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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 08:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Man muß das aus der Zeit heraus betrachten, als die Sowjetunion im linken Kreisen weltweit als Zukunftsmodell galt und Stalin in der Komintern autoritär die Richtung vorgab, wobei selbst Staatschefs bei Strafe keine Abweichung wagen durften. Der Fall Tito zeigt, daß geringe Abweichungen und unabhängiges Denken zur Isolation und zur Abstempelung als Konterrevolutionär führten.
Die vermeintliche Abkehr von der kommunistischen Gesinnung wollte sich die wenigsten nachsagen lassen und blieben auf Linie. Das Führerprinzip war in der kommunistischen Bewegung als gesetzmäßig anerkannt, im Lande und international. Sie verstanden es nicht als Despotie. Das ganze Volk hatte dem Vorsitzenden oder Präsidenten zu folgen und das galt als richtiger Weg. Der Chef war der Vater der Nation (nicht nur, weil er einen Staat gründete, wie z. B. in Indien). Konkret kennen wir das bezüglich Vietnam genau.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts galt das eben auch innerhalb der kommunistischen Führer gegenüber dem Führer der Sowjetunion.
Im Ergebnis wurden Metoden formal übernommen.
Eine Änderung trat erst ein, als China, welches sich das auf Grund seiner Größe erlauben konnte, den Führungsanspruch der Sowjetunion, sowohl politisch als auch philosophisch in Frage stellte. Anfangs folgten Chinas Führer im Prinzip der bisherigen Linie, d.h. sie erhoben ihrerseits den Führungsanspruch innerhalb der als Einheit betrachteten kommunistischen Weltbewegung, wovon Vietnam als Nachbarland besonders betroffen war.
Diese objektive Faktoren beeinflußten das vorrangig nationale Denken und Handeln Ho Chi Minhs. Dem geschickten und ideologisch bewegten Lebensabschnitt um 1945, als die Weltmächte ungeordnet waren, folgte eine vom Ausland herbeigeführte dogmatische Phase.
Die ersten Zweifel an sowjetisch-chinesischen Methoden zeigten sich bei Ho während der Landreform.
Der folgende Krieg, in dem Experimente gefährlich waren, wird weitere Korrekturen in ungewisse Zukunft verlegt haben.
Wobei der Generation von Ho eine völlige Abkehr vom Stalinismus nicht möglich war, wie sich weltweit zeigte. Aber die Erosion des Stalinismus setzte ein.

Gruß

Micha

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NamNguyen




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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 09:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
@Courti: Ich kann nämlich nicht viel schlechtes am Kommunismus feststellen,
wenngleich es da sicher Kritikpunkte gibt.
Die Ideologie ist mit Sicherheit nicht dumm und menschenverachtend.
Ganz im Unterschied zu dem, was daraus gemacht wird.


Danke, Courti, dass du mich auf den Punkt gebracht hast. Genau diesen Punkt des Kommunismus moechte ich immer wieder zurueck kommen. Wie ich in einem anderen Thread (Nordkorea) erzaehlte, habe ich als Kind in Nordvietnam wirklich an der Ueberlegenheit des Sozialismus geglaubt. Als Junge war ich von dem Manifest des Kommunismus tief beeindruckt - auch zum Teil wegen seiner genialen Sprachlichkeit und die Leidenschaft fuer die Schaffung einer neuen gerechten Gesellschaft, wo es nur Gutes gibt.

Dann aber habe ich folgende Tatsachen erkannt:

- In allen Laendern, wo Marx's Theorie an die Macht kam (egal ob man daran wirklich glaubte oder nicht) gab es folgende Prozesse: 1) Systematische Abschaffung der oppositionellen Elite (Oft geschah es durch Ermordung oder "Volksgerichte"); 2) Gewaltsame Abschaffung der besitzenden Klasse (Durch Praxis wie Bodenreform oder Anti-Kapilalismus); 3) Umerziehungsmassnahmen; 4) Einrichtung die Diktatur der Proletariat, wo die Partei alles kontrollierte; 5) Einrichtung der Massenorganisationen als Handlanger der Partei: Jugendunion, Frauenunion, Nationale Front usw... ;6) Die unbeschraenkte Macht der Staatsicherheit; 7) Ein grosses Propagandaorgan namens Zentral Kommitee fuer Ideologie; 7) Verstaatlichung und Planwirtschaft.

Alles war grauenhaft, und zwar in allen Laendern. Je "primitiver" ein Land war, umso grausamer war das. Der schlimmste Fall war sicherlich Kambodscha. Andere schlimmere Faelle waren China, Nordkorea, Vietnam. Genauso schlimm waren die UdSSR selbst. In Rumanien war das ganz schlimm. In anderen osteuropaeischen Laendern war das zwar besser, aber gut war das bestimmt nicht.

Wie kann man das erklaeren? Theorie gut, praxis schlecht? Ist das wirklich so? Wie kann man eine Theorie immer noch als "gut" bewerten, wenn sie in der Praxis nur Katastrophen gebracht hat, und zwar ausnahmlos?

Da ich (und mein Land) von dieser Theorie selbst betroffen bin, habe ich wirklich ernsthaft drueber nachgedacht. Ich versuchte allerdings immer, moeglichst objektiv zu sein. Da habe ich folgende Wahrheiten erkannt:

a) Es wurde immer wieder behauptet, dass Marx's Theorie gut war, aber die Menschen haben das schlecht gemacht. Das stimmt nicht. In der Wirklichkeit hat man genau das gemacht, was Marx geschrieben hat:

- Abschaffung der herrschenden Klasse durch eine gewaltsame Revolution unter der Leitung der Kommunistischen Partei: das hat Marx in seinem Manifest geschrieben, und genau das hat man gemacht.

- Einrichtung der Diktatur der Proletariat: Das hat Marx geschrieben, und genau das hat man gemacht. (Natuerlich hat Marx nicht geschrieben, dass man die Opposissionnellen hinrichten sollen. Aber so war in der Praxis doch eine schnellere und effektivere Loesung, oder? Wozu die langen Prozesse?)

- Planwirtschaft: Hier ist der Kern der Marx's Theorie. Eine gerechte Gesellschaft, wo keiner ausgebeutet wird, koennte nur durch Planwirtschaft erreicht werden. In der Planwirtschaft werden alles nach Bedarf geplant und an allen verteilt, die Bedarf haben. Aber wie kann man eine solche Gesellschaft haben? Natuerlich musste man zuerst alles verstaatlichen. Und weil die Eingentumbesitzer natuerlich nicht freiwillig ausgeben wollten, musste man das halt mit Gewalt machen. Und hier wollte man natuerlich auch keine langen Prozesse haben (wozu?), sondern bevorzugte die schnellere und effektivere Loesung: Kopfschuss oder Arbeitslager durch "Volksgerichte".

- Nun gut, war alles nicht schlimm. Die jenigen, die getoetet wurden, waren halt schlechte Menschen. Sie bilden nur ein kleines Teil der Bevoelkerung (5 oder 10%). Darunter gab es sicherlich einige gute Menschen, aber die richtigen Prozesse dauerten halt zu lange, und der Feind (der Kapitalismus) wartete nicht. Die Revolution verlangt Opfer, dass muessten die Genossen verstehen.

- Nun gut. Alles verstanden. OK. Paar Millionen Opfer, wenig, im Vergleich zu der Groesse der nie gekannten Revolution und dem bevorstehnenden Paradies des Kommunismus, ein Paradies, das die Welt nie gesehen hat. OK. Uberzeugt. Alles hat man nach Marx's Theorie gemacht: Man hat die Revolution gemacht, die Diktatur der Proletariat eingerichtet, die Planwirtschaft eingefuehrt.

Was nun? Nun entstand folgendes: 1) ein nie gekannter Totalismus, wo der Mensch nichts persoenliches denken und aeussern durfte; 2) Warenmangel; 3) Hunger; und 4) - als Ironie des Schicksals: die Entstehung einer neuen Herrscherklasse, naemlich die Kommunistische Partei selbst.

b) Ich musste lang, sehr lang gebraucht, um zu der Kenntnis zu kommen: Marx Theorie war falsch. Der sozialistische Gedanke war falsch. Der Sozialismus im Allgemeinen ist falsch. Nicht, weil Marx boese war, oder die Sozialisten boese Menschen waren. Umgekehrt: sie waren leidenschaftlich gute Menschen. Man soll diese Menschen nicht bestrafen (hat keinen Sinn), sondern einfach von ihren Gedanken trennen, um andere Wege zu finden.

Ich persoenlich moechte nichts mehr von Sozialismus, Kommunismus und von den deutschen Autoren Karl Marx und Friedrich Engels wissen, wenn dann, nur um sie zu widersprechen.

Diese Kenntnis war ich besonders folgenden (deutschsprachigen) Autoren dankbar: Friedrich Hayek (The Road to Serfdom - oder wie "gute" Gedanken nur boese Menschen an die Macht brachten); Karl Popper ("Das Elend des Historiszismus", "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde"); Arthur Koestler ("Sonnenfinsternis"). Das sind mir weise und bessere Autoren.

Nami

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Micha L






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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 10:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ein Grundprinzip des Kommunismus ist der gewaltsame Sturz der vorhandenen Gesellschaft und die Vernichtung von Gesellschaftsklassen und die "Diktatur des Proletariats".
Dieses Prinzip ist wahr, da eine demokratische Umgestaltung in dieser Richtung tatsächlich unmöglich ist, weil die Mehrheit sie nicht will. Folglich bildet sich die kommunistische Elite ein, das Volk zu seinem "Glück" zwingen zu müssen.
Daß deswegen nicht nur die Ausbeuterklasse zum "Klassenfeind" wird, sondern am Ende das ganze Volk, einschließlich der "herrschenden" Arbeiterklasse, ist zwangsläufig.

Es entspricht der menschlichen Natur, Privatbesitz anzuhäufen. Gegen diesen "kleinbürgerlichen Ozean" wie das Lenin nannte, und den er als größte Gefahr für die kommunistische Umgestaltung erkannte, gibt es tatsächlich kein Mittel.
Sobald (wie in China) die Bauern etwas privat produzieren dürfen, kehrt der Kapitalismus zurück.
Deshalb wurde das "Glück kleinen Mannes", d.h. das normale menschliche Streben, es sich gut einzurichten, ald konterrevolutionär heftig bekämpft.
Man erwartete stattdessen Verzicht und Opferbereitschaft im Interesse der "großen Sache" - einem Ideal, das für die ferne Zukunft versprochen wurde, tatsächlich aber unerreichbar ist.

Der Kommunismus als Ideal ist so realistisch wie das "himmlische Jerusalem" oder Wolkenkuckucksheim...


Zuletzt bearbeitet von Micha L am 09.07.2011, 10:33, insgesamt einmal bearbeitet

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Courti
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 10:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke NamNguyen für diese detaillierte Darstellung.
Sie beschreibt auch einige Zweifel,die ich teile.
Vor allem aber ist es nicht nur Geschwätz,
so wie Kommunismus bedeutet KZ und Diktatur.
Die Prozesse die du beschreibst finde ich allerdings nicht alle schlimm oder schlecht - einige aber.
Das reicht eigentlich, so dass ich von mir behaupten kann
den Kommunismus nicht als das optimale system anzusehen.
Dennoch:

« NamNguyen » hat folgendes geschrieben:

a) Es wurde immer wieder behauptet, dass Marx's Theorie gut war, aber die Menschen haben das schlecht gemacht. Das stimmt nicht. In der Wirklichkeit hat man genau das gemacht, was Marx geschrieben hat:
... Natuerlich hat Marx nicht geschrieben, dass man die Opposissionnellen hinrichten sollen. Aber so war in der Praxis doch eine schnellere und effektivere Loesung, oder? Wozu die langen Prozesse?
...Natuerlich musste man zuerst alles verstaatlichen. Und weil die Eingentumbesitzer natuerlich nicht freiwillig ausgeben wollten, musste man das halt mit Gewalt machen. Und hier wollte man natuerlich auch keine langen Prozesse haben (wozu?), sondern bevorzugte die schnellere und effektivere Loesung: Kopfschuss oder Arbeitslager durch "Volksgerichte".

Die langen Prozesse wären aber nötig gewesen,
um ganz im utilitaritsischem Sinne soll ja die Summe des Glücks aller,
oder wie auch immer man es nennen mag, maximiert werden.
Das geht MEINER Meinung nach nicht indem man an anderen Stellen dermaßen viel Leid verursacht.
Die schnelle Lösung widerspricht also dem Ziel und führt in die andere Richtung.
Insofern ist es auch falsch zu denken,
dass die, denen extremes Leid zugefügt wurden nur 5% oder 10% ausmachen.
Schon ein Einzelfall wäre nicht vereinbar mit dem Ziel der Glücksmaximierung. - wie gesagt: Meiner Meinung nach.

« NamNguyen » hat folgendes geschrieben:
Was nun? Nun entstand folgendes: 1) ein nie gekannter Totalismus, wo der Mensch nichts persoenliches denken und aeussern durfte; 2) Warenmangel; 3) Hunger; und 4) - als Ironie des Schicksals: die Entstehung einer neuen Herrscherklasse, naemlich die Kommunistische Partei selbst.

Das sind alles Zeichen dafür, dass man eben nicht das Glück maximiert hat
und sich somit auf dem falschen Weg befand.
Punkt 4) Entspricht der Theorie, oder habe ich das falsch verstanden?
Es heißt doch: "Alles für die Partei."
Das ist der Punkt, dem ich wirklich fundamental widerspreche.
Denn es macht lässt mich folgern,
dass Leute in einem Ein-Parteien System glücklicher sind,
als da, wo mehrere Parteien existieren.
Theoretisch kann das ja sein, aber es muss nicht sein.
Und ich glaube eher dass es nicht sein muss.
Beispiele spare ich mir, da wir ja beide in diesem Punkt die selbe Meinung haben.

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NamNguyen




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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 10:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
@Micha L: Anfangs folgten Chinas Führer im Prinzip der bisherigen Linie, d.h. sie erhoben ihrerseits den Führungsanspruch innerhalb der als Einheit betrachteten kommunistischen Weltbewegung, wovon Vietnam als Nachbarland besonders betroffen war.
Diese objektive Faktoren beeinflußten das vorrangig nationale Denken und Handeln Ho Chi Minhs. Dem geschickten und ideologisch bewegten Lebensabschnitt um 1945, als die Weltmächte ungeordnet waren, folgte eine vom Ausland herbeigeführte dogmatische Phase.
Die ersten Zweifel an sowjetisch-chinesischen Methoden zeigten sich bei Ho während der Landreform.


Alles war richtig.

Ab jetzt (eigentlich ab 1949, als der Kommunismus in China siegte) war Vietnam zwangslauefig in dem kommunistischen Bann getrieben. Vietnam koennte ab jetzt praktisch nichts mehr machen, als alle "Leiden" wie die in der UdSSR und China nachzumachen, mit mehr oder weniger Schaden - zuerst in Nordvietnam, und dann in ganz Vietnam. Ho Chi Minh oder irgendeiner Heiliger konnte auch nichts mehr machen, nicht zuletzt weil Ho selbst auch an die Zukunft des Sozialismus glaubte. Andererseits muss ich mir leider feststellen, dass Ho zwar ein genialer pragmatischer Politiker aber leider kein scharfer Denker war. Er war zu "gut", zu "human", und all das hinderte ihn, scharf zu denken. In der Tat hat er nichts nennenswerte "Theorie" oder strategische Gedanken hinterlassen.

Das Land, das den "Fehler" des Kommunismus frueh erkannte, war CHINA mit seinem klugen Fuehrer Deng Xiaoping. Da China von Sojwietunion unabhaengig war, konnte er schon 1978 einen anderen Weg gehen - 10 Jahre vor dem Zusammenbruch des Sozialismus. Leider hatte Vietnam diesmal nicht nach chinesischem Modell gerichtet, da China in diesem Zeitpunkt als den Feind Nummer 1 galt.

Nam

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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 11:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
@Courti: Bei uns wars Hitler, in Vietnam Ho Chi Minh.


Den Gendanken hoere ich oft, da und dort. Natuerlich gibt es Gruende dafuer. Die sind zum Teil gerecht, zum Teil nicht.

Man vergleicht oft den Kommunismus mit dem Faschismus. Richtig, dass es da viele Aehnlichkeiten gab: Anzahl der Opfer, Totalimus und Terror.

Der Faschismus basierte auf den Rassenkampf (Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte der Rassenkaempfe). Die ueberlegende Rasse wird siegen. Die unterlegende Rasse wird vernichtnet oder der Ueberlegenden unterordnen muessen. Diese Theorie war wirklich boese, denn der Mensch wurde schon verurteilt, als er geboren wurde: weil er andere Hautfarbe besitzt oder weil er Jude ist. Die kosequenste, logische und wirtschaftlich beste Loesung fuer diese Idee war nichts anderes als der Holocaust. Und es war auch getan.

Der Kommunismus besierte auf den Klassenkampf (Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte der Klassenkaempfe). Auch hier wurde man schon verurteilt, wenn man als Sohn oder Tochter einer wohlhabenen Familie geboren war. Konsequente und logische Loesung dieser Gedanken war der Erziehungslager, wo der Mensch zu Proletariaten "erzogen" wurde.

Der Unterschied zwischen Faschismus und Kommunismus bestand darin, dass man im Holocaust schon theroretisch keine Chance hatte, zu ueberleben, waehrend man im Erziehungslager theoretisch die "beste" Moeglichkeit gegeben wurde, um aus sich ein "besserer Mensch" zu machen. Kurz: das theoretische Ziel des Faschismus lag darin, die anderen Menschen zu vernichten, waehrend der Kommunismus sich bemueht, die "ungluecklichen" Menschen besser und gluecklicher zu machen ("ungluecklich", weil man in einer reichen Familie geboren war). So ist hier ein Vergleich zwischen Faschismus und Kommunismus schon ungerecht.

Uebrigens soll man hier Hitler sowieso nicht erwaehnen, da er ein besonderer Fall war: er war in der Tat ein geistesgestoerter Mensch, der anders dachte und handelte, waehrend Stalin oder Mao gesunde Menschen waren. Aber vielleicht war das auch gerecht, dass Hitler an die Macht kam. Denn ein geisteskranker Gedanke wie der Faschismus sollte auch einen geisteskranken Fuehrer haben.

Mein Fazit: Es gibt im Leben das Gute und das Boese. Keiner davon darf allein regieren. Der Faschismus war die Vollendung des Boesen, und der Kommunismus war die Vollendung des Guten. Beide waren boese.

Und wenn ich hier noch ein weiteres Kommentar machen darf, dann ist das: Der Faschismus war boese, aber logisch: Alles geschah logisch nach seinen boesen Absichten. Der Kommunismus war gut, aber unlogisch, denn alles geschah umgekehrt zu dem, was er beabsichtigte. Wie sagte man das? Negative Dialektik!

Zitat:
@Catinat: Alles das war bei Ho Chi Minh doch nicht der Fall. Das war ein Humanist. Gandhi näher als Mao.


Ich habe mich inzwischen von diesen "guten" Gedanken distanziert. Fuer mich war Mao ein gebuertiger Politiker: machthungrig, rachsuechstig, stark, mutig, abendteuerlich, selbstaendig, ideenreich. Waere er in Amerika geboren, koennte er Ronald Regaen werden. In Deutschland waere er Adenauer. Typische Koenigtypen waren sie. Nicht er hat China zur Katastrophe gefuehrt, sondern der sozialistische Gedanke. Wenn es nicht Mao waere, wurde ein anderes Mao geben, und der Mist wurde genauso sein.

Ho Chi Minh war ein anderer Koenigtyp, aber aehnlich wie Gandhi werde ich nicht sagen. Er lag irgenwo zwischen Gandhi und Mao. Also war er halt Ho Chi Minh. :)


Nam


Zuletzt bearbeitet von NamNguyen am 09.07.2011, 12:35, insgesamt 9-mal bearbeitet

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Phamous
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 12:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke Nam für den Beitrag ich habe sogar das Buch von Hayek in meinem Regal stehen habs von meinem Vater vor Jahren geschenkt bekommen.

Aber jetzt werd ich mir mal das Buch über den Sommer mal vornehmen:-)
Ich glaube dass die meisten hier wohl das Schwarzbuch des Kommunismus gelesen haben aber ich wollte es mal nur erwöhnt haben. Ja der Aufschrei kommt gleich... Alles Lügen blabla aber wenn auch nur die Hälfte davon stimmt dann kann man bestimmt von der Überlegenheit des Sozialismus reden Smilie

Es ist ja auch kein Zufall, dass Vietnam 30 Jahre nach Kriegsende sich faktisch technologisch immer noch in der Steinzeit befindet kommt wahrscheinlich, dass die gebildete Elite entweder ausgewandert oder gleich hingerichtet wurde bloß keine Querdenker. Es lebe die Planwirtschaft!
Das Recht auf Meinungsfreiheit und das Einsperren von Regimegegnern hilft diesem Prozess ungemein. Selbst simple Dinge wie Facebook werden verboten einfach nur lächerlich. ( Sicher das kann man ziemlich leicht umgehen hab sogar ich geschafft als ich in Vietnam war; trotzdem ist die Seite offiziell gesperrt)
Wovor hat denn die Elite des Landes so Angst? Blogs, in denen der Sozialismus hochgeprießen wird und auf die gelbe Fahne "geschissen" wird, werden zugelassen und wenn ich jetzt einen Blog aufmache in dene ich Ho Chi Minh als Massenmörder hinstelle, vergehen wahrscheinlich nur Minuten bis ich abgeholt werde:-) Im Gegensatz wenn man hier im Westen Merkel als Lügner darstellt und den Kapitalismus für beendet erklärt würde das kein Schwein jucken.

Ich selbst bin im 8.Semester Maschinenbau und leite seit 3 Jahren mehrere Vorkurse in Mathe und außerdem noch mehrere Tutorien im Grundstudium und zu mir kommen halt hauptsächlich viele Studenten oder "Möchtegernstudenten" aus dem Ausland weil ich die Sachen auch in english erklären kann.
Ich höre mir dann auch natürlich immer gerne an woher die Leute kommen, was sie machen etc. vorallem den Leuten aus Vietnam. Wie frustriert sie sind, dass ihr Abschluss hier nicht anerkannt wurde, oder dass sie nach dem Studium wieder zurück in ihre Heimat gehen um das Land aufzubauen. Klar stellt sich sehr schnell raus, aus welchem Elternhaus diese Kids sind und wenn sie wieder zurück sind gleich in die Mühlen der Planwirtschaft durch die Eltern eingespannt werden.
Der Gedanke, dass so jemand eines Tages eine Firma oder Entwicklungsabteilung oder gar im Ministerium für Wirtschaft einmal in leitender Position arbeitet läßt mich fast schon am gesunden Menschenverstand zweifeln. Hier in meinen Kursen an den simpelsten linearen Gleichungen, Integrale und Ableitungen scheitern und dann zu meinen dem Land helfen zu können...haha
Studenten die in Hanoi "Economy" (entspricht hier wohl VWL) studiert haben und deren Abschlüsse aus gutem Grund hier nicht anerkannt wurden schauen mich dann mit großen Augen an, wenn ich mit Folgen und Reihen, Exponentialfunktionen Differentialgleichungen anfange.
Da frag ich mich halt dann schon was "lehrt" man den Leuten in diesem System denn? zum Teil können die nicht mal eine quadratische Gleichung ableiten!! und diese Leute sollen dann das Land eines Tages "planen"? haha und genau deshalb geht in Vietnam nix voran,ein Land in dem Abschlüsse gekauft oder gleich umsonst ausgestellt werden, das einzige worauf sie hoffen können ist, dass ausländische Firmen kommen und dort produzieren weil China mittlerweile zu teuer geworden ist . Schmiergelder werden dann fließen und Papa schickt dann wieder seine Kinder in den Westen um zu "studieren" und das Mühlenrad dreht sich immer weiter Smilie

Warum wollen denn soviele Menschen raus aus Vietnam wenn es ihnen doch so gut geht? Ja den Familien von Politikern geht es bestimmt gut das glaub ich, aber was ist denn mit den normalen Leuten oder auf dem Land? geht es dene auch gut? Fragen auf dene es längst eine Antwort gibt und somit erübrigt sich auch die Frage ob der Kommunismus gescheitert ist oder nicht.
Sollen sie gleich lieber zu Hause bleiben und Kunst oder Geschichte oder sonstige brotlose Sachen studieren um als Touristenführer zu arbeiten, das ist wohl das einzige wovon Vietnam in ferner Zukunft wohl leben kann.

Rückblickend bereue ich es sehr, dass ich damals mein Praxissemester nicht in Vietnam verbracht habe um mir wirklich vor Ort ein detailiertes Bild zu machen. Habe mich aber damals für ein Praktikum bei einem Stuttgarter Automobilhersteller entschieden. Schade so basieren alle meine "Vorurteile" und "Schwarz Weiß Denken" wie viele Leute gleich sagen werden auf meine Urlaubserfahrungen und den Leuten dene ich an meiner Uni tagtäglich begegne.

P.S Es gab auch nicht nur schwarze Schafe sondern auch viele sehr nette Vietnamstudenten die vormittags in der Vorlesung saßen abends gekellnert haben und dann noch deutsch gelernt haben. Mit 3 von denen bin ich noch heute befreundet und ich denke auch, dass die Freundschaft auch über das Studium hinaus bestehen bleibt obwohl sie aus Hanoi sind! Die haben ohne Probleme das Grundstudium überstanden und sind jetzt im 4.Semester und wollen nach dem Studium auf keinen Fall nach Vietnam zurück! Makaber oder nicht? Die schlauen bleiben hier und versuchen alles um ihre Familie aus Vietnam zu holen und die "Dummen" gehen zurück in die Heimat Smilie
Wie NamNguyen ist auch ihnen die Erkenntnis gekommen, dass der Sozialismus einfach nur Käse ist.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 12:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« NamNguyen » hat folgendes geschrieben:
Zitat:
@Courti: Bei uns wars Hitler, in Vietnam Ho Chi Minh.


Den Gendanken hoere ich oft, da und dort. Natuerlich gibt es Gruende dafuer. Die sind zum Teil gerecht, zum Teil nicht.

Man vergleicht oft den Kommunismus mit dem Faschismus. Richtig, dass es da viele Aehnlichkeiten gab: Anzahl der Opfer, Totalimus und Terror.

Da hast du mich falsch verstanden.
Ich vergleiche NICHT Hitler mit Ho Chi Minh oder Faschismus mit Kommunismus oder Sozialismus.
Ich vergleiche die Zeiten, in denen die beiden mächtig wurden miteinander.

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NamNguyen




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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 12:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Courti: Oh, Entschuldigung. Das war ein grosses Misverstaendnis! Wie kann man das jetzt aendern? Koente der Moderator den
"Quote" loeschen?

Nam

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Courti
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 13:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Könnte, aber das ist doch ok so, oder?
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BeitragVerfasst am: 09.07.2011, 18:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« NamNguyen » hat folgendes geschrieben:
Ab jetzt (eigentlich ab 1949, als der Kommunismus in China siegte) war Vietnam zwangslauefig in dem kommunistischen Bann getrieben.
................................
Das Land, das den "Fehler" des Kommunismus frueh erkannte, war CHINA mit seinem klugen Fuehrer Deng Xiaoping. Da China von Sojwietunion unabhaengig war, konnte er schon 1978 einen anderen Weg gehen - 10 Jahre vor dem Zusammenbruch des Sozialismus. Leider hatte Vietnam diesmal nicht nach chinesischem Modell gerichtet, da China in diesem Zeitpunkt als den Feind Nummer 1 galt.


Ja zwangsläufig, da der Führer als überragend weise galt und das als Prinzip. Wie das Volk dem angeblich unvergleichlich genialen Führer folgen mußte, so mußten diese nationalen Führer ihrerseits nach dem gleichen Prinzip bedingungslos dem "genialen" Stalin folgen.
..................
Vietnam folgte mit doi moi doch dem chinesischen Modell.

Gruß

Micha

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