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 Vietnamkrieg

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beld
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Anmeldungsdatum: 29.05.2014
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 12:31    Vietnamkrieg Antworten mit ZitatNach oben

Hallo, im Rahmen des mündlichen Abiturs muss ich eine 10 minütige Präsentation über die Problemfrage "Vietnamkrieg - selbstgebildeter Krisenherd oder Abbildung des Ost-Westkonflikts" halten. Das Thema hab ich gewählt, um mich vor allem selbst mit meiner Landesgeschichte zu befassen, was ich bisher vernachlässigt habe. Nun bin ich mir aber unschlüssig, nach langem recherchieren, wie ich meine Präsentation aufbauen soll und hoffe, hier Hilfe zu finden.

Dass beide Punkte der Fragestellung zutreffen, steht wohl außer Frage (Für Großmächte war Vietnam ein Spielball und Kräftemessen, für Vietnamesen der 30 Jährige Unabhängigkeitskrieg).
Bisher habe ich mir überlegt, erstmal Definitionen, wie üblich, zu geben, da viele Quellen den Vietnamkrieg nur als den zweiten Indochinakrieg betrachten, meiner Meinung nach begann er aber schon 1945 mit den Franzosen. Anschließend habe ich mir einige Zitate ausgesucht:
Spoiler: 
Die große historische Wahrheit ist: Wenn ein kolonialisiertes und schwaches Volk sich erhebt und im Kampf vereint und entschlossen ist, für seine Unabhängigkeit, seine Freiheit und den Frieden zu kämpfen, dann hat es alle Kraft, die starke Armee eines imperialistischen Landes zu schlagen. General Giap

Spoiler: 
For our fatherland's independence and freedom, for socialism our armed forces and people, united millions as one, have risen up valiantly to conduct an extensive and marvellous people's war. With courage and resourcefulness in fighting they have overcome all obstacles and hardshops, foiled every step of war escalation, every scheme and manoeuvre of the enemy and defeated the war of destruction of U.S. aggressor imperialism (Communique of the Viet Nam People's Army High Command on the victory of the North Vietnamese Armed Forces and People over the U.S. imperialists' war of destruction, November 5, 1968)

Mit diesen zwei Zitaten möchte ich dann folgend ansprechen, weshalb die Vietnamesen diesen Stellvertreterkrieg mitgemacht haben. Den Nordvietnamesen ging es immer um die Unabhängigkeit und Befreiung von Imperialismus und Kolonialismus, weshalb ihre ständige Forderung bei jeder Verhandlung war, dass alle amerikanischen Truppen sich zurückziehen sollen, sie wollten die Angelegenheit in Vietnam ohne Amerika regeln. Abgesehen davon hatten sie natürlich wesentlich mehr Einfluss und Führungskraft, weshalb sie jegliche Art von innerpolitischem Kampf gewinnen würden, was sie ja auch taten.

Spoiler: 

Taylor (Berater des Präsidenten) sprach sich am 6. Januar 1965 gegen den Einsatz amerikanischer Truppen aus, das sei "nicht nur nicht notwendig, sondern auch Kontraproduktiv; Südvietnam hat alles. Was fehlt, ist Motivation, Wille. Wir würden dann den Krieg führen, während die Mehrheit der Vietnamesen gegen uns sein wird, bis wir, wie die Franzosen, dieses Land besetzen" "Und schließlich wäre da noch die immer präsente Frage, wie ein fremder Soldat zwischen einem Vietcong und einem freundlich gesinnten vietnamesischen Bauern unterscheiden kann"

Das bestärkt nur die ganze Geschichte, der Krieg wurde ja bekanntermaßen "amerikanisiert". Es war mehr ein NLF vs. Amerika als Nord vs. Süd.

Ich weiß nun leider aber nicht wirklich, wie ich das weiterfassen soll unter dem vorgegebenem Thema, möchte das Thema natürlich nicht verfehlen und daher zu groß ausschweifen.
Danke für's durchlesen und jede Hilfe Smilie

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garfield2008
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 12:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Schau dir mal dir Doku die in den drei Blogeinträgen ist.
http://cathrinka.blog.de/2009/03/08/hoelle-1-5714717/
http://cathrinka.blog.de/2009/03/09/hoelle-2-5722918/
http://cathrinka.blog.de/2009/03/10/hoelle-3-5728459/

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wildgoose
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 14:28    Re: Vietnamkrieg Antworten mit ZitatNach oben

« beld » hat folgendes geschrieben:
... da viele Quellen den Vietnamkrieg nur als den zweiten Indochinakrieg betrachten, meiner Meinung nach begann er aber schon 1945 mit den Franzosen.


Das ist auch richtig so. Denn der Krieg 1945 mit den Franzosen ist der erste Indochinakrieg. Somit kann logischerweise der zweite Indochinakrieg nicht 1945 begonnen haben.

Ich glaube, da fehlt mal grundlegendes Wissen.

lg, Paul

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kalle0
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 15:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich denke Beld meinte, das der Vietnamkrieg mit den Amerikanern im Grunde die Verlängerung des (ersten) Indochinakrieges war, und es somit (seine These) keinen 2. gab, sondern dieser Konflikt - beginnend mit dem Krieg gegen die Franzosen - eben 30 Jahre anhielt.

Es ist eine These für seine Präsentation, weniger fehlendes Wissen. Diese These gilt es für ihn zu widerlegen oder zu festigen. Ich kann da leider nicht helfen, da ich da auch nicht viel drüber weiß.

Vermutlich wäre der Indochinakrieg - wenn man den 1. und 2. einfach "zusammenlegen" könnte - auch so in die Annalen der Geschichte eingegangen, als 30jähriger Indochinakrieg oder ähnliches, vermutlich wird es aber schon ein klar trennbarer Konflikt gewesen sein und die These wird damit dann wohl nicht haltbar sein.

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beld
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 15:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es ist mehr eine Kombination aus euren beiden Vermutungen. Es gab eine klare Trennung der Kriege mit dem Untergang der französischen Besatzungsmacht in Dien Bien Phu und den damit verbundenen Indochinakonferenzen. Um aber ein breiteres Gebiet an Informationen abzudecken, wäre es mir lieber, die französische Zeit ebenso miteinzubeziehen, und da fand ich das hier:
http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18426/vietnamkrieg
Ich dachte, dass wenn die Bundeszentrale für politische Bildung den Beginn nicht in '55 sieht, wird es wohl keine klare Definition geben, was in dem Fall wohl falsch ist (?).
Aber danke für die Korrektur, werde mich dann wohl auf den zweiten Indochinakrieg beschränken.

Die Dokumentation schau ich mir nun auch an, danke.




edit:
Ich habe noch eine kurze allgemeine Frage: Soll ich Namen in der Präsentation vietnamesisch aussprechen oder deutsch aussprechen? Da bin ich mir ziemlich unsicher.

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kalle0
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 15:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wikipedia sagt dazu :
« Wikipedia » hat folgendes geschrieben:
Dieses „Genfer Abkommen“ trat am 21. Juli 1954 in Kraft und beendete den Indochinakrieg und die französische Kolonialzeit in Asien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Indochinakrieg
Dort definiert man eine Ende des Krieges. Allerdings muss man bei Wikipedia ja trotzdem immer wachsam bleiben, da die Beiträge ja nicht zweifelsfrei fundiert sind.

Da du es wahrscheinlich kannst, würde ich die Namen wahrscheinlich vietnamesisch aussprechen, das gibt dem Vortrag ev. richtig Farbe. Aber da ich kein bewertender Lehrer bin kann das auch völlig falsch sein. Nur mein Gefühl.

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xenos




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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 19:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
im Rahmen des mündlichen Abiturs muss ich eine 10 minütige Präsentation über die Problemfrage "Vietnamkrieg - selbstgebildeter Krisenherd oder Abbildung des Ost-Westkonflikts" halten.


Erst mal herzlichen Glückwunsch zu deinen "Mut" so was in 10 Minuten vernünftig zu schaffen.
M.E. ist das auch wirklich eine gewagte Themenstellung .
Damit meine ich das kleine Wort "oder" welches in der Problemfrage vorkommt.
Dies wäre mir zu ultimativ .

Denn das eine oder das andere auszuschließen fände ich fatal.
Sicher war der Konflikt zunächst ein mehr oder minder regionaler Krisenherd aber mit Eintritt der Großmächte und ihrer Verbündeten wurde es immer mehr ein Stellvertreterkrieg im globalen Kräftemessen zwischen Ost-West.
Hinzukommt, dass zwar im allgemeinen vom Vietnamkrieg gesprochen wird , aber dass dieser "Kriesenherd" sich zu einem IndochinaKrieg entwickelte mit großen Auswirkungen auf Laos und Kambodscha .
Ja m.E. auch auf Thailand .
Während im Laos und Kambodscha der Kommunismus die beherrschende Systeme verdrängen konnte und der Krieg offen ausgetragen wurde, wurde dies in Thailand mit größter Brutalität verhindert.
In allen drei Nachbarstaaten Vietnams versuchten die Großmächte Einfluss zu nehmen.

Die Betitelung " selbstgebildeter Krisenherd" finde ich- bei allem Respekt- eine Frechheit .
Daraus könnte der Rückschluss gezogen werden, dass die Vietnamesen diesen Konflikt selbst verursacht haben und dass es ein reiner vietnamesischer Konflikt war .
Dies war er für mich keineswegs , denn die Ursachen diese Krieges sind in Europa und in dem Fall in schwerpunktmäßig in Frankreich zu suchen.
Dort hat man nach dem 2. Weltkrieg immer noch nicht verstanden , dass die Kolonisierung unrechtmäßig und schon gar nicht mehr zeitgemäß war.

Den europäischen Ländern Holland England und Frankreich fiel es schwer die Zeichen der Zeit zu erkennen und die von ihnen beherrschten Länder sachte in eine Selbstbestimmung zu führen.
Man wollte den Kolonien bestenfalls eine Unabhängigkeit nach den Vorstellungen der Europäer lassen.
Leider hatte man keine Ahnung davon, dass man in einigen Ländern die Voraussetzungen für die Aufnahme von kommunistischen Gedankengut in breiten Bevölkerungsschichten selbst geschaffen hat.
Zitat:

Die große historische Wahrheit ist: Wenn ein kolonialisiertes und schwaches Volk sich erhebt und im Kampf vereint und entschlossen ist, für seine Unabhängigkeit, seine Freiheit und den Frieden zu kämpfen, dann hat es alle Kraft, die starke Armee eines imperialistischen Landes zu schlagen. General Giap


Ich will die Leistungen und den Intellekt von General Giap wirklich nicht herabsetzen , aber nach einer gewonnenen Schlacht lässt sich leicht patriotische Sprüche klopfen.

Ob die Vietnamesen (also unabhängig voneinander sowohl die Nord- als auch die Südvietnamesen bzw. ihre Regierungen ) einen Stellvertreterkrieg bewusst und mit bedacht mitgemacht haben, wage ich mal zu bezweifeln .
Vielmehr vermute ich , dass man sich plötzlich darin befand und nicht mehr aus der Situation heraus kam.


Herr Taylor hat die Situation gut erkannt !
Schade , dass man nicht auf ihn gehört hat.
Im Prinzip haben die Amerikaner ein korruptes System unterstützt und die Situation - insbesondere die Einstellung der Bevölkerung - falsch eingeschätzt .
Das konnte nicht gut gehen.

Wie geschrieben : Das ist ein Thema , welches sich schwer in 10 Minuten abhaken lässt.

XenoS

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beld
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 20:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vielen Dank für eure Inputs. @ Kalle0: Ich würde der Bundeszentrale für politische Bildung eher vertrauen, als Wikipedia. Aber ich werde nun einfach die Zeit '55 bis '75 als Vietnamkrieg nehmen, scheint ja doch so zu sein.
@ XenoS:
Die Fragestellung wird nicht so ultimativ beantwortet, wie sie klingt. So eine Fragestellung wurde jedoch ausdrücklich von meinem Lehrer gefordert.
Im Nachhinein war selbstgebildet ein wenig unglücklich formuliert, ich wollte damit auf jeden Fall auf Frankreich und den ersten Indochinakrieg anspielen.
Dein Absatz zu Taylor finde ich aber sehr schön und treffend, dem stimme ich voll und ganz zu (so wie dem Rest deines Beitrags). Vielen Dank nochmal, hilft mir natürlich auch bei der Selbsreflektion.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 20:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« xenos » hat folgendes geschrieben:
Wie geschrieben : Das ist ein Thema , welches sich schwer in 10 Minuten abhaken lässt.

Gut, dann schreib ich eben doch, was ich vorhin schreiben wollte...
Ja, das ist bei dieser Art von Prüfungen eine der Herausforderungen, die von Schülern immer wieder unterschätzt wird. Der Prüfungsvorsitzende wird das notfalls mehr oder weniger passend abbrechen (müssen).
Das passiert immer wieder.

Bei der Wahl des Thema ist das so - beld korrigier mich, falls ich Mist erzähle - dass man seinem Lehrer vier Vorschläge macht, der die Themen mit dem Schüler bespricht und an den Prüfungsvorsitzenden weiterleitet, welcher das Thema dann endgültig festsetzt. Die Themen müssen verschiedene Kriterien erfüllen, u. A. müssen sie im Rahmen des Bildungsplans sein. Vietnam spielt da keine große Rolle, eher indirekt, d. h. man kann gewisse Passagen so auslegen, dass man einen Bezug herstellt. Insbesondere ist das eben der Ost-West Konflikt.

Andrerseits soll das Thema dem Schüler auch Gelegenheit bieten, eigene Interessen einzubringen. Bei Vietnamesen ist da Vietnam naheliegend. Wenn (!) das bedeutet, dass in diesem Fall der Bildungsplan auch in den Hintergrund rücken kann (da bin ich mir nicht sicher) dann kann der Schwerpunkt auch auf innterpolitische Konflikte in Vietnam gesetzt werden. Wenn das nicht so ist, dann sollte der Schwerpunkt ein anderer sein.

Nachdem ich deine Gedanken oben gelesen habe, würde ich ohne größere Recherchen betrieben zu haben, den Vortrag grob folgendermaßen gliedern:
ca 5 Minuten den Vietnam Konflikt umreissen, ca jeweils 2 Minuten die beiden Thesen begründen (anhand von Argumenten, die im einleitenden Teil genannt wurden) und ein einminütiges Fazit.

Nach dem Vortrag findet übrigens ein 10 Minütiges Prüfungsgespräch statt, in dem weitere Punkte behandelt werden können. Das könnten auch die Gedanken sein, die beld sich im Eingangspost gemacht hat.

Übrigens fände ich es schön, wenn du dein Wissen dann wenn alles vorbei ist auch hier in irgendeiner Form verschriftlichen könntest.

Gutes Gelingen.

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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beld
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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 20:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wow, Courti kennt sich besser mit der Prüfung aus, als ich Sehr glücklich
Stimmt alles, bei der Geschichte mit dem Bildungsplan und Schwepunktsetzungen bin ich mir selbst unsicher. Wird auch nie wirklich besprochen.
Das Prüfungsgespräch hab ich vergessen zu erwähnen, stimmt natürlich auch.
Die Erfahrungen der Prüfung teile ich gerne hier, habt mir schließlich auch sehr geholfen, Fortschritte zu machen. Die Prüfung findet Montag statt, werde vermutlich direkt danach einen Bericht schreiben, so verarbeite ich in der Regel eh alles :)

Hab die Doku jetzt auch durch, fand einige Stellen "leer" (Bao Dai) und teils abschweifend (Hochzeit der zwei Leute aus der Vietcong), war aber im Gesamtem gut zusammenfassend und erfrischend gegenüber den Büchern, die ich jetzt durchgewälzt habe. Schade, dass es die nicht in besserer Qualität gibt.

Eins habe ich aber nie richtig verstanden:
Bei dem Tonking Vorfall wurde die Resolution erst nach dem 2. "Scheinangriff" verfasst, davor hieß es, vielleicht war es ein Missverständnis. Warum haben die, sie wussten ja, dass der zweite Angriff nie stattgefunden hat, nicht schon beim ersten Angriff die Resolution abgegeben? Wenn der zweite Angriff definitiv ein Missverständnis war, und wenn das Ganze nur für den Blankoscheck war, wieso nicht schon beim ersten Mal?

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xenos




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BeitragVerfasst am: 30.05.2014, 20:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vielleicht war die Zeit noch nicht reif .
Eine wiederholte Provokation zu vergelten kommt beim Wahlvolk gut an .
Zu dieser Zeit hielten sich die Amerikaner für so stark überall in der Welt ihre heilbringende Demokratie zu verteidigen.


Im Wahlkampf 1964 in den USA zogen deshalb sowohl Republikaner als auch Demokraten eine Bombardierung 'Hanois' ins Kalkül, weil diese die Befreiungsfront im Süden unterstützten. ([2] S. 84).
Offensichtlich ging es nur noch darum, einen Grund für diese Bombardierung zu konstruieren. "
In einem Rundfunkinterview der BBC stellte Georg Ball (er war 1964 Staatssekretär im Außenministerium – SK) 13 Jahre nach diesem Vorfall fest:
"Viele von denen, die mit dem Krieg befasst waren, ... haben nach einem Vorwand für die Bombardierung gesucht. ...
Die DESOTO-Patrouillen dienten in erster Linie der Provokation...
Es machte sich die Ansicht breit, dass es genau der von uns gewünschten Provokation entspräche, wenn der Zerstörer in Schwierigkeiten geriete" (zitiert nach [1] Seite 188).


siehe: http://www.vietnam-kompakt.de/die-tonkin-resolution-und-der-tonkin-zwischenfall-blanko-scheck-fuer-den-krieg-in-vietnam.html

Bei einem Krieg wird immer gelogen !

Seit Alexander dem Großen ist Krieg nachweislich mit Propaganda verbunden.
Gerade um ihn zu beginnen und ihn zu rechtfertigen werden Legenden gesponnen.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 31.05.2014, 13:09    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« xenos » hat folgendes geschrieben:
Im Wahlkampf 1964 in den USA zogen deshalb sowohl Republikaner als auch Demokraten eine Bombardierung 'Hanois' ins Kalkül, weil diese die Befreiungsfront im Süden unterstützten.

Das klingt jetzt aber fast so, als sei es damals egal gewesen, ob Republikaner oder Demokraten die Wahl gewinnen. Es war meines Wissens aber nicht so, dass sich die Positionen gänzlich deckten. Da gab es schon gewaltige Unterschiede. Hier wird z. B. berichtet, dass Johnson einen Bodenkrieg im Wahlkampf ausschloss, was die aufkommende Friedensbewegung im Nachhinein enttäuschte.

Im Gegensatz dazu zog Goldwater, Johnsons republikanischer Gegenkandidat, sogar den Einsatz von Atomwaffen in Vietnam in Erwägung, was Johnson ablehnte, wie z. B. The Daisy Ad, ein Wahlwerbespot der Demokraten zeigt und natürlich auch der weitere Verlauf der Geschichte.

Auch im Wikipediaartikel zur Präsidentschaftswahl 1964 steht unter Anderem über die aussenpolitischen Ziele:
Zitat:
Außenpolitisch hatte Johnson den Kurs seines Vorgängers größtenteils beibehalten. Er stand in Zeiten des Kalten Krieges für eine friedliche Koexistenz mit der UdSSR. Im von Kennedy massiv vorangetriebenen US-Engagement in Südvietnam (das drohte durch den kommunistischen Norden übernommen zu werden) hatte er bislang an der Strategie der militärischen Beratung des US-Verbündeten Südvietnam festgehalten. Der republikanische Präsidentschaftsanwärter Barry Goldwater kritisierte Johnson offen für seine „zu weiche“ Haltung in dem Konflikt, der allerdings in der amerikanischen Öffentlichkeit nicht besonders viele Menschen interessierte. Anfang August 1964, als der Wahlkampf begann an Intensität zu gewinnen, wurden im Golf von Tonkin innerhalb von zwei Tagen zwei bewaffnete Angriffe auf ein US-Aufklärungsschiff durch kommunistische Schnellboote gemeldet. Trotz der zum Teil unklaren Sachlage beim zweiten Vorfall (der, wie inzwischen nachgewiesen wurde, gar nicht stattgefunden hatte und somit eine Falschmeldung an die US-Regierung war) entschied sich Präsident Johnson zunächst zu einer begrenzten Vergeltungsaktion der US-Streitkräfte, indem er die Bombardierung aus der Luft auf militärische Ziele in Nordvietnam anordnete. Außerdem ersuchte er den Kongress um eine Resolution, die dem Präsidenten künftig das Recht einräumte, auf solche Vorfälle militärisch ohne weitere legislative Zustimmung zu antworten. Obwohl Johnson im Gegensatz zu Goldwater einen ausgeweiteten Krieg bislang ablehnte, waren damit die Weichen für den künftigen Vietnamkrieg gestellt. Dennoch wurde die sogenannte Tonkin-Resolution, die im Repräsentantenhaus ohne Gegenstimme und im Senat mit zwei Gegenstimmen angenommen wurde, auch als ein wahltaktisches Manöver Johnsons betrachtet, um zu demonstrieren, dass der Machthaber im Weißen Haus den Kongress „unter Kontrolle hatte“


Warum Johnson nicht gleich beim ersten Zwischenfall zum Angriff überging, ist wirklich eine gute Frage. Vielleicht war das alles bereits Wahltaktik, vielleicht wollte er tatsächlich nicht in den Konflikt direkt eingreiffen. Vielleicht kam es dann zu der Info über den zweiten Vorfall, um ihn tatsächlich zu täuschen (was von vielen Leuten ausgeschlossen wird), oder er selbst wollte einfach noch mehr scheinbare "Legitimation" und eine noch breitere Unterstützung für die Tonking-Resolution...

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beld
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BeitragVerfasst am: 02.06.2014, 09:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

So. Prüfungen sind vorbei Smilie.

Erstmal ein Dankeschön an Courti, meine grobe Gliederung hat dem entsprochen, was du formuliert hast.
Erstmal zu meiner Präsentation:
Gliederung bestand aus:
Zeittafel
Zitaten
Fazit
Quellen

Die Zeittafel beinhaltete wirklich nur einen groben Überblick mit dem wichtigsten Punkt: Vorgeschichte --> französische Kolonialzeit und japanische Besatzung. Das hat größtenteils erklärt, warum das ein "selbstgebildeter Krisenherd" war. Ansonsten waren nur einige historisch wichtige Punkte wie die Tonking Resolution, Vietnamisierung etc.
Meine Zitate waren die im Startpost ohne das zweite, da das das erste im Prinzip wiederholte. Dazu habe ich dann verschiedene Aussagen herausgebildet (Zu Giap: Drang der Nordvietnamesen nach Unabhängigkeit und Befreiung von Imperialismus und Kolonialismus; Forderung nach Abzug der US-Truppen aufgrund der vorher angesprochenen Punkte; Sie würden ebenfalls innenpolitische Kämpfe gewinnen)
Dann zu Taylor noch: Zivilbevölkerung war, wie er schon sagte, gegen die Amerikaner und haben in Ihnen nur Imperialismus betrachtet.
Mein Fazit betraf dann folgende Punkte (vielen Dank an alle hier, ihr habt mir sehr geholfen), die mit <<< markierten Zeilen sind Notizen:
Nationale Frage
<<<<<<<<<<<<Hat USA gegen Japan im 2.WK geholfen, obwohl er Kommunist war
Anfangs französisch – vietnamesischer Konflikt
<<<<<<<<<<<<Ursachen dieses Krieges - Frankreich.  Kolonisierung unrechtmäßig. Selbstbestimmung.
Durch Indochinakonferenz hat USA ihr Schicksal besiegelt  Ost-West-Konflikt
<<<<<<<<<<<<Domino-Theorie, Mao Zedong
immer mehr ein Stellvertreterkrieg im globalen Kräftemessen

In dem Kolloquium wurden folgende Fragen formuliert:
Kannst du das ganze nochmal auf den Punkt bringen (meine Lehrerin wollte Zeit schinden, da der Prüfungsvorsitzende ziemlich miese Fragen gestellt hat)
Was war denn überhaupt der Ost-West-Konflikt (Erklärung der Großmächte, Stellvertreterkriege, Krisenpunkte, Wettrüstung etc.)
Der Krieg stellte ja ein Trauma für die Amerikaner dar, wieso? (Durchschnittsalter von 19 statt 29, Drogenmissbräuche, Selbstmordrate nach dem Krieg, erste Niederlage, durch Medien veröffentlichte Brutalität der Amerikaner)
Dann Fragen vom Prüfungsvorsitzenden:
Inwiefern waren die Medien beteiligt? (Jounalismus als vierte Macht --> My-Lai Massaker, Tet-Offensive, zeigten die Lügen und falschen Hoffnungen der Präsidenten gegenüber dem Volk)
Und eine Folgefrage: Wie hat denn das Fernsehen da miteingespielt? (Wollte wohl sehen, ob ich weiß, dass das der erste übertragene Krieg war. Was ich noch gesagt habe: Die Distanz zum Krieg vermindert sich, der Krieg findet für die Amerikaner näher als jemals zuvor statt)

Insgesamt konnte ich alles beantworten, hätte auch locker mehr beantwortet. Gab 11 Punkte, was einer 2 entspricht.
Falls Ihr noch Fragen zu dem Ganzen habt, beantworte ich sie gerne Smilie.
Hier noch meine Präsentation, falls es jemand interessiert. Hab das meiste ziemlich frei gesprochen.
https://www.dropbox.com/s/ydovpw9rt23j3sb/Vietnam%20-%20PR%C3%9CFUNG.ppt

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xenos




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BeitragVerfasst am: 02.06.2014, 19:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Klasse , dann hat dir wohl das Forum hier interessante Zusatzinformationen geliefert.
Eine 1 zu bekommen ist immer recht schwierig ,
Die Prüfer geben nicht gerne so eine Note.

Du kannst noch so viel Wissen haben , wenn du auf die gestelzten Fragen der Prüfer nicht 100 % die erwarteten Antworten hast , hilft das wenig.

Ich fand die Fragestellung ja nicht so gut , aber Courti hat das ja aus einer anderen Sicht gesehen und situationsbezogen Recht gehabt. Lachen
Was soll s ?

Hauptsache , du hast dein Ziel erreicht .

Was planst du weiter zu machen ?

Grüße

XenoS

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Courti
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BeitragVerfasst am: 03.06.2014, 00:00    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auch von mir herzlichen Glückwunsch und zugleich auch Danke dafür, dass du deine Prüfung mit uns geteilt hast.

Eine Frage bleibt aber nun doch noch offen: Wie schätzt du denn nun die Sache mit dem Tonkin-Vorfall ein, also warum zögerte Johnson deiner Meinung nach?

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