Geld und Banken in Vietnam

**Gast**

Einige Anmerkungen zur Frage nach Mikrofinanzierung in Vietnam :

Nach Meldung vom 16.08.2013 :
Am anfaelligsten fuer unvorhersehbare Hindernisse beim Zurueckzahlen von Darlehen sei der landwirtschaftliche Zweig, aber auch die Fischerei.
Fuer einfache Bauern wurde der Kreditrahmen von 476 USD auf 2.380 USD ausgeweitet. Fuer Besitzbauern von 2.380 USD auf 4760 USD und fuer Kooperative von 4.760 USD auf 23.800 USD.
http://vietnamnews.vn/society/243545/access-to-loans-gives-farmers-a-lift.html
Auch am 11.09.2013 wurde berichtet, dass von den 14 Millionen landwirtschaftlicher Haushalte die Haelfte Darlehen benoetigen wuerden.
Hier wird dagegen am 18.10.2013 befuerchtet, dass die Ausweitung von Hilfsprogrammen Inflation beschleunigen koennte :
http://www.vietnambreakingnews.com/2013/10/farmers-face-barriers-to-access-bank-loans/#.UsT0LLTxvIU

Es liegen drei Studien (pdf-Format englisch ) fuer Mikrofinanzierung in Vietnam vor :
http://huongduongtxd.com/mfcase3.pdf
Auf Seite 8 Definitionen zum Thema “Mikrofinanzierung”. Eine Systematik der Mikrofinanzierung auf S. 21. Auf S. 22 ff. wird die Vietnam Bank for the Poor (VBP) vorgestellt. DasMikro-Finanzschema ab S. 30.

Gruesse, Catinat

**Gast**

Bankkonto eroeffnen in Vietnam

1. Ich werde die Banken nicht beim Namen nennen, um die es geht.
Grundsaetzlich : Bei jeder Bank in Deutschland , bei jeder Bank in Vietnam mag das Procedere einer Kontoeroeffnung und eines Geldtransfers etwas anders sein. Das mag vor allem auch die Gebuehren betreffen. Ausserdem kann sich alles im Laufe der Zeit aendern.
Bei meiner Bank in Deutschland handelt es sich nicht um die Deutsche Bank, nicht um die Postbank, nicht um die Dresdner Bank, nicht um die Commerzbank, nicht um die HSBC.

2. Das war meine Ausgangssituation :

ich habe ein Bankkonto in Deutschland. (Seit nun fast einem halben Jahrhundert. Da wechselt man nicht mehr so einfach) . Wichtig fuer mich ist, dass ich von Vietnam aus a) mein deutsches Bankkonto einsehen kann und b) Transfers vornehmen kann.

Ermoeglicht wird beides durch Internetbanking und einen Streichholzschachtel kleinen Tan-Generator, den ich aus Deutschland von meiner dortigen Bank mitgebracht habe.

Ich hatte 15 Jahre lang kein Bankkonto in Vietnam. Ich bekam Geld vom deutschen Konto in Euro nach Vietnam auf anderem Wege (nicht Western Union und nicht Moneygram oder aehnliches) innerhalb eines Werktages nach Anforderung direkt an die Haustuer in Vietnam.

Das wollte ich im Sinne meines Anliegens (s. unten) aendern.

Ich habe Visabefreiung in Vietnam, was bei der vietnamesischen Bank nicht ganz unwichtig war.

3. Das war mein Anliegen jetzt : Auch Ueberweisungen vom deutschen Konto auf ein noch einzurichtendes Privat – Bankkonto (nicht : Geschaeftskonto !) in Vietnam – nicht in USD sondern in Euro. Und das begleitet durch Internetbanking Einsichtnahme und Kontrolle.

4. Einschraenkungen : a) Meine Bank in Deutschland hat keine „Referenzbank“ in Vietnam. b) Mir war von vornherein klar, dass es fuer Privatkonten eines Auslaenders in Vietnam keine Moeglichkeit eines Geldtransfers von Vietnam nach Deutschland geben koenne. c) Mir war klar, dass es zwar Interbanking - Einsichtnahme fur Auslaender in ihr vietnamesisches Bankkonto gibt, aber (noch) keine Ueberweisungen wie bei der Bank in Deutschland. d) Die Betraege in Euro, die ich mir monatlich von Deutschland nach Vietnam ueberweise, sind bescheiden und in einem Rahmen, in dem ich nicht deklarieren muss.

"Sparen" (Tiết kiệm) auf vietnamesischen Konten ist mir unwichtig und beim erstrebten Eurokonto zinsmaessig auch gaenzlich uninteressant (zur Zeit beim Dong-Konto : 1.2% , nach 30 Tagen : 5%, bei einem USD-Konto 0,10%, nach 30 Tagen 1,25%, Euro-Konto : auch nach 30 Tagen 0,01%.)

5. Um mein Anliegen durchzusetzen, musste ich fast zeitgleich engen Kontakt sowohl mit meiner Bank in Deutschland als auch mit der Bank in Vietnam halten. Und das ist eigentlich mein wichtigstes zu vermittelndes Ergebnis ueberhaupt : persoenlicher Kontakt zu beiden Seiten waehrend der Einrichtungs- und Eroeffnungsphase.
Mit der Bank in Deutschland ueber Email und Telefon. Das erwies sich im Verlauf der Einrichtung als in hohem Masse geldsparend.
In Vietnam : direkt mit den sehr zuvorkommenden, hoeflichen und hilfreichen Angestellten der vietnamesischen Bank.

6. Vorgehensweise bei der Bank in Vietnam. Das ging recht einfach und zuegig. Innerhalb einer Stunde : mit Reisepass Einrichtung eines Dong-Kontos, Einrichtung eines Euro-Kontos, Einrichtung des Internet-Banking, Einrichtung der Vollmacht fuer meine Frau (vietn. Ident-Karte).

7. VORSICHT. Die schwierigste Huerde konnte ich dann nur mit der Hilfe der tatkraeftigen Unterstuetzung der Mitarbeiter bei meiner Bank in Deutschland nehmen.

„Selbstversuch“. Um zu ermitteln, ob der Geldtransfer von Deutschland ueber Internet nach Vietnam gelingt, ueberwies ich vorsichtshalber einmal 100 Euro auf das neu eingerichtete Dong-Bankkonto in Vietnam und noch einmal 100 Euro auf das Eurokonto.

Zunaechst funktionierte das technisch nicht sofort.
Banken in Vietnam haben Swift/BIC, aber kein IBAN , keine "Bankleitzahlen".

Beim Ueberweisen aus Deutschland klicken auf Banking, dann auf Ueberweisen, dann auf SEPA-/Auslandsauftraege. Und ab hier klappte wegen Fehlens der IBAN oder PLZ die Weiterverfolgung der Ueberweisung nicht. Man hat von vietnamesischer Seite aus nur die Kontonummer und BIC/Swiftcode.
Zur richtigen Maske : bei mir rechts oben "Auslandsauftrag" anklicken. Dort kann man dann erfolgreich die beiden verfuegbaren Daten, Kontonummer und Swift/BIC, eingeben.

Dann gab es eine von mir nicht sofort erkannte inhaltliche Huerde : die Entscheidung auf der Ueberweisungsmaske fuer die Weise der Gebuehrenerhebung. Ich klickte unter den 3 Auswahlmoeglichkeiten an, die Gebuehren von meinem deutschen Konto voll zu uebernehmen.

8. Danach griff per Mail eine Beraterin der Bank in Deutschland hilfreich warnend ein.

a) Die Gebuhren fuer die Bank in Deutschland betragen z.Zt. 11,50 Euro Provision, 1 Euro Courtage, und fuer die Ueberweisung "fremde Kosten" : 25 Euro, Aufschlag fuer Exotenwaehrung : 15 Euro. Die 25 Euro "fremde Kosten" werden bei voller eigener Kostenuebernahme an das auslaendische Institut geschickt.

Wenn ich meine 100 Euro , probeweise, ueberweise , werden mit bei dieser Vorgehensweise - Dong-Konto in Vietnam und volle eigene Kostenuebernahme - 51,50 Euro in Rechnung gestellt. Die Haelfte ist "verloren". Ich konnte durch das Bemuehen der deutschen Beraterin die Probeueberweisung aufs Dong-Konto stornieren.

Falsch war darum auch meine Kostenuebernahme bei Ueberweisung auf das Eurokonto in Vietnam. Die 25 Euro "fremde Kosten" werden von der Bank in Deutschland pauschal an die fremde Bank in Vietnam geschickt, egal wie hoch dort die wirklichen Gebuehren bei Eingang des Geldes sind.
Und die liegen bei der Bank in Vietnam mit zur Zeit ca. 17 Euro unter den 25 Euro bei voller Kostenuebernahme. Auch dieser Versuch, schon fast auf dem Wege, konnte ebenfalls storniert werden.

Eine letzte Huerde sah ich noch in der zeitlichen Dauer einer Ueberweisung.

9. Ergebnis fuer mich :

a) Niemals von Deutschland aus auf das vietnamesische Dong-Konto ueberweisen (Zur Vermeidung des Aufschlags "Exotenwaehrung".

b) Bei Eingabe der Ueberweisung von Euro aus Deutschland nach Vietnam die Kostenmoeglichkeit "Sha" (Sharing), Kostenteilung waehlen. Denn die Gebuehren dafuer in Vietnam sind nicht so hoch.

c) Ich habe dann in Kenntnis dieser Vorgaenge nur auf mein Eurokonto in Vietnam einen groesseren Betrag zur Lebenshaltung im Monat geschickt. In Rechnung wurden mir in Deutschland 11,50 Euro (Immer der gleiche Betrag bis zu einer Ueberweisung von 10.000 Euro) , in Vietnam etwa 17 Euro, gestellt, igs. also ca. 28,50 Euro.

Beim Abheben in Vietnam vom Eurokonto werden noch einmal 0,22% berechnet, mindestens 2,20 USD, wenn die Abhebung innerhalb der ersten 30 Tage nach Ueberweisung erfolgt, danach keine Gebuehr mehr. Das kann man einfach auf Null regeln, wenn man immer einen Betrag auf dem Konto hat - etwa in der doppelten Hoehe des Monatsbedarfs.
Beim Dong-Konto : no Charge.

Frueher bekam die fuer mich arbeitende Agentur dafuer ca. zwischen 35 und 45 Euro. Plus ein "Trinkgeld" fuer den Fahrer, der das Geld an die Haustuer brachte.
Nachteil jetzt : ich muss das Geld selber abholen.

d) ATM. Dafuer brauche ich allerdings Dong auf dem Dong-Konto. Aber nicht teuer von Deutschland aus schicken, sondern den Euro vom Eurokonto in freiem, guenstigem Tausch (Kim Mai z.B.) entnehmen und einzahlen. Jederzeit bekomme ich bei gedecktem Dong-Konto am ATM - Automaten 1.100.000 Dong.

e) Ueberraschung : Die von allen erwartete und angekuendigte Zeitdauer einer Ueberweisung von 2 bis 4 Werktagen wurde unterschritten : innerhalb von 24 Stunden war die Ueberweisung aus Deutschland auf dem vietnamesischen Eurokonto.

e) Wichtigste Erkenntnis : gute , wenn es geht : persoenliche, Kontakte zu allen Seiten. Die Angestellte bei der vietnamesischen Bank gab uns ihre Emailadresse, ihre eigene Telefonnummer bei der Bank. Und nach fast 50 Jahren Banktreue in Deutschland geniesst man auch ein gewisses besonderes Entgegenkommen.

Dank sei allen, die mir nach drei Gaengen zur Bank und 8 Emails und drei Telefonaten den Weg geebnet haben.

Gruesse, Catinat

Verfasst am: 15.01.2014, 08:00 (Kein Titel)

Wenn Du ein Konto bei der DKB in Deutschland machst bekommst Du per ATM Abhebung in Vietnam einen Kurs der dem von Kim Mai sehr nahe ist. Ich habe bei einem Test am selben Tag vom DKB Konto einen besseren Kurs bekommen als von meinem HSBC Euro-Konto Euros in VND zu tauschen. Die Ueberweisungsgebuehren entfallen dann komplett.

**Gast**

@hktraveller u.a. :

Danke. Sicherlich durchaus zu empfehlen !

Wenn Du meinen Hintergrund und meine Bedingungen liest, verstehst Du, warum ich meinen Weg bevorzuge. Die DKB – Bank erfuellt nicht alle meine speziellen Bedingungen.

Schoen, wenn es auch noch weitere Moeglichkeiten gibt. Jeder solle den fuer ihn passenden Weg finden. Und gut, wenn wir noch weitere Erfahrungsberichte fuer Privatkontenfuehrung hier lesen.

Gruesse, Catinat

Verfasst am: 15.01.2014, 14:46 (Kein Titel)

Hallo Catinat, willkommen im Club!

Ich hatte in früheren Beiträgen darauf verwiesen, dass alles ganz einfach ist, sogar ohne private Telefonnummer Ausrufezeichen

der Bankangestellten (weiß das eigentlich Deine Frau?). Aber Du hattest ja immer Gründe für Deinen teuren persönlichen cash-Geldtransport.

Übrigens bekomme ich 3 Mio. Dong vom Dong-Konto aus dem VCB-Automaten.

**Gast**

**Gast**

Der Vollstaendigkeit halber , Abschluss der privaten Konteneroeffnung:

Da mein privates Dong-Konto bei meiner vietnamesischen Bank aufgefuellt ist, bekam ich heute die Magnetstreifenkarte zum Abheben von Dong aus Automaten. Geringer Preis. Die moeglichen Summen , die Limits fuer Einzel-Withdrawals und die Tageslimits sind bei gefuelltem Konto betraechtlich. Bei eigenem ATM hoeher als bei den ATM der anderen Banken. Die Kosten geringer.

Auch die Ferienzeiten fuer die Bank anlaesslich Tet gab man mir.
Ausserdem die Ursache fuer moegliche ATM-Stoerungen . Im allgemeinen so wie auch im besonderen zur Tet-Zeit. Warum , und wie man da als Kunde vorbeugt. Interessant fuer mich.

Da alle aber im Forum ihr Mittel und ihre Banken fuer private Geldtransfers schon gefunden haben , bleibe ich allgemein und behalte die neuen Zahlen, Angaben und Daten fuer mich.

Nach so vielen Vergleichen : Guenstiger und schneller geht es nicht mehr.

Vorteilhafter war nur : die Palette der Dienstleistungen der nicht mehr vorhandenen Agentur.

Gruesse, Catinat

**Moderator** Anmeldungsdatum: 02.06.2012 Beiträge: 983

Lieber Catinat,

meiner Meinung nach sind Deine persoenlichen Erfahrungen und Berichte sehr bereichernd fuer das Forum. Es gibt und hat bisher im Forum noch niemand gegeben, der bezueglich Bankenbereich "Wegschilderungen" auf persoenlicher Ebene "platziert". Erst anhand von persoenlichen konkreten Berichten koennen andere ihre persoenlichen Erfahrungen miteinfliessen lassen. Es kommt dadurch ein Austausch von unterschiedlichen Erfahrungen zustande, der sehr informativ ist und fuer die "Vietnamneuankoemmlinge" von grossem Nutzen sein kann.

Lieben Gruss
csba

Verfasst am: 20.01.2014, 02:26 (Kein Titel)

Mal eine Frage an die Bankerfahrenen hier:

Welche Bankdaten sind in Vietnam üblich?

IBAN gibt es sicherlich? Was ist mit BIC?

Und danke noch einmal für den äußerst interessanten Thread!

Verfasst am: 20.01.2014, 03:55 (Kein Titel)

Die Frage hat Catinat weiter oben beantwortet:

Verfasst am: 20.01.2014, 03:59 (Kein Titel)

...ups... - das hatte ich sogar gelesen damals.

Alright - danke dir!

Verfasst am: 20.01.2014, 19:01 (Kein Titel)

Next question:

Zahlt man für Banküberweisungen innerhalb Vietnams Gebühren?

Gibt es so etwas wie einen "Verwendungszweck"?

Verfasst am: 21.01.2014, 01:17 (Kein Titel)

Ja und ja.
Beim überweisen in der gleichen Bank fallen idr. keine Gebühren an.

Verfasst am: 21.01.2014, 02:14 (Kein Titel)

Danke dir für die Antwort so weit!

Wie hoch fallen die Gebühren da in etwa aus, wenn man zwischen den Banken überweist?

**Gast**

Bankueberweisungen innerhalb Vietnams

Ich habe es noch nicht gebraucht, weil ich es nicht mit hohen Betraegen zu tun habe. Ich bin (zum Glueck) nicht im Business. Ich werde mich bei meiner Bank nach Tet erkundigen. Waere interessant zu sehen, ob und wie unterschiedlich Banken das handhaben.

Betraege zu Leuten, die etwas weiter weg wohnen, schicken wir mit Postanweisung. Handynummern dafuer bereithalten.

Fuer ihre Rechnungen wollen Aerzte, Zahnaerzte, Hospitaeler, Rechtsanwaelte u.a. immer Cash. Bei etwas hoeheren Betraegen moeglichst einen Teil Vorkasse.

Gruesse, Catinat