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 Kinder in zweisprachigen Familien

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Cetan
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BeitragVerfasst am: 17.01.2011, 16:12    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es ist ganz richtig, wenn jedes Elternteil in der jeweiligen Muttersprache mit den Kindern redet. Wichtig ist, dieses System auf jeden Fall konsequent beizubehalten und sich dabei nicht auf aufweichende Experimente einzulassen. So, wie Micha L´s Frau deutschsprachige Antworten auf vietnamesische Fragen nicht hinnimmt, ist es genau richtig, denn nur so lernen die Kinder, beide Sprachen korrekt zu erlernen.

Cetan

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mabea
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BeitragVerfasst am: 01.04.2011, 06:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich bin auch der Meinung, dass wenn man die Möglichkeit hat seinen Kindern 2 Sprachen beizubringen, dass man das auch macht. Ein System zu haben wie Mama spricht mit Kind Sprache a und Papa mit Kind Sprache b und wenn all im selben Raum sind dann kann man ja auch Sprache c sprechen falls nicht alle, alle Sprachen sprechen. Ich wünschte das wäre bei mir auch so gewesen dann hätte ich nicht im Sommer immer auch Schülersprachreise fahren müssen. Das hätte ich mir dann erspart.


Edit von Courti: Ich habe den Link zum Reiseanbieter entfernt (Boardregel Nr 8 )

Edit2: Langsam werde ich sauer, wenn ich diesen Beitrag aufgrund von Werbung editiere, dann akzeptiere ich es nicht,
dass die Werbung am nächsten Tag wieder genau so eingestellt wird.

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 01.04.2011, 08:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die bereits genannten Beitraege zur Zweisprachigkeit beim Aufwachsen der Kinder sind sehr, sehr nuetzlich. Nur einige ergaenzende Hinweise, die vielleicht auch die eine oder andere Ueberraschung ausloesen koennte.

Eine “Mutter- Sprache” wird hauptsaechlich als spezifisches Artikulationsschema erlernt : vom Kind im Mutterleib und im ersten halben Lebensjahr, also noch vor dem Beginn des eigentlichen Sprechens. Das (gesunde) Kind “hoert”, nicht den Sinn der Worte – aber die Aussprache der Mutter und der Umgebung - und speichert den Vorrat an gehoerten Artikulationsschemata im Gehirn ab. Dieser Vorrat wird erst sehr viel spaeter mit Hilfe der Sprechwerkzeuge aktualisiert. Was dazwischen liegt, nennt man die “Latenzphase”. Die spielt beim Sprachen- wie beim Fremdsprachenlernen als eine scheinbar passive, in Wirklichkeit fuer das Gehirn hoechst aktive Phase, eine entscheidende Rolle. Auch spaeter beim Schulkind oder Erwachsenen : zwischen Gehoertem und selbst Produziertem liegt immer eine scheinbar stille Latenzphase, die unerlaesslich ist fuer die Speicherungen und spaeteren Aktivierungen. Der gute Fremdsprachenlehrer fuer Kinder und Erwachsene muss das einkalkulieren. Also : Geduld haben ! Das Gehirn des Saeuglings ist am Anfang des Lebens 3000mal effizienter als das Gehirn eines Erwachsenen.

Man weiss auch viel darueber durch die Untersuchungen an vor der Geburt schon “taubstummen” Menschen.

Das gesunde Kind hoert spaeter sein eigenes Sprechen und korrigiert sich staendig unbewusst nach den vor laengerer Zeit gehoerten Mustern.

Und die Sprache, das Sprechen vor allem der Mutter auch. Dieses ist ein “Zwiesprachenlernen”, das man “motherizing” nennt.

Die Vorgaenge sind als “eidetische Funktionen” beschreibbar und recht gut untersucht. In Leipzig ist ein wissenschaftliches Zentrum fuer solche Untersuchungen an Saeuglingen und die Amerikaner sind – wie meistens – auch fuehrend dabei. Die eidetischen Erinnerungsvorgaenge werden dann zunehmend schwaecher und verlieren sich schliesslich beim Menschen. Die akustischen eidetischen Phaenomene eher als die visuellen. Mit drei Jahren ist es schon “aus”. Nun gibt es einige Kinder mit “Stoerungen” in diesem Prozess, bei denen sich die Eidetik aus irgend einem fehlerhaften Grund nicht abstellt, weil das Gehirn sie ja eigentlich nicht mehr braucht. Das sind die spaeteren Genies. Die, die immer eidetisch auffassen . Michelangelo , Duerer, die ganz Grossen, waren Eidetiker. Sie “malten” nicht wie wir, das, was sie “wissen”, sondern das, was sie “sehen”. Die Sprachgenies, wie z.B. Heinrich Schliemann, der 45 Sprachen sprach, war so ein akustischer Eidetiker, der – einmal etwas gehoert – dieses nicht mehr vergessen konnte. Im Grunde sind solche genialen Menschen ohne selective Filter “belastet”, “getrieben”.

Eidetiker sind zwar Genies im Sprachenlernen , aber als “Sprachenlehrer” dagegen voellig ungeeignet. Klar : sie wissen ja nicht, mit welchen “Strategien” die “normalen” Menschen lernen muessen. Aber tolle Linguisten sind unter ihnen.

Alles , was an “Fremdsprache” nach dem 3 Lbsj. gelernt wird, ist natuerlich sinnvoll, aber die Moeglichkeit der sogenannten voelligen “Akzentfreiheit” ist fuer immer dahin. Das Gehirn steht dann mit seinen erworbenen selektiven Filtern dem unbefangenen Aufnehmen und Wiedergeben immer staerker hinderlich entgegen.

In den USA lassen viele mittelschichtsamerikanische Familien ihre Saeuglinge, auch bereits vor dem Einsatz des Sprechens, von chinesischen Ammen mit aufziehen. Wohl wissend, dass es ihren Kindern nuetzlich sein kann, neben Englisch die weitere Sprache der Zukunft auf moderne Art und Weise erlernt zu haben.

Die Sprachlernprogramme der Rosetta - Stone Reihe, von der mal im Forum die Rede war, ist ein schon seit langer Zeit von den Amerikanern entwickeltes sogenanntes behaviouristisches Programm ( = nach Versuch und Irrtum lernen ; trial and error) . Und zwar lernen die GI’s damit die Sprache des Landes, in das sie geschickt werden sollen. Man muss der Typ fuer diese Lernweise sein, dann ist es ganz effektiv. Fuer mich ist “Sprache” aber “Handlung”, zu 70 % Koerpereinsatz und nur zu 30 % Artikulationseinsatz. Begriffe zweier Sprachen sind ohnehin nie deckungsgleich. Nicht einmal “Haus” und “house”. Es werden immer unterschiedlich “Bilder” mit einem Begriff verbunden. Die beste Lernweise : an Ort und Stelle im Vollzug von Aktionen. Die schlechteste : das Lehrbuch. Das ist allerdings in Vietnam die vorrangige Methode , das Lehrbuch, das nicht zur Konversation fuehrt. Aber die Misere ist auch die Grundlage und Moeglichkeit fuer die Fremdsprachenschulen mit den dort geschulten und wissenden Lehrerinnen und Lehrern, “native teachers oder speakers ”.

Freundliche Gruesse, Catinat

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 01:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Na dann hoffe ich mal, dass mein Kind, dass für dieses Jahr in Planung ist, im Mutterleib über das bisschen Deutsche Welle TV, dass ich schaue, genug Deutsch mitbekommt, dass es die Sprache dann schon mal fliessend sprechen kann, wenn es auf die Welt kommt. Lachen

Bei uns stellt sich nämlich das Problem, dass bei uns Zuhause ausschliesslich Vietnamesisch gesprochen wird.
Ich bin zwar Deutsche und nur mein Mann Vietnamese, aber aufgrund seiner nicht vorhandenen Deutschkenntnisse und des ebenfalls mangelnden Wunsches, es zu erlernen, unterhalten wir uns komplett auf Vietnamesisch. Verlegen

Hinzu kommt noch, dass ich hier keinen Kontakt zu anderen Deutschen pflege, sondern mein gesamter Freundes und Bekanntenkreis, aus Vietnamesen besteht. Neutral

Weil das natürlich noch nicht reicht, wird mein Kind, da wir in Vietnam leben, auch noch auf eine rein vietnamesische Schule gehen, lediglich vietnamesische Freunde und Spielkameraden haben und hier in der Umgebung gibt es auch keinerlei Angebote, die deutsche Sprache zu erlernen. Geschockt

Bei uns ist es also genau umgekehrt und ich mache mir ernsthafte Sorgen darum, dass mein Kind die deutsche Sprache ausreichend erlernen wird.

Es würde meinen Eltern bestimmt das Herz brechen, wenn sie ihren Enkel sowieso schon nur alle Jahre wieder mal zu Gesicht bekommen und der sie dann nicht versteht. Traurig
(Hihi ich merke gerade, ich schreibe schon automatisch von "ihm", also wirds bestimmt ein kleiner Junge Sehr glücklich )

Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser Konstellation?

Ich denke ich werde mich vorher in Deutschland mit Kinderbüchern, evtl. Schulmaterial und deutschsprachigen Kinderfilmen ect. eindecken und mein bestes geben, das ganze nicht schleifen zu lassen.
Ich fürchte nur, dass ich im Alltag zu nachsichtig mit dieser Sache sein werde und mein Kind dann wirklich nur gebrochen bis fast gar kein Deutsch spricht.. Neutral

Ich finde es aber auf jeden Fall wichtig, dass das Kind beide Muttersprachen fliessend spricht.
Ich habe das viel bei meinen Freundinnen damals in Deutschland gesehen.
Die Eltern sind zwar jeweils beide Vietnamesen gewesen, die Kinder, also meine Freundinnen, konnten sich aber nur gebrochen mit ihren Eltern unterhalten.
Die Sprache, die sie mit ihnen sprechen, ist ein 50/50 Mix aus deutschen und vietnamesischen Wörtern, wobei die Eltern aber auch nur 50% der deutschen Wörter verstanden haben.

Auch die Freude, bei einem Heimatbesuch auch vietnamesische Freunde zu haben, damit mein Mann nicht umkommt vor Langeweile, weil er nichts versteht, wurde jäh im Keim erstickt, weil die Mädels ihr "Muttersprache" schlicht und ergreifend so schlecht sprechen und verstehen, dass eine Konversation mit einem "Landsmann" der nicht auch seit Jahren bzw besser gesagt seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, schlicht und ergreifend nicht möglich ist.

Das finde ich schon irgendwie traurig.

Naja, wenigstens hatten sie dann auf dem Gymnasium einigermaßen gute Noten
Cool

Lg

Su-Tu

P.S.: Ohje und alleine, dass ich beim Nachlesen, den Text zweimal neu öffnen und überarbeiten musste, um Rechtschreibfehler auszubessern, zeigt mir, dass es um mein Deutsch auch nicht mehr so steht, wie es einmal stand Lachen
Mit deutschen Redewendungen und Sprichwörtern habe ich inzwischen auch so meine Problemchen, wenn ich mit Muttern oder Freunden in Deutschland skype.. Verlegen

Dann kann ich ja vielleicht gleich zusammen mit meinem Kind Deutsch lernen... Winken

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Courti
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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 05:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich mache mir die ähnliche Gedanken.
Meine Frau hat hier so gut wie keine vietnamesischen Gesprächspartner.
Ich denke mir aber auch:
Wenn das Kind 2Sprachig aufwächst: Gut;
wenn nicht: auch ok.
Die 2Sprachigkeit ist eine Chance, aber kein Muss,
daher kann man das glaube ich ziemlich gelassen sehen.
Ich denke fürs erste Reicht es doch auch,
wenn du mit deinem Kind auf Deutsch sprichst,
mit deinen Eltern auf Deutsch telefonierst, etc.
Das wird dann schon, wenn der Wunsch des Kindes dann später kommt,
die Kenntnisse zu vertiefen, dann wird es um einen Lehrer nicht herumkommen,
um die Kenntnisse zu perfektionieren,
aber sehr solide Grundkenntnisse und ein Gefühl für die Sprache wird vorhanden sein.

Und bis das soweit ist, gibt es bestimmt auch bei euch Sprachschulen.

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 08:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Normalerweise würde ich die Sache auch gelassen sehen, aber es geht eben um die Großeltern von meiner Seite, also meine Eltern.

Das wäre bestimmt sehr schlimm für sie, wenn das Kind sich nicht mit ihnen und sie sich nicht mit dem Kind verständigen können.
Sie werden sich sowieso vermutlich sehr wenig sehen, was schon nicht schön für sie ist.

Deswegen denke ich, ist es für die Beziehung und die Bindung beider Seiten zueinander wichtig, dass sie wenigstens ab und an miteinander skypen können oder eben bei Besuchen keine Probleme mit der Verständigung haben.

Mir wäre es ein Graus, wenn die Beziehung steif und nicht innig wäre.
Ich sehe es schon bei meiner Stieftochter, dass es schwer ist eine Beziehung aufzubauen, die über das rumblödeln und spielen mit ihr hinausgeht.
Man kann sich einfach nicht austauschen. Deswegen sieht sie ihre Stiefgroßeltern und ihre Stiefonkel denke ich nicht wirklich als diese, sondern einfach nur als meine Familie, von denen ab und an ein paar auftauchen und so sonderbar nett zu ihr sind...

Wenn die Tochter von meinem Mann manchmal vor dem Rechner sitzt, wenn meine Mutter mit mir quatschen möchte und die beiden dann sozusagen "aufeinanderstoßen" dann kommt da auch nicht viel raus, ausser viele Smileys, "Co khoe khong"(so ziemlich der komplette Grundschatz meiner Familie in Vietnamesisch) und "Hi`s" von beiden Seiten.

Das finde ich total schade, da auf beiden Seiten große Zuneigung vorhanden ist, die man aber irgendwie nicht wirklich vertiefen kann.

Bei meinem eigenen Kind, also dem ersten leiblichen Enkelkind meiner Eltern, wäre das ein absoluter Albtraum für mich.

Ich mache mir nur Sorgen, wo ich hier in dieser Umgebung ausreichend "Deutsch" für mein künftiges Kind herbekommen werde.
Da bei uns Zuhause wie gesagt ja auch ausschliesslich Vietnamesisch gesprochen wird, habe ich die böse Befürchtung, dass ich das dann aus Gewohnheit und Bequemlichkeit nicht gross beachte, wenn das Kind da ist...

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 11:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Su-tu, warum nicht so verfahren, wie viele es tun und richtig angeraten haben ? : einigermassen konsequent personenbezogen bilingual.

Erfahrungen mit meinem Freund, Deutscher und franzoesische Frau : der Sohn spricht beide Sprachen. Sie leisteten sich sogar Inkonsequenzen, was der Sohn aber verkraftete. Heute ist der Sohn 40 Jahre alt, Arzt in Frankreich und erzieht seine franzoesischen Kinder deutsch (er) und franzoesisch (Mama) – nicht immer konsequent.

Vietnamesisch wird Euer Kind automatisch lernen. Dank Papa, Omas in VN, Umfeld. Da lass die anderen sich mit dem Kind anstrengen. Und Du stehst doch verstehend , laechelnd drueber.

Deutsch nur durch die fuer das Kind lange Zeit dominante Person, das bist Du, die Mutter . Und Dein Wunsch ist das auch.

Was spricht dagegen, dass Du im direkten Austausch, zuerst ZU Deinem hoerenden Kind, dann mit Deinem “sprechenden” Kind Deutsch sprichst ? Besonders in allen Situationen, in denen es etwas will, etwas erstrebt. Wenn es Beduerfnisse zu erfuellen gibt. Deutsch !
Wenn es um Belange des Kindes in der Familie geht, wenn also gemeinsam mit dem Papa und Dir “ueber” das Kind bei Anwesenheit des Kindes gesprochen wird : gemischt. Nutze Deine durch Zweisprachigkeit gegebene Ueberlegenheit , “uebersetze” oefter mal fuer das Kind, was Du und die anderen so reden. So ganz nebenbei.
Du bist dann in der komfortablen “Schluesselrolle”, weil Du Vietnamesisch zulaesst, aber beides kannst.

Deine Position wird sehr stark. Und das ist bis Schuleintritt, wenn die Mama erst mal kurz “entthront” wird , positionell teilweise gegen die Lehrerin oder den Lehrer “ausgetauscht” wird, die wichtigere Person (fuers Sprachenlernen).


Ich sehe nur eine kleine kritische Stelle auf der Seite Deiner Ansprueche : Du willst Perfektion, “Akzentfreiheit” in diesem Falle. Tu das nicht ! Korrigiere spaeter nur so viel, wie das Kind verkraften kann. Sprache ist auch “Spiel”.
Bleib nur konsequent bei der Dreierrolle : Du – Deutsch / die Umwelt mit Papa : Vietnamesisch/ Wichtiges “zwischen” Euch : gemischt.
Aber WIE das Kind die Angebote annimmt und ausfuehrt, falls nach Deiner Meinung “unvollkommen” : lass es zu. Berichtige spaeter sein Sprechen , wenn noetig, aber viel wichtiger : sprich enorm viel selbst zu ihm . Auch oft das, was Du denkst. Monologisieren. Dein Kind wird es alles “abhoeren” und verwerten. Loben ist dreimal erfolgreicher als “Tadeln”.

Deck Dich mit Sprachmaterial aus den “Konserven” aus Deutschland ein. Viel, viel Deutsch singen. Lieder hoeren , mitsingen, spielen. Auch bevor der Inhalt verstanden wird. (Der Mond ist aufgegangen.Schlaf, mein Kindchen, schlaf. Weisst Du, wieviel Sternlein stehen ? etc. Fingerspiele, Reime, sogen. “Kniereiterlieder”) . Spaeter Deutsche Maerchen.
Folgendes Phaenomen : Das Maerchen, das Du einem 5jaehrigen Kind am Abend vor dem Einschlafen erzaehlt hast , will es spaeter wieder hoeren. Eigenartig : die kleinste Aenderung einer (dann hoffentlich deutschen Fassung) beim zweiten Erzaehlen wird vom Kind vehement gemaess der ersten Fassung abgelehnt - tolle Spracharbeit, ohne es als “Arbeit” erscheinen zu lassen. Verzichte nicht auf diese Momente in Deinem und des Kindes Leben, in denen es Dir die Geheimnisse des Menschlichen in "Muttersprache" noch einmal zugaenglich macht.

Es kann im Schulalter bei bilingual aufgewachsenen Kindern zu einer Schwierigkeit kommen.

Ich habe das als junger Sprachenlehrer frueh bei einer Gruppe tuerkischer Kinder beim Englischunterricht entdeckt. Ich habe meine Hypothese zu diesem Phaenomen spaeter erfolgreich bestaetigen lassen, indem ich zwei tuerkische Referendarinnen darauf angesetzt und als Staatsexamensarbeit bearbeiten lassen :

Es handelte sich um Kinder aus der Tuerkei, die gut (die Amtssprache Tuerkisch als ihre Zweitsprache beherrschten) und zuhause gut ihre Muttersprache Kurdisch. Englisch lernen – das klappte gar nicht.

Was war passiert ? Die Kinder hatten mit dem “motherizing” das urspruenglich fremde tuerkisch so “spielend” erlernt wie das Kurdische. Fatal fuer das Drittsprachenlernen ! Denn der groesste Teil dieser sprachmaechtigen bilingualen Kinder “denken” nun, dass das Erlernen einer weiteren Sprache so “leicht” wird wie das Erlernen der anderen. Aber im etwas hoeheren Alter , dem Schulalter, wird das “motherizing” ergaenzt und schliesslich ersetzt durch das “Strategienlernen” beim Fremdsprachenlernen. Die Kinder waren unwilling, Strategien zu lernen, unerlaesslich, um weitere Sprachen zu erlernen. Was ist “Strategienlernen” ? Psssst. :

Berufsgeheimnis ! Und noch nicht wichtig fuer das Kind Su-tus. Noch nicht.
Su-tu : erfuelle mir den Wunsch : Zweisprachigkeit fuer Dein Kind. Bitte. Du selbst hast nur - noch ungeahnte - Vorteile davon.

Freundliche Gruesse, Catinat

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Courti
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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 13:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Stieftochter in deine deutsche Familie zu integrieren stelle ich mir schwierig vor.
Aber da hab ich auch keine Ahnung von.
Wäre ein Elternteil von mir neu verheiratet und ich jünger...
ich denke es wäre auch für mich sehr schwer die komplette Familie des "Fremden",
die ich ja nicht oft treffe, als meine Familie zu deklarieren.
Einen dritten Opa, eine Dritte Oma, auf einmal noch mehr Tanten und Onkel etc.etc.

Bei deinem eigenen Kind wird das anders sein:
Jedes Kind hat doch 2 Omas, 2 Opas.
Irgendwann wird das Kind sich mit den anderen vergleichen
und unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass es deine Familie ist,
die ihre Familie komplett macht.

Bzgl des Deutschlernens hat ja Catinat schon viel Theorie gebracht.
Ich denke auch, dass es wichtig ist,
dass du dich mit deinem Kind einfach auf deutsch beschäftigst,
auch wenn es nichts versteht, wird es lernen.
Das habe ich beim Chinesisch lernen gemerkt,
als ich auf dem Weg zur Uni immer mit meinem MD-Player chinesische Dialoge gehört habe.
Ich habe dadurch enorm viel Gefühl für die Sprache bekommen,
und das, obwohl ich nichts oder fast nichts verstanden habe
und dadurch dann auch gar nicht mehr auf den Text geachtet habe.
Gut, ich war damals Anfang 20, aber wie muss das dann erst bei einem Kleinkind sein...

Und da das Deutschsprechen ja ein riesengrosser Wunsch von dir zu sein scheint,
glaube ich wirst du das schon durchziehen.

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 15:48    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Courti » hat folgendes geschrieben:

Jedes Kind hat doch 2 Omas, 2 Opas.


Courti, die Zeiten mit je 2 sind doch vorbei. Heute hat jedes anstaendige "Patchworkkind", und das sind fast alle Geschockt , gefaelligst 3 Omas und 3 Opas zu haben. (Und das zahlt sich zu Weihnachten aus Sehr glücklich .

Zum Deutschlernen habe ich eigentlich keine "Theorie" angeboten. Eher zum Sprache- und Fremdsprachenlernen in verschiedenen Altersphasen bei allen Menschen und allen Sprachegruppen . Und Theorie ist das eigentlich auch nicht, eher Handlungsanweisung fuer interessierte Eltern.

Also Su-tu : sei mutig, sei stark, sei - in diesem Falle - "deutsch", nein : Muttersprachlerin .

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 02.04.2011, 18:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Naja, die Kleine hat eigentlich, so gesehen trotzdem nur 2 Omas und Opas, weil der Kontakt zu den Großeltern der leiblichen Mutter quasi nicht vorhanden ist.

Sie sagt ja auch zu meiner Mama Oma und zu meinem Bruder Chu, also Onkel und sieht sie auch irgendwie so und beide Seiten, also meine Familie und die Kleine würden gerne mehr, aber es klappt halt nicht.
Auf der einen Seite, sind sie sich sehr vertraut und innig miteinander, auf der anderen, kann aber der eine nicht wirklich am Leben des anderen richtig teilnehmen, weil der Austausch fehlt.

Wenn die Kleine beispielsweise sieht, dass meine Mama online ist, läuft sie schnell an den Rechner und schreibt Oma, Oma und Oma co khoe khong? Und dann geht es aber los mit "küsschen smileys" und "winke smileys", aber man muss es dann aufgeben, weil halt so kein Gespräch, also kein richtiger Austausch stattfinden kann, weshalb trotz des "Wollens" immer eine kleine Distanz vorhanden ist, was ich für die gesamte Familie an sich schade finde.

Es ist zwar kein Weltuntergang, aber halt furchtbar schade und da die kleine schon relativ gross ist und einen vollgepackten Stundenplan hat mit Klavier, Englisch, Singen, Tanzen, Ballett..und und und ist es schwer, da noch grossartig was daran zu ändern.

Etwas tragischer fände ich es halt dann wie gesagt bei dem ersten eigenen Kind bzw. dem ersten leiblichen Enkelkind für meine Eltern..(meine beiden grossen Brüder lassen sich da wohl noch etwas Zeit..)

Catinat, dass Problem bei uns ist halt, dass wir nicht einen Teil haben, der eine Fremdsprache spricht sondern im Prinzip 2 Teile und aber trotzdem irgendwie Muttersprache vermittelt werden soll.
Da mein Mann halt wirklich keine 2 Sätze ordentliches Deutsch zustande bringt, ist es mir inzwischen auch schon in Fleisch und Blut übergegangen ausschliesslich Vietnamesisch zu sprechen.

Auch "privat" sozusagen. Wo ich noch im letzten Jahr, wenn ich mit dem Hund geredet habe, z.B. "Sitz" und "Platz" kamen automatisch auf Deutsch, oder wenn ich spontan geflucht habe, dann kam das auch auf Deutsch.
So beim irgendwo dagegenrumpeln, wars halt dann ein "ach sch...." oder so, wenns passiert war.

Das ist inzwischen aber völlig weg bei mir.
Ich Situtationen, in denen die Sprache automatisch über die Lippen kommt, oder eben einfach Momente, in denen ich früher einfach noch ohne zu denken Deutsch geredet habe, brabbel ich in der Zwischenzeit auch Vietnamesisch.
Das ist eine Angewohnheit geworden.

Ich vermute mal, wenn dann das Kind kommt, dass ich das vermutlich nicht mehr ablegen kann. Bis dahin verstreicht ja auch nochmal Zeit, in der ich mich weiter umgewöhne.

Weil mein Mann halt auch rein gar nichts versteht, wird wahrscheinlich auch aufgrund des gemeinschaftlichen Zusammenlebens, das Deutsch zwischen mir und meinem Kind sehr kurz kommen.

So gesehen wäre dann also mein Mann fast der Kanckpunkt, aber dem ist Deutsch zu schwer und er ist zu faul sich das anzutun, wo es ja nicht unbedingt erforderlich ist.

Vielleicht ist es ja ausreichend, dass Kind in beispielsweise in den Schulsommerferien, die ja hier 3 Monate dauern, über den kompletten Zeitraum nach Deutschland zu den Großeltern zu schicken..

Naja, wie es letzendlich ausgehen wird und wie sich die Sprache des Kindes entwickeln wird, kann man erst in der Zukunft sagen.

Lg

Su-Tu

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Ngoci
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BeitragVerfasst am: 28.04.2011, 13:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,

Ich bin selber ein Kind (16 J.) welche zweisprachig aufgwachsen ist. Meine zwei jüngeren Geschwister auch. Beide Eltern kommen aus Vietnam.
Also ich sehe da kein Problem damit. Zu Hause sprechen wir ausschließlich vietnamesisch und in der Schule eben Deutsch.
Meine Schwester (7 J.) spricht mehr Deutsch als der rest der Familie. Deshalb versteht sie die Wörter nicht mehr so gut. Mein kleiner Bruder der im Kindergarten ist, kann da schon mehr mit halten.
Ich denke, es ist einfach Gewohnheitssache und ich stelle es mir immer so vor:
2 Welten.
Betritt ich die eine, spreche ich Deutsch. Betrete ich die anderen, in diesem Fall eben das Haus. Dann spreche ich vietnamesisch.
Wichtig ist einfach, das Kind in beiden Sprachen zu fordern! Da meine Eltern es nicht so gut taten, kann ich weder perfekt deutsch noch vietnamesisch. Mit den Augen rollen

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Bin 16 Jahre alt und meine Eltern kommen aus Vietnam.
Wohne aber in Deutschland^^
Ich kann auch Vetnamesisch aber mit dem schreiben und lesen bin ich noch ein Anfänger^^

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Mai-Linh
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BeitragVerfasst am: 03.06.2011, 16:35    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bei mir ist es im Grunde das Gleiche.
Ich finde es gut zwei Sprachen zu können. Früher wusste ich nicht wozu ich Vietnamesisch außer zu Hause gebrauchen kann, aber nach der Vietnam-Reise finde ich Vietnamesisch sehr nützlich.
Ich bin nicht perfekt darin, aber es reicht um sich gut zu verständigen Smilie
Eltern sollten das Kind auch im vietnamesisch schreiben und lesen fördern, nicht immer nur mit ihnen sprechen.
Das wäre mein Tipp Winken

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Peter10
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BeitragVerfasst am: 03.06.2011, 20:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bin Deutscher mit allen Flachs und Krümeln,hab eine Frau aus Vietnam.
Bei uns wurden beide Sprachen von Anfang an gesprochen.
Die Große (7) spricht recht gut Vietnamesisch und liest gerne. Sehr glücklich Ich werd mal vesuchen,ihr ein Vietnamesisches Kinderbuch unter zulegen.
Und dann mit ihrgemeinsam zu lesen Cool
Der Kleine (fast 6) ist nicht so auf Sprachen,mehr auf Technik. Smilie
Er braucht einen Schubs mehr dafür.
Peter

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Courti
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BeitragVerfasst am: 29.09.2011, 16:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Gestern kam im ZDF ein Bericht über frühkindliche Förderung.
Ich fand das teilweise ganz interessant,
weshalb ich einen Teilaspekt hiermit weiterleite.

Wen es mehr interessiert:
Die ganze Sendung ist auf der Homepage auch noch zu sehen - glaube ich.

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Cong_Chua87




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BeitragVerfasst am: 29.09.2011, 17:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mir ist es eigentlich sehr wichtig, dass mein männe mit dem Kindern vietnamesisch spricht. Bei Mai linh macht er es zu 98% aber bei meinen Sohn redet er kaum auf viet, da er drei ist und mein Freund sich am Anfang, wo der kleine 14 Monate alt war, noch kaum dazu kam. Wenn er nun mit meinen Sohn spricht, lacht mein kleiner und nimmt es kaum für voll.

Wir haben paar Kinderbücher

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