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 Hilflos den Eltern ausgeliefert (?)

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Hausdrache
Gast



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Anmeldungsdatum: 08.07.2013
Beiträge: 36


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BeitragVerfasst am: 04.05.2014, 09:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,
Ich fühle mich mit dir. Es ist leider so, dass die meistens vietnamesischen Eltern ihre Erziehung mit Gewalt unterstützen. Auch ich hatte eine Entscheidung zu treffen so wie du. Meine Eltern anzeigen, ins Frauenhaus gehen oder als Tochter verstoßen zu werden. Ich war bei der Polizei und habe dem Polizist alles erzählt aber ich brachte es nicht übers Herz ihn anzuzeigen, mein Vater. Ich habe eine Beratungsstelle aufgesucht und sie sagte mir ich sollte in das Frauenhaus reingehen. zuerst hieß es, es wird alles gut "wir haben für Sie eine Unterkunft", dann hab ich meine Sachen gepackt und bin ins Frauenhaus eingezogen. Leider stellte es sich heraus, dass die Betreuerin mich am ersten Tag schon fragt was meine Zukunft-Perspektive wäre, wie ich weiter planen würde, da ich ja vielleicht nur einen Monat dort verbleiben kann. Damit hatte ich nicht gerechnet. In der Beratungsstelle hat man mir das Gefühl gegeben ich könnte für ein bis zwei Jahre dort verbleiben und danach eine neue bleibe suchen. Leider war es im Frauenhaus nicht so wie ich es vorgestellt habe, so dass ich gleich nach meinem Einzug ganz doll traurig und deprimiert war und ich nicht wusste wohin. Ich hatte damals jede Sekunde den Gedanken gehabt meine Eltern können mich verstoßen,ich wäre nicht mehr ihre Tochter, ich konnte nirgendwohin, was soll ich machen?, wie sieht meine Zukunft aus?. Nun, meinen damaligen Freundin stand mir zu Seite und wir haben gemeinsam versucht das Problem zu lösen. Da er Deutscher war, machte es das ganze nicht einfacher. Aber wir haben für mich eine Lösung gefunden. Ich bin von meiner damaligen ein Raum Wohnung weggezogen, und bin woanders hingezogen, habe meine Eltern aber nicht gesagt wohin. Damit habe ich mir mein eigenes Reich erschaffen wo man mich nicht mehr kontrollieren kann. Ich konnte Abstand gewinnen und das tat sehr gut . Meine Eltern hatten mittlerweile richtig Angst gekriegt, da sie Angst haben ich könnte zur Polizei gehen und das Jugendamt verständigen.
Mittlerweile hatte sich dann die ganze Sache gelegt, meine Eltern besuchen mich jetzt öfters und wir verstehen uns wieder, aber ich möchte nie wieder mit denen zusammen leben!
Ich hoffe hiermit, dass ich dir mit meinem persönlichen Erfahrungen, ein bisschen weiter helfen konnte.

Überlege es dir bitte gründlich was deine nächsten Schritte sind, ob du damit leben kannst nachdem das gemacht hast. Ich konnte mich nur retten indem ich ausgezogen bin, weit weit weg von den Eltern. Und ich denke auch, dass du es schaffst dort rauszukommen aus deinem Alltagstrott. Die Vietnamesischen Kinder haben einen starken Willen und ich denke auch, dass dudiesen hast. Viel Kraft und viel Erfolg wünsche ich dir weiterhin.

_________________
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

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AheadAG
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Alter: 44
Anmeldungsdatum: 11.04.2015
Beiträge: 10


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BeitragVerfasst am: 12.04.2015, 19:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Dieser ↑ Beitrag spricht mir aus der Seele
_________________
Erst wenn
der letzte Baum gerodet,
der letzte Fisch vergiftet
und der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
dass man Gold nicht essen kann.
Weissagung der Cree-Indianer

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hanoprovn
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Alter: 35
Anmeldungsdatum: 11.03.2015
Beiträge: 1


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BeitragVerfasst am: 01.08.2015, 04:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mit 10 Jahren ist deine Schwester ja nicht mehr klein. Es waere also durchaus moeglich, dass du Sie mit zu dir nimmst. Deine Schwester wird sich alleine nicht helfen koennen, sie ist auf deine Unterstuetzung angewiesen, wenn sie nicht genauso leiden soll wie du!
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noonaho
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Alter: 31
Anmeldungsdatum: 19.08.2015
Beiträge: 4
Wohnort: NRW (DE)/Bac Giang (VN)


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BeitragVerfasst am: 20.08.2015, 01:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo ttvasia,

Geschichten wie deine sind leider keine Ausnahme, besonders bei vietnamesischen Familien kommt so ein verhalten viel zu häufig vor. Es ist nunmal so, dass Menschen gewalttätig werden, sobald sie sich nicht mehr mit Worten auszudrücken wissen. Traurig aber wahr.

Eine gute Freundin von mir ist auch in ähnlicher Misere aufgewachsen, hatte aber bereits mit 15 Jahren den Mut, das nicht mehr auf sich sitzen zu lassen und das Jugendamt einzuschalten. Seitdem lebte sie erst in einer Jugend-WG, danach bis zum Abitur in einer eigenen Wohnung. Jetzt ist sie endgültig weg gezogen und studiert, ist selbstständig und besucht inzwischen auch gelegentlich ihre Eltern wieder.

Ich hoffe wirklich, dass sich auch deine Lage bessert, habe Mut zur Tat! Viel Erfolg Smilie

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TaniNg
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Alter: 36
Anmeldungsdatum: 13.10.2015
Beiträge: 6


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BeitragVerfasst am: 13.10.2015, 14:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auch wenn dieser Beitrag schon einige Zeit zurück liegt...

Ich selber bin in so einer ähnlichen Situation aufgewachsen.
Mit 17 habe ich mir aber nichts mehr gefallen lassen, meine Hand gehoben und bin zum Jugendamt gegangen. Nach ewigem Hin und Her und Vorwürfe seitens meiner Eltern ala "weißt du, was du uns damit angetan hast... die anderen schauen auf uns herab und lachen uns aus" bla bla bla haben wir uns zusammen gerauft, gingen uns größtenteils aus dem Weg bis ich letztendlich ausgezogen bin.

Was ich damit sagen will: oft muss man einfach den Mut haben sich seinen Eltern gegenüber zu stellen und sein Recht einzufordern. In Vietnam ist der Punkt "Gesicht wahren" so unheimlich wichtig, dass ihnen alles andere fast egal ist. Und das ist das, was ich sehr schade finde. Und genau das ist der Punkt, den ich meinen Eltern ausgetrieben habe.

Natürlich haben die anderen Vietnamesen auf meine Eltern herab gesehen und haben gelästert... von wegen, dass sie ihr Kind nicht unter Kontrolle hätten, dass ich ein undankbares Gör wäre, dass meine Eltern unfähig wären ihr Kind vietnamesisch zu erziehen und und und... ABER das lustige an der Geschichte ist:

Eines Tages bin ich von zu Hause ausgezogen... seit meinem Auszug pflegen wir eine super Beziehung zueinander, auch wenn sie mich manchmal zur Weißglut treiben... meine Eltern legen nicht mehr so viel Wert darauf, wie sie nach Außen wirken... und das aller wichtigste für mich: ICH habe den Stein damals ins Rollen gebracht, indem ich meine Rechte eingefordert habe. Denn all die anderen Kids, die jünger waren als ich, haben sich das später auch getraut, weil sie mich kannten und gesehen haben, dass es auch anders geht.

Unsere Eltern wissen vieles leider nicht immer besser und wissen sich oft auch nicht anders zu helfen, weil sie es von ihren Eltern anders kennen. Aber WIR müssen halt den Mut dazu haben uns zu erheben und es einzufordern... ihnen zu zeigen, dass es anders geht und anders möglich ist...

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Marat1774
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Anmeldungsdatum: 21.08.2015
Beiträge: 37


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BeitragVerfasst am: 23.04.2016, 13:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Ttvaisa,

ich kann deinen Unmut verstehen allerdings einige Antworten hier nicht. Hierzu muss man meines Erachtens den Ursprung dessen ein bisschen auf den Grund gehen und nicht gnadenlos drauf einschlagen. Es geht oft recht streng zu in vietnamesischen Familien weil es in Vietnam kein Rentensystem gibt, sieht man oft zu die Kinder mit eiserner Hand zu erziehen damit etwas aus ihnen wird.Die Kinder sind für die Eltern die Rente, die Kinder sind ebenso diejenigen die ihre Ahnen verehren werden wenn sie verstorben sind. Es ist dann so, dass es schrecklich ist wenn aus den Kindern nichts wird, es gibt nichts schlimmeres als dieses.
Es besteht ein enormer Interessenskonflikt zwischen den Kindern die im Westen geboren sind und deren Eltern die in Vietnam geboren sind. Da kannst du nur eines tun , such dur einen guten Studiengang in einer anderen Stadt. Das ist das einzige was vietnamesen in kauf nehmen im Bezug auf die Freiheit ihrer Kinder.

Ich würde sie an deiner Stelle nicht verklagen, es gibt nichts dümmeres was man tun kann als die eigene Familie zu verklagen.

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ttvasia
Gast





Anmeldungsdatum: 21.04.2014
Beiträge: 2


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BeitragVerfasst am: 01.05.2016, 13:01    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Leute!

Erstmal ein großes Dankeschön für die zahlreichen Antworten, die sich hier über die Jahre angestaut haben. Inzwischen sind schon 2 oder 3 Jahre vergangen. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.. Aber für die Leute, die sich fragen, was jetzt aus mir geworden ist und mir Fragen stellen wollen, bin ich wieder zurückgekehrt. Ich denke, dass ich etwas aktiver in forum-vietnam.de sein werde, weil ich viele Fragen habe und mich hier gut aufgehoben fühle. Damals habe ich den Text geschrieben ohne eine Hoffnung zu haben, dass es jemand liest oder gar zurückschreibt. Aber ihn überhaupt geschrieben zu haben, tat mehr als nur gut.

Was mache ich jetzt?
Nachdem ich in dieser furchtbaren Lage war, musste ich mich entscheiden. Ich habe mich entschieden, die Zähne zusammenzubeißen und das Abitur abzuwarten, damit ich ausziehen kann zum studieren. Ich kann immer noch nicht genau sagen, ob das die einzig wahre gute Entscheidung ist oder halt den Kontakt abgebrochen zu haben. Der Grund für das Zähne zusammenbeißen sind all die Unsicherheiten, die in den Gedanken herumfleuchen, die man auch hat, wenn man vorhat, von zu Hause wegzurennen. Fragen wie: "Was ist, wenn sie mich wiederfinden?, was ist, wenn ich die Lage hätte bessern können?" und auch: "wie wird die vietnamesische Kultur auf meine Familie reagieren, deren Kind (in ihren Augen) undankbar die Eltern verstoßen hat und den hart erkämpften "ich bin stolz auf meine tochter"-Ruf in den Dreck gezogen hat?"
Ausziehen allein ist mit Abstand die beste Entscheidung, die ich für mich getroffen habe. Nichts kann mich wieder dazu bringen, ins Elternhaus zurück zu ziehen. Und wenn ich ehrlich bin.. vermissen tu ich nur die kleinen Momente, wo man sich kurz verstanden hatte. Aber die waren einfach so kurz zwischen den Unterdrückungen, dass ich im Großen und Ganzen die mit einer Träne abwischen kann.

Wie meine Eltern heute zu mir sind?
Deren Charakter hat sich bis jetzt nur wenig geändert. Ich merk immer wieder, wie froh ich bin, wieder am STudienort zu sein, nachdem ich die Semesterferien bei denen verbracht habe. Und leider muss ich sagen.. wenn man wieder unter deren Dach ist, wird man automatisch wieder zu dem verschreckten, verängstigten Kind, was man damals war. Mich drücken immer noch diese durchbohrenden, die Psyche angreifenden Fragen wie: "Warum musst du ausgehen? Mit wem? Wie viele Jungs und Mädchen? Bis wann? Ich hol dich ab." , obwohl ich 20 bin und quasi einen eigenen Haushalt führe oder "deine Kommilitonen sind bestimmt besser als du oder? mit deinem studiengang wirst du später viel Geld verdienen und uns dann Geld geben um uns zu versorgen/ du wirst so reich werden und dicke Autos fahren, dann werden die anderen Vietnamesen zu uns schauen und sagen, wie toll wir dich erzogen haben". Und wenn ich etwas dagegen sage, merke ich, wie anders ich nun bin. Früher habe ich es geschluckt und mich mit meinem Groll und Traurigkeit zurückgeschanzt und Zähne zusammengebissen. Aber durch den vielen sozialen Kontakt zu akademischen Mitmenschen, den ich an der Uni einfach bringen muss und möchte, sind mir diese Unterhaltungen so zuwider, dass ich es im Kopf nicht verarbeiten will.

In der neuen STadt und Uni habe ich mich auch anders kennenlernen können. Ich war selber überrascht von mir, was für ein fröhlicher Mensch ich sein kann und wie ich anfangen kann, mich selber zu lieben und zu akzeptieren. Mein Selbstbewusstsein habe ich von Grund auf aufbauen müssen, davor war es nur ein Schein von Slebstbewusstsein. Auch habe ich mich an einen Psychotherapeuten gewendet, weil der Schatten meiner Eltern in einigen Situationen immer noch auf mir lastet. Ich hasse Streit, aber ich mag konstruktive Diskussionen über ein Streitproblem sehr, wo man an einem Tisch sitzt und das Problem bereden kann ohne sich gegenseitig den Tod/Selbstmord zu drohen oder anzuschreien, wie mein Vater es tut. Noch heute kann ich nciht meine Meinung gegenüber meinen Eltern äußern, ohne dass ich zu Grund und Boden beleidigt/erniedrigt werde und mit langem Schweigen+Anspannung+schlechter Laune+Hassblicke bestraft werde. Schläge bleiben zum Glück aus, dafür werfen sie mir vor, westlich zu sein und dass nur weil ich einfach nur gefragt habe, ob wir auch mal in ruhiger Atmosphäre am Tisch das Streitproblem ausdiskutieren können. Diese Ideen oder Wünsche nehmen sie dann als Beispiel um meiner Schwester zu zeigen, wie sie sich nicht entwickeln sollte und wehe, sie denkt nur dran, diese "westlichen Werte" in die Familie einzuschleusen. Meine Mutter hat sich etwas mehr ändern können. Sie findet einige Ideen gut, um den Haussegen zu retten aber sie hat auch Angst vor meinem Vater. Und auch hat sie Angst, dass ich irgendwann sie wirklich verlassen werde, weil sie selbst sagt und weiß, dass zwischen meiner Eltern und mir sich einen großen .. hmm.. wie sagt man das am besten ohne arrogant zu wirken... Bildungsunterschied (??) auftut.

Es wird nie einfacher. Oftmals denke ich an Kontaktabbruch. Aber .. es sind doch meine Eltern. Da mir das Aussprechen meiner Gedanken verweigert wird und kaum auf Akzeptanz und Toleranz trifft, wende ich mich an einen Psychotherapeuten. Dieses Hin- und her mit "ich will keinen Kontakt und Streit mehr" und "aber es sind doch meine Eltern" macht mir sehr zu schaffen. Ich habe auch nach Verwandten in Vietnam recherchiert, die einen Teil ihres Lebens im Ausland verbracht haben um mal mit denen darüber zu sprechen. Mal sehen, wie sie reagieren. Sobald ich mal mit ihnen gesprochen habe, kann ich das hier anbringen und das Wissen weitergeben.

Zitat:
oft muss man einfach den Mut haben sich seinen Eltern gegenüber zu stellen und sein Recht einzufordern. In Vietnam ist der Punkt "Gesicht wahren" so unheimlich wichtig, dass ihnen alles andere fast egal ist. Und das ist das, was ich sehr schade finde. Und genau das ist der Punkt, den ich meinen Eltern ausgetrieben habe.

Natürlich haben die anderen Vietnamesen auf meine Eltern herab gesehen und haben gelästert... von wegen, dass sie ihr Kind nicht unter Kontrolle hätten, dass ich ein undankbares Gör wäre, dass meine Eltern unfähig wären ihr Kind vietnamesisch zu erziehen und und und... ABER das lustige an der Geschichte ist:

Eines Tages bin ich von zu Hause ausgezogen... seit meinem Auszug pflegen wir eine super Beziehung zueinander, auch wenn sie mich manchmal zur Weißglut treiben... meine Eltern legen nicht mehr so viel Wert darauf, wie sie nach Außen wirken... und das aller wichtigste für mich: ICH habe den Stein damals ins Rollen gebracht, indem ich meine Rechte eingefordert habe. Denn all die anderen Kids, die jünger waren als ich, haben sich das später auch getraut, weil sie mich kannten und gesehen haben, dass es auch anders geht.


Das möchte ich auch erreichen. Bis jetzt war mein Mut umsonst. 2 Jahre Mut hat noch nichts gebracht... Aber ich bleib dran.

Übrigens: Es ist nichts schlimmes dran, sich einem Therapeuten zu wenden. Es klingt immer so schlimm, wenn ein AUßenstehender es hört, vielleicht denken manche, dass man vielleicht im Kopf nicht ganz tickt und deshalb einen haben muss. NEIN - Hilfe ist da und wenn keiner mehr hört und ihr es nicht mehr aushaltet oder nicht wollt, hilflos zu sein, dann könnt ihr es damit ändern. Ihr müsst euch für nichts schämen, eure Probleme sind echt und die Gefühle in euch sind echt. Diese Menschen wären die letzten, die über euch urteilen.

Puh.. es gibt viel zu bereden. Und noch einiges zu verbessern... auf beiden Seiten.

ttvasia

edit:
Wie hab ich mich verändert und wie komme ich im Moment klar?
Ich fand mich schnell in die neue Situation ein. Ich genieße die ruhigen Abenden bei mir in der Wohnung und freue mich, mit Freunden so lange reden und lachen zu können, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen. Meine Beziehung zu dem Mann von damals ist noch immer da, allerdings konnten wir es noch nicht offziell machen. Es ist nicht alles so einfach, schon gar nicht, wenn man jeden zufrieden stellen möchte. Auch ohne ihn wäre ich diesen Weg gegangen. Er war eher der Anlass, der alles ins rollen brachte. Kleine Wochenenden zu Hause kann ich durchaus genießen, und die Zeit mit meinen Eltern ist nicht konstant schlimm. Der gute Teil sollte irgendwann stabil überwiegen statt andersrum. Meine Schwester ist eine stärkere PErson als ich. Uns verbindet viel, das schönste ist der Gedankenaustausch, wenn wir gegen ein Problem stoßen. Ich bin froh, dass sie nicht ihre Vorstellung und Meinung verliert.
Ich versuche stets das Gute in allem zu sehen, auch wenn es manchmal nicht klappt.. Smilie

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csba
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Anmeldungsdatum: 02.06.2012
Beiträge: 983


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BeitragVerfasst am: 02.05.2016, 09:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@ttvasia

Ich danke dir sehr fuer deine persoenlichen Erfahrungen vor allem aber fuer den Mut uns mit detalierten Schilderungen ueber deine Familienstruktur naeher zu eroertern.

Ich kenne viele in Europa lebende Vietnamesen der zweiten Generation (mittlerweile auch schon der dritten Generation) die sich in einer sehr aehnlichen Situation befunden haben. Eine junge Vietnamesin zum Beispiel, mittleweile erwachsen und Rechtsanwaeltin geworden, hat ihren Kontakt zu ihrem Vater ganz abgebrochen. Sie hatte immer wieder zusehen muessen, wie ihr Vater im betrunkenen Zustand ihre Mutter erniedrigt und gedemuetigt hatte. Eines Tages hatte sie ihm angedroht, ihn bei der Polizei anzuzeigen. Daraufhin hatte er den Kontakt mit ihr fuer immer abgebrochen. Sie hat jedoch einen kleinen Sohn, der vom Grossvater sehr geliebt wird. Nur sie selbst konnte im selben Moment nicht dabei sein, waehrend ihr Kind bei ihm gewesen war, um mitzuerleben, wie sich die Liebe zwischen Enkelkind und Grossvater stark entwickelt hatte. Einmal erzaehlte sie, dass sie ihrem Vater beim Einkaufen in der Stadt ueber den Weg gelaufen war. Sie gruesste ihn hoeflich, aber er ignorierte sie - selbst nach vielen Jahren Kontaktabbruch zwischen Vater und Tochter.
Vor wenigen Monaten jedoch ist ihr Vater mit 62 Jahren an Krebs gestorben und es blieb ihr nichts anderes uebrig als sich in unsaeglichen Traenen einzuverhuellen.

« ttvasia » hat folgendes geschrieben:

Übrigens: Es ist nichts schlimmes dran, sich einem Therapeuten zu wenden. Es klingt immer so schlimm, wenn ein AUßenstehender es hört, vielleicht denken manche, dass man vielleicht im Kopf nicht ganz tickt und deshalb einen haben muss. NEIN - Hilfe ist da und wenn keiner mehr hört und ihr es nicht mehr aushaltet oder nicht wollt, hilflos zu sein, dann könnt ihr es damit ändern. Ihr müsst euch für nichts schämen, eure Probleme sind echt und die Gefühle in euch sind echt. Diese Menschen wären die letzten, die über euch urteilen.


Absolut richtig! In den USA wird dich jeder mit sehr verwunderlichen Blicken anschauen und fragen: "Was?! Du hast keinen eigenen Psychologen?!" Mittlerweile haben auch viele Menschen in Europa ihre eigenen "persoenlichen" Psychologen. Das ist eine ganz natuerliche Sache auf dieser Welt.

Aber es freut mich sehr, dass du deine neue Situation als Student geniesst und auch des Oefteren mit Freunden ausgehst. Es sind Freiheiten, die du sonst nie bekommen haettest, wenn du zu Hause bei deiner Familie geblieben waerest. Geniess auf jeden Fall deine "neuen Freiheiten" und besuch deine Eltern erst dann, wenn es dir gefuehlsmaessig danach zumute ist, und nicht erst dann wenn es dir "schuldsgefuehlsmuessig" danach zumute ist.

Alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg.


Lieben Gruss
csba

_________________
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hanoi66
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Anmeldungsdatum: 17.04.2016
Beiträge: 42
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BeitragVerfasst am: 03.05.2016, 13:16    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Leute ,
Auch wenn das leidige Thema über die (alten) vietnamesischen Eltern schon uralt ist , möchte ich nur eines dazu sagen, dass wir die Eltern nicht alle gleich stellen sollen, obwohl sie aus fast gleicher Generation kommen.
Es gibt die Eltern, die studiert haben oder mindestens als Lehrlinge damals nach dem Abitur für eine Ausbildung nach Deutschland kommen; und es gibt Eltern, die gleich als Gastarbeiter kommen, die (leider oft) in ihren Dörfern nur bis zu 7. Klasse (!!!) gelernt haben.
Abgesehen von den mit deutschen-verheirateten Eltern, bei denen es sowieso bisschen lockerer zu geht, haben die Eltern, die studiert oder Ausbildung gemacht haben, realistischere Erwartungen an ihren Kindern und dadurch auch vernünftigere Erziehung bzw. Umgang mit ihren Kindern.
Die Eltern, die oft als Bauer mit weinigerer Bildung (z.B. 7.Klasse) her kommen, wollen aber, dass ihre Kinder besser werden als sie selbst, damit sie überhaupt was zum Vorzeigen haben, verlangen z.B. dass die Kinder in der Schule nur Note 1 oder 2 haben, vergessen aber (oder sind nicht in der Lage zu begreifen), dass ihre Kinder mit deren Genen eigentlich froh sein müssen, nicht die Note 4 oder 5 zubekommen.
Das Resultat von ihrer (beschränkten) Denkweise ist, dass sie die Kinder beschimpfen oder schlagen wenn sie die Note 3 haben, und andre Verboten oder fremdartigen Umgang folgen.
Leider gibt es (noch) viele Eltern dieser Art, und sie werfen schlechtes Licht auf die eigentlich ruhig und fleißig arbeitenden Vietnamesen .

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Courti
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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
Wohnort: Bayern


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BeitragVerfasst am: 04.05.2016, 21:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich freue mich, dass du einen Weg aus deiner damaligen Situation gefunden hast und auch darüber, dass du uns nach so langer Zeit eine Rückmeldung gibst.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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