höherer Ebene zum Zweck des Kennenlernens, vom Heiratsantrag erstmal ganz zu schweigen. Dies dürfte in westlich Kulturkreisen endgültig vorbei sein, ist aber in vietnamesischen Wertvorstellungen heute noch allgegenwärtig.

Ablauf:
Du sprichst mit deiner Freundin über euren Plan und eure Absicht. Dabei unterstrichst du, dass deine Eltern ihre Eltern zu einem passenden Zeitpunkt besuchen möchten. Das Gespräch sollte sie ihren Eltern intern vortragen und damit auseinandersetzen. Erst wenn ihre Eltern grünes Licht gegeben haben, kommst du mit deinen Eltern zu einem zuvor vereinbarten Zeitpunkt zum Besuch. Bei diesem Besuch geht es in erster Linie um:
  • den familieninternen Stimmungtest
  • das gegenseitige Kennenlernen höchster Ebene zwischen den Eltern
  • die offizielle Erlaubnis euch öfter zu sehen, die zum vertiefen Kennenlernen im Sinne hat

Nicht im Gespräch sind:
  • Heiratsantrag
  • Diskussion um die Vorbereitung der Verlobung bzw. Hochzeit

Da es um eine ernsthafte Angelegenheit höchster Ebene der Hierarchie geht, bist du sozusagen als Dünnschisskind nichts zu sagen. Du kommst als Anhang mit und spielt nicht der Held. In manchen konsevativen Familien wirst du sogar ganz ignoriert. Normalerweise wirst du aber in das Gespräch eingebunden. Wortführer ist dein Vater. Deine Mutter spielt eine untergeordnete Rolle und sollte dabei sein. Mitdabei kann eine bis höchstens zwei eng vertraute Respektsperson oder eine Person aus deiner Verwandschaft. Diese Person fungiert als Zeuge, kann jedoch verzichtet werden. Angezogen sollte die Besucher angemessen, jedoch nicht zu sehr auffällig sein. Du kannst einen mittelgroßen Blumenstrauß mitbringen, muss aber nicht. Es schadet nicht dies zu tun. Das ist das einzige mögliche Geschenk bei diesem Besuch. Alles andere würde eine Bestechung bedeuten. Geschenke gibt es erst bei der späteren Verlobungsfeier. Den Zeitpunkt des Besuches sollte sorgsam ausgewählt werden, dass dadurch keine Last zu Gunsten der eingeladenen Familie entsteht. In der westlichen Kultur wählt man die Zeit zwischen 12 Uhr Nachmittag und 17 Uhr als Treffpunkt, denn es gibt gleich Essen für die Gäste. In der vietnamesischen Diplomatie umgeht man fast immer absichtlich diese ungünstige Zeit und handelt so geschickt, dass kein Eindruck entsteht, dass man das Essen verweigern vermag. Denn es würde Beleidigung bedeuten. Ist man dennoch unvorbereitet zum Essen eingeladen worden obwohl die Essensvorbereitung nicht im Gange ist, sollte man aus Höflichkeit die genannte Diplomatie anwenden. Üblich gibt es kein Essen, nur was zum Trinken. Bei dem Besuch stellt jede Seite ihre Anwesenden vor. Die Atmosphäre sollte locker und familär sein. Nach dem Small Talk geht man zur Sache über. Dabei eröffnet dein Vater offiziell den Akt um Erlaubnis. Er muss damit begründen können, weshalb er das tut. Es gibt keine feste Regeln wie man es vorträgt, aber normalerweise begründet man höflich mit dem langen vorhandenen Kennenlernen der Kinder. Dabei begehrt man einen noch tieferen Kennenlernen der Kinder in Form von Freiheitserweiterung wie öfterer gegenseitiger Besuch oder gemeinsame Unternehmung. Erst wenn ihrer Vater damit einverstanden ist, gibt dein Vater dir das Wort. Ab da bist du ein Erwachsener. Du kannst jetzt frei reden wie du es für richtig hältst. Du bittest die Familie und deine Freundin nochmal um Erlaubnis, die vorgetragene Absicht deines Vaters in der Tat umzusetzen, mit Begründung. Anschließend gibst du ihr den Blumenstrauß. Der ganze Besuch dauert ca. 30-45 min. Die Gäste verabschieden sich. Es ist besser wenn du diese Gelegenheit nutzt, und den Vater bittest, bei ihr ein bisschen noch zu bleiben. Damit wärst du in der ersten Stunde aktiv in der Familie integriert. Erst bei der späteren Verlobungsfeier gibt man dir auf Bitte das Exklusivrecht, den Vater deiner Freundin von da an als "Vater" zu bezeichnen. Dementsprechend auch für die Mutter.

Ab Punkt 3. mit der Verlobungsfeier ist die Sache sehr kompliziert. Ohne professionlle Hilfe werdet ihr nicht schaffen können. Deswegen beauftragen die meisten Familien in Vietnam einen Hochzeitsdienst, der alles bis ins kleinste Detail organisiert und vorbereitet. Ich lass es erstmal hier weg.
Für Auslandvietnamesen sind die Voraussetzungen für eine traditionskonforme Verlobung/Hochzeit nicht immer vorhanden. So verzichtet man gerne vieles was man hierzulande nicht machen könnte. Die meisten Gäste haben durchaus Verständnis davon. Wichtig ist dabei, dass man im Vorfeld einen Kompromiss bzw. Konsens findet, der für die Eltern beider Seite vertretbar ist. Daher Informationenaustausch notwendig. Nicht selten ist die Hochzeit so prunk­voll wie eine Geburtstagsfeier. Trotzdem sind alle zufrieden damit. Es kommt auf die Umstände und die Sichtweise an.

Viel Erfolg

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starlifter
Gast



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Anmeldungsdatum: 21.07.2008
Beiträge: 1015
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BeitragVerfasst am: 24.01.2016, 09:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Welch ein Staatsakt Lachen
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"Alles Denken geschieht unter der Kategorie der Zeit, das wahre Erkennen dagegen schaut in einem ewigen Nu."

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