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 Gastarbeiter in der ehemaligen DDR

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Courti
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BeitragVerfasst am: 19.11.2015, 16:39    Gastarbeiter in der ehemaligen DDR Antworten mit ZitatNach oben

Vor zwei Tagen lief in der ARD eine Reportage über Gastarbeiter in der ehemaligen DDR, auf die ich gerne aufmerksam machen will. Es geht zwar nicht ausschließlich um Vietnamesen, aber ich fand es dennoch sehr aufschlußreich und informativ.

Zitat:
Auch in der DDR gab es "Gastarbeiter". Aus den "Bruderländern" kamen etwa 150.000 ausländische Arbeiter in die DDR. Sie reisten im Namen der oft proklamierten Solidarität, waren aus den Wohngebieten und Betrieben der DDR bald nicht mehr wegzudenken und doch blieben sie für die meisten fremde Freunde". "Gastarbeiter" war ein Tabuthema in der DDR.

Geschichte im Ersten: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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Toni B.
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BeitragVerfasst am: 20.11.2015, 18:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Courti,
sehr interessante Reportage!
Das Leben der Gastarbeiter in dieser Zeit war wirklich unerträglich, fremdenfeindlich.
Mit der Vereinbarung zwischen der DDR und den Ländern Mozambique und VN in dieser Reportage über zurückbehaltene Löhne der Gastarbeiter finde ich absurb.
Mit den armen Gastarbeitern von Mozambique habe ich wirklich Mitleid, 60% der Löhne von den harten Arbeiten in der DDR sind weg, unglaublich!
Von den Vietnamesen sind mit 5% Abgabe nur eine kleine Trost, ich gehe davon aus, daß diese abkassierte Löhne zurückgezahlt wurden, wenn die Gastarbeiter freiwillig nach VN zurückkehren, die Zahl ist Eindrittel der gesamten Gastarbeiter.
VG Toni B.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 08:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es freut mich, dass du den Film auch interessant findest.

Der kleine Trost, dass Vietnamesen - wie berichtet - nur 5% ihres Lohnes an Vietnam abgeben mussten, wird wohl davon getrübt, dass, so vermute ich, die Möglichkeit überhaupt nach Deutschland geschickt zu werden eine Menge im Vorfeld kostete. Immerhin ist es selbst heute noch üblich, "Vermittlungsgebüren" für Jobs zu bezahlen. Dass zeigt doch auch irgendwie, dass trotz all der Umstände die Möglichkeit nach Deutschland geschickt zu werden, sehr attraktiv war.

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Toni B.
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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 13:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Courti » hat folgendes geschrieben:

Der kleine Trost, dass Vietnamesen - wie berichtet - nur 5% ihres Lohnes an Vietnam abgeben mussten, wird wohl davon getrübt, dass, so vermute ich, die Möglichkeit überhaupt nach Deutschland geschickt zu werden eine Menge im Vorfeld kostete. Immerhin ist es selbst heute noch üblich, "Vermittlungsgebüren" für Jobs zu bezahlen. Dass zeigt doch auch irgendwie, dass trotz all der Umstände die Möglichkeit nach Deutschland geschickt zu werden, sehr attraktiv war.[/align]


Es gibt zwei Gastarbeiterkategorien, die damals zur Arbeit nach DDR ausreisen dürfen:
1.: Verwandschaft/Bekanntschaft mit den Parteifunktionären, sie zahlen nur geringe Kosten im Vergleich mit den von der 2. Kategorie.
2.: allgemeines Volk, durch "hohe Vermittlungsgebühren" müssen sie hohe Schulden aufnehmen und zahlen noch zusätzliche entstandene Kosten.
VG Toni B.

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Micha L






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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 16:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich hatte langen und intensiven Kontakt mit vn Gastarbeitern.
Dabei bin ich nicht selten Akademikern begegnet, die es attraktiver fanden, hier in der Fabrik zu arbeiten.

Einen insgesamt unzufriedenen habe ich nicht kennengelernt. Schon damals galt, was heute gilt: Schwierigkeiten mit Energie meistern und alle Chancen nutzen, einschließlich der offiziell nicht gewollten.

Zu was es nicht wenige gebracht haben, offenbart die Möglichkeiten, die man im neuen Deutschland hat, wenn man in der Lage ist, sie zu nutzen.

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erich






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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 19:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Toni Du liegst falsch.
Die Abgaben waren Steuern und Rentenbeiträge, fälli wie bei jeder anderen Arbeit im In- oder Ausland. Aus den Beiträgen ergeben sich dann natürlich auch entsprechende Ansprüche.

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Toni B.
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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 19:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« erich » hat folgendes geschrieben:
Toni Du liegst falsch.
Die Abgaben waren Steuern und Rentenbeiträge, fälli wie bei jeder anderen Arbeit im In- oder Ausland. Aus den Beiträgen ergeben sich dann natürlich auch entsprechende Ansprüche.


Mit 5%-Abgabe der Vietnamesen bin ich auch einverstanden, aber mit 60% -Abgabe der Gastarbeiter von Mozambique finde ich nicht fair. Dieses Geld von den armen GA wurden bisher nicht zurückgezahlt, Wer soll dann zahlen? An wen sollen die Ansprüche gestellt werden? DDR? DE? jetztige Mozambique-Regierung?
VG Toni B.

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xenos




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BeitragVerfasst am: 21.11.2015, 23:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wenn es wirklich nur 5 % waren, ist es doch ganz O.K. !

Da bleibt wohl heute noch einigen kommunistische Gastarbeiter, die in 'China und Russland schaffen weniger .

50.000 Nordkoreaner arbeiten im Ausland – um Pjöngjang Devisen zu beschaffen. Die Methode käme Zwangsarbeit gleich, kritisiert die Uno

http://www.handelsblatt.com/politik/international/uno-kritisiert-unternehmen-nordkoreaner-muessen-zur-zwangsarbeit-ins-ausland/12513266.html

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erich






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BeitragVerfasst am: 22.11.2015, 09:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Toni B. » hat folgendes geschrieben:
Wer soll dann zahlen? An wen sollen die Ansprüche gestellt werden? DDR? DE? jetztige Mozambique-Regierung?
VG Toni B.

In der Rentenauskunft/Kontenklärung finden sich die entsprechenden Daten z.B. bei meiner Frau unter "Pflichtbeiträge im Beitrittsebiet". Wenn das dort nicht aufgeführt ist muss muss derjenige sich selber um die Korektur kümmern.
Im übrigen sind z.B. US-Saatsbürger oder Menschen mit einem Wohnsitz in den USA überall auf der Welt steuerpflichtig. Und ich kann Euch sagen dass die IRS wenig zimperlich mit dem Einziehen der Steuern ist.

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Toni B.
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BeitragVerfasst am: 22.11.2015, 11:49    Kinder von damals! Antworten mit ZitatNach oben

Dieser Bericht paßt sehr gut zu diesem Thema zur Information.

http://www.spiegel.de/einestages/vietnamesische-kinder-in-der-ddr-ein-paradies-bis-zur-wende-a-1060680.html

VG Toni B.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 22.11.2015, 12:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nach dem, was ich gelesen habe, wurden zum einen Sozialabgaben geleistet, zum anderen wurde aber zusätzlich ein Teil des Lohnes direkt an Vietnam zum Wiederaufbau überwiesen. (Und im Falle von Mozambik wurde in der Reportage ja berichtet, dass der Lohn erst gar nicht mehr - an wen auch immer - ausgezahlt, sondern direkt mit den Schulden des Landes verrechnet wurde.)

Die Budeszentrale für Politische Bildung schreibt beispielsweise hier:
Zitat:
Die DDR zahlte pauschal pro Kopf 180 DDR-Mark pro Jahr an Sozialversicherungsbeiträgen an die SR Vietnam, und jeder Arbeiter hatte 12 Prozent seines Arbeitseinkommens als Beitrag zum Aufbau des Landes direkt an die SR Vietnam abzuführen.


Die ehemalige Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) geht noch weiter und schreibt hier in einer Veröffentlichung von 2007 über die Inhalte der Staatsverträge unter anderem:
Zitat:
In brief, the 1980 agreement provided for the following:
• All social insurance contributions had to be paid although contract workers were not entitled to make use of the social services network;
• 12% of wages were to be deducted and transferred to the Vietnamese government;
• ...

("Zusammengefasst beinhaltete das Übereinkommen von 1980 folgendes:
• Alle Sozialversicherungsabgaben mussten geleistet werden, obwohl die Vertragsarbeiter keinen Anspruch auf Leistungen aus sozialen Netzwerken hatten;
• 12% des Gehalts wurde eingehalten und an die vietnamesische Regierung überwiesen;
• ...")

Ich denke mal der Punkt "Pflichtbeiträge im Beitrittsgebiet" bezieht sich eher nicht auf das Geld, welches direkt an die vietnamesische Regierung transferriert wurde, sondern auf die normalen Sozialabgaben in der DDR.

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