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 Leben in VN

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pinie






Anmeldungsdatum: 15.05.2003
Beiträge: 28
Wohnort: Berlin



BeitragVerfasst am: 21.05.2003, 14:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Haig. hallo Anh.
veilen Dank für eure Meinungen.
Um es klar zustellen, ich lebe in VN und tue es gern. Ich arbeite nicht für die vietnm. Regierung oder die KP. Muß also keine huldigen.
Trotz alle noch vorhandene soziale, witschaftliche,politische Probleme bin ich sehr stolz auf unser Land. VN hat doch geschafft, nach 2 langer opferreicher Kriegen das Land wieder aufzubauen ( noch sehr viele Wünschen sind noch offen aber immerhin), dem Volk ein normales Leben zu ermöglichen

.
Ich bin in SG geboren und lebte dort bis ich 73 nach Frankreich zum Studium kam. Wir lebten nicht schlecht, aber bis 1975 dürften wir niemandem erzählen, daß meine Eltern Briefkontakte mit meinen Großeltern und meinem Onkel in Hanoi unterhielten.
Es ging so: mein Onkel schrieb seine in Moskau studierende Tochter einen Brief. Diesen schickte meine Cousine nach Paris an einen Freund der Familie ( Vietnamesen). Der Freund schickte den Brief an meine Eltern in eigenem Name nach SG.
Die Briefe meiner Eltern gingen den gleichen Weg, nur in umgekehrte Richtung.
Dennoch hatte die Polizei ( von Viet nam cong hoa ) rausgekriegt. Meine Eltern mußten sehr sehr viel Geld bezahlen ( Bestechung in ALLEN Ebenen des Polizeiapparates), damit mein Vater nicht ins Gefängnis mußte. Und es war nur deshalb möglich, weil meine Eltern katholisch und somit als vertrauenswürdig galten.
Als ich in Europa war, versuchte ich sofort, meine Cousine in Moskau zu besuchen. Wir haben uns bis dato nur von Fotos her gekannt. Es war unbeshreiblich, für mich jedenfalls, da ich zu Hause "gegen" 3 Brüdern "kämpfen " mußte Smilie. Wir konnten uns alle Fragen stellen, die uns aber vor allen unseren Eltern all die Jahre quälten, die in einem harmlosen Brief nicht geschrieben werden konnten.
Mich beeindruckte sehr, wie die Kinder im Norden während des Bombardement der Amerikaner aus der Stadt ewakuiert wurden und in Kinderheimen lebten, weil die Eltern woanders arbeiteten oder in der Stadt bleiben mußten.
Meine Cousine kannte bis sie in Moskau ankam keinen Kühlschrank,keinen TV,kein WC ,...sowie und auch keine amerikanische Filme . Sie spielt aber wunderbar Violine und kennt sich in klassische franz. und russische Literatur sehr gut aus. Die 3 Geschistern übten gemeinsan mit einem Instrument, da das Geld nicht reichte für mehr. Dazu aber vielleicht ander mal.
Ich komme zurück auf die Frage mit Freiheit in Vn. Ich bin weiterhin der Auffassung daß so souverän und frei wie jetzt war VN noch nie, weder im Süden noch im Norden. Das gilt auch für die Regierung und deren Politik.
Es ist undenkbar heute, daß einer " Tay " eine Vietnamesin belästigt und keiner hilft ihr, weil man Angst davor hat, von dem Tay erschossen zu werden.
Das war aber der Alltag in SG, als ich zur Schule ging. Oder hat heute ein Vietnamese Angst, zu erzählen, daß er Verwandten im kapitalistischen Ausland hat. Vielleicht ja, nivht weil er deshalb ins Gefängnis mußte, sondern weil er seine Bestechungssumme wahrscheinlich erhöhen muß. In sofern ist man doch unfrei, aber mit welchem qualitatien Unterschied.

Ich verabschiede mich für heute, bleibt alle gesund und tolerant.

Pinie

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AnhHamburg
Gast










BeitragVerfasst am: 21.05.2003, 14:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Pinie,

Erstmal chào Chi. oder chào Cô

Ich wünschte mir auch in VN zu arbeiten, zumindest für europäische amerikanische Unternehemen. Dann könnte ich später mit meinem Wissen kostenlos an der Uni an den Studierenden weitergegeben werden, um somit unser Land ein Stück vorwärst zu helfen.

Es bleibt aber ein Traum von mir.

Gruß
AnhHamburg

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TeePee






Anmeldungsdatum: 18.05.2003
Beiträge: 4
Wohnort: Frankfurt, Germany



BeitragVerfasst am: 24.05.2003, 10:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi Pinie,

Das Schicksal Deiner Familie kommt mir irgendwie bekannt vor. Meine Familie war zwar nicht in einer aehnlichen Situation. Aber viele vn. Familien haben auch das gleiche Schicksal wie Deine gehabt. Familiaere Trennung durch das Genfer Abkommen 1954, die einen Kinder kaempften fuer den Sueden, die anderen Kinder standen auf der Seite des Norden, ...

Ich moechte hier nicht historische Details gehen, das waere unfair gegenueber unseren Freunden, die sich nicht mit der vn. Geschichte auskennen.

Mich stoert halt, dass die VNs die Angewohnheit haben, alles nur in schwarz/weiss, gut/schlecht sehen. Es gibt auch noch das Graue, auch das Gute hat schlechte Seiten, vice versa. Und das gilt auch fuer eine Regierung, ein Regime, ein Wirtschaftssystem.

Mancher Vn vergisst, dass bis zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Vietnam-Krieges die Amis noch nie richtige Erfahrungen mit Guerilla gemacht haben. Sie kam aber nach VN und belehrte die VNs, wie man einen Guerill-Krieg fuehrt. Das Ergebnis kennen wir ja. Nichts gegen die Amis. Das war aber moeglich, weil die VNs als ein souveraenes Volk in einem souveraenen Staat versagt hat. Und die Regierung von Sued-VN auch. Oder war das vielleicht keine Regierung sondern nur eine Ansammlung von Generaelen, die eher Eigeninteresse im Auge hatten, anstatt das Wohl des kriegsleidenden Volkes.

Und nun? Leben die Menschen in einem souveraenen Staat? Der Staat ist zwar souveraen. Zumindest foermlich. Das Volk aber nicht. Nicht selten kommt es vor, dass der Staat mit dem Ausland Abkommen abschliesst, dem Volk aber dieses vorenthaelt. Das Volk wurde nicht gefragt. Pinie, Du weiss ja, der Staat hat oft genug Abkommen mit dem Ausland abgeschlossen, bei denen VN mehr Nachteile als Vorteile hat. Wer traegt diese Last, natuerlich das Volk.

Pinie, ich stimme Dir zu, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten 10 Jahren etwas positives darstellt. Das Land und die Menschen haben wieder eine Chance, um dem Ausland zu sagen: Vietnam is nation, not a war.

Ich wuensche mir, dass die VNs diese Chance ausnutzen, um den zukuenftigen Generationen ein Land zu hinterlassen, auf das diese stolzen sein koennen und sollen.

Sicherlich gibt es bei einem gewaltigen sozio-oekonomischen Wandel, wie ihn die VNs zur Zeit erleben, immer negative Erscheinungen. Ist das nicht die Pflicht eines jeden Vietnamesen, mit dazu beizutragen, solche negative Erscheinungen einzudaemmen, zurueckzudraengen, bis sie eines Tages verschwinden oder wenn nicht, dann in einem vertraeglichen Rahmen ?

Hoffe, wir koennen weiter Gedanken austauschen.

Gruss
TP

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pinie






Anmeldungsdatum: 15.05.2003
Beiträge: 28
Wohnort: Berlin



BeitragVerfasst am: 03.06.2003, 21:05    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo TeePee, hallo VN-Freunde,
entschuldige, daß ich nicht früher auf deine Meinung erwidere. War in den letzten Wochen viel unterwegs und habe Ostdeutschland etwas näher kennengelernt.Es ist in sofern sehr interessant, weil hier die " Wiedervereinigung" sozusagen in umgekehrte Richtung im Vergleich mit VN vollzog. Hier hatte der Kapitalismus und seine Marktwirtschaft gesiegt. Aber dieses Thema paßt nicht ganz in diesen Rubrik , glaube ich.
Nun zu deinem Wunsch, daß jeder einzelne Bürger es als Recht und Pflicht sehen sollte, beim Wiederaufbau der Heimat mitzuwirken, die negativen Erscheinungen zu bekämpfen,...
Du hast völlig recht, jede Generation der Menschheit müßte als Ziel haben, im Allgemein diese Erde und im Besonderen die eigene Heimat besser und schöner der nachkommenden Generation zu übergeben, als man das selbst bekommen hatte.
So denken sicherlich sehr sehr viele Menschen und viele handeln auch danach. Leider waren , sind und bleiben diese viele Menschen immer nur eine kleine Minderheit . Die überwiegende Mehrheit der Menschen ist an sich keine schlechte Menschen, wird aber von sich aus nicht aktiv . D.h., solange keine herausragende Persönlichkeit gibt, die es versteht die Menschen zu begeistern und zu führen, wird das berühmte "Rad der Geschichte" nur ganz ganz langsam drehen. Es gibt z.Z. nicht viele Möglichkeiten, die Demokratie im Alltag in VN zu verwirklichen. Die öffentliche Meinung spielt zwar schon eine größere Rolle, reicht aber noch lange nicht aus um wesentliche Änderungen sowohl beim Denken der Menschen als auch beim Regierungskurs herbeizuführen.
Machtbar und milionnenfach täglich passiert ist jedoch, daß jeder einzelne seine Arbeit so gut wie möglich erledigt und darüber hinaus versucht etwas für die Geselllschaft zu tun . Wenn das nicht so wäre, wäre VN heute nicht da wo es steht.
Etwas Ungeduld ist immer gut , aber man soll wirklich nicht zu viel von den Menschen fordern, und auch nicht gleich viel von jedem. Ich sehe eindeutig die Intelligenz von VN in die Pflicht, sich mehr zu engagieren . Sehr viele haben es auch getan, mit verschiedenen Methoden und auch mit unterschiedlichen Er(folgen). Glaub´ mir es ist wirklich nicht leicht , den richtigen Weg zu finden , auch wenn das Herz rein ist.
Manchmal schadet man sich selbst, ohne irgendjemandem wirklich geholfen zu haben. Aber wir geben nicht auf und versuchen immer wieder.
Und es wird immer und immer wieder diskutiert.Meinungenaustausch ist fast lebensnotwendig. Dann weiß man daß man nicht ganz allein ist mit seinem (Miß)erfolg, man wird weniger traurig und hat mehr Mut und Lust zum Weitermachen.
Apropos, ist einer von Euch in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen? Wie habt Ihr die Einheit erlebt ?

Ciao
Pinie

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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 04.06.2003, 09:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo an alle,

die Bemerkung von TeePee: [b]"Mich stoert halt, dass die VNs die Angewohnheit haben, alles nur in schwarz/weiss, gut/schlecht sehen. Es gibt auch noch das Graue, auch das Gute hat schlechte Seiten, vice versa."[/b] ist mir aus der Seele gesprochen. Diese Erfahrung habe ich auch machen müssen. So erhalte ich oft Post von Vietnamesen, welche diese Homepage gelesen haben. Entweder sie loben die Homepage oder sie beschimpfen mich auf das Übelste. Es gibt so viel Hass.

Pinie, ich würde hinsichtlich eines Vergleiches der Wiedervereinigung Deutschlands mit der von Vietnam sehr vorsichtig sein.

Deutschland war schon eine nationale Einheit. Für Deutschland und den Kaiser zogen millionen Deutsche in den 1. Weltkrieg und für Führer und Grossdeutschland in den 2. Weltkrieg. Die Siegermächte besetzten Deutschland und teilten es in mehrere Zonen auf. Später wurde die Teilung Deutschlands durch den Mauerbau in 2 Hälften entgültig vollzogen. Die Führungspositionen der DDR wurden durch deutsche Kommunisten besetzt die gegen Hitler und Faschismus gekämpft hatten. Aber gelenkt und gesteuert wurde die Politik vor allem in den ersten Jahrzehnten von Moskau. In der BRD baute man das Land als ein Bollwerk gegen den Kommunismus auf und seine politische Souveränität erhielt Gesamtdeutschland erst nach der Wiedervereinigung zurück.

Doch mit Vietnam verhielt es sich völlig anders. Zwar gab es früher ein vietnamesisches Kaiserreich. Aber in der jüngeren Geschichte war Vietnam nie eine nationale Einheit gewesen. Fremde Mächte besetzten Indochina und teilten es immer wieder in neue Gebiete / Zonen auf. Indochina diente den Europäern, wie auch später den Japanern zur Ausbeutung seiner Naturschätze. Letztendlich entstand zwangsläufig eine Widerstandsbewegung an deren Spitze sich vietnamesische Intellektuelle stellten. Da eine charismatische Persönlichkeit wie Ho Chi Minh an der Spitze dieser Widerstandsbewegung war, stellte diese Widerstandsbewegung nicht mehr nur einen rebellischen bewaffneten Bauernhaufen dar, sondern eine organisierte Widerstandsbewegung. Ziel dieser Widerstandsbewegung war eindeutig die Befreiung vietnamesischen Territoriums von ausländischen Besatzern, Wiedervereinigung aller vietnamesischen Gebiete zu einem souveränen vietnamesischen Nationalstaat. Es war die Zeit nach der Oktoberrevolution in Russland und der weltweiten Epoche der Gründung kommunistischer Zellen und Parteien. Der Prozess in Vietnam fand in dieser Zeitepoche statt. Ho Chi Minh war von der kommunistischen Idee überzeugt und war der Meinung, dass eine kommunistische Gesellschaft in Vietnam das bessere, menschlichere Konzept zu Kolonialismus und Kapitalismus sei. Dabei muss man beachten, dass es zu der damaligen Zeit in den europäischen kapitalistischen Ländern noch keine sozialen Sicherungssysteme für deren Bevölkerungen gab. Die Arbeiter und Bauern lebten in Europa in bitterer Armut.

Man muss auch ganz klar und deutlich feststellen, dass Ho Chi Minh's Widerstandsbewegung sehr viel Zustimmung und Unterstützung in der vietnamesischen Bevölkerung gefunden hatte. Zu dieser Zeit waren die Ziele der Widerstandsbewegung identisch mit dem grössten Teil der vietnamesischen Bevölkerung. Darin lag die eigentliche Stärke und der Erfolg der "Viet Minh". Sie befreiten die nördlichen Provinzen von den Japanern, den Truppen Tschiang Kai-schek’s und später von den Franzosen. Wobei erst durch die Franzosen Tschiang Kai-schek vertrieben wurde. Auch im Süden bildete die Viet Minh die stärkste militärische und politische Kraft. In Folge des Genfer Abkommens 1954 waren zwar auch eine südvietnamesische Delegation und eine Delegation der Viet Minh anwesend, doch war der Druck der Westmächte, Chinas und der Russen zu gross. Vietnam wurde am 17. Breitengrad in zwei Zonen aufgeteilt. Im Süden wurde eine eigene vietnamesische Republik unter wechselnden korrupten Regimes errichtet und sollte durch die Amerikaner als ein wirtschaftlich prosperierender und demokratischer Staat dem kommunistischen Norden gegenüberstehen. Nur gab es nie eine Demokratie. Die im Genfer Abkommen vorgesehenen freien Wahlen wurden sabotiert dadurch nicht durchgeführt, weil man sah, dass die Bevölkerung überwiegend die Viet Minh wählen würde. Die sogenannten Erfolge Südvietnams und der in der Tat wachsende Wohlstand der Bevölkerung in dem Ballungsgebiet Saigons war nicht Ergebniss eigener wirtschaftlicher Kraft, sondern der erheblichen finanziellen Unterstützung durch die Amerikaner. Fast alles dieser Finanzhilfen gingen in die militärische Aufrüstung ein. Die übrigen Gelder versickerten in den privaten Taschen der Militärs und Beamten. Es entstand eine gigantische Schatten- und Vetternwirtschaft. Aber der wachsender Wohlstand war nicht Ergebnis der nationalen Wirtschaft. Es wurde aus diesen Finanzhilfen nichts reproduziert. Amerikanische Politiker sprachen oft von einem "Fass ohne Boden", wo man "Geld oben reinschüttet und das Fass trotzdem immer leer bleibt".

Im Grossen und Ganzen bildeten die Amerikaner die südvietnamesische Armee nicht für einen Guerillakrieg aus, sondern im Gegenteil für einen konventionellen Krieg. Dem entsprachen auch die militärischen Ausrüstungen. Selbst die amerikanischen GI's waren für einen konventionellen Krieg ausgebildet. Doch das war einer der grundlegenden Gründe für das militärische Versagen. Denn nie war es gelungen die Widerstandsbewegung in offene Feldschlachten herauszufordern. Erst in der Endphase des Vietnamkrieges, als sich die Amerikaner schrittweise aus Vietnam zurückzogen, stürmten nordvietnamesische Panzerverbände gegen Süden. Diese wurden dann auch verherrend vernichtet.

Mit dem Ende des Krieges wurde Vietnam zwangsvereinigt und wenn man jetzt mal gewisse Aspekte ausser Betracht lässt, dann war es einfach das Produkt der Logik. Und heute ist Vietnam ein souveräner Staat, der weltweit anerkannt ist.

Viele Grüsse
haig


[Editiert durch haig ein Mittwoch, 4. Juni 2003 @ 10:34]



[Editiert durch haig ein Mittwoch, 4. Juni 2003 @ 10:35]



[Editiert durch haig ein Mittwoch, 4. Juni 2003 @ 10:37]

Online    
pinie






Anmeldungsdatum: 15.05.2003
Beiträge: 28
Wohnort: Berlin



BeitragVerfasst am: 15.06.2003, 20:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Haigt,
Respekt, du hast die jüngere Geschichte VN´s gut zusammengefaßt. Ich kann deiner Auffassung über die vietnm. Nation aber nicht folgen.
Es stimmt, daß VN bis 1976 stets entweder duch verschiedene Könige
( vua Le , chua Trinh, oder chua Nguyen, ..) oder duch ausländische Mächte geteilt worden war. Das vietnm. Volks war aber schon recht lang als Nation ( gleiche Sprache, etwa gleiche Religion, Tradition, ökonomische Lage,..) und hatte sich immer trotz der verwaltungsmäßiger Teilung als eine Einheit behauptet. Ich denke, die Gemeinsamzugehörigkeit als ein Volk mit gemeinsamer Vergangenheit ist bei den Vietnamesen ausgeprägter als bei den Deutschen.Niemandem war es in der Vergangenheit gelungen, die vietnam. Nation so zu teilen, daß ein Teil der Bevölkerung sich nicht mehr als Vietnamesen fühlten.
Vor Bismark war Deutschland auch in sehr vielen kleinen Fürstengebieten geteilt.
Ich wollte die deutsche Wiedervereinigung in D. auch gar nicht mit der in VN vergleichen.Wobei ich emfand, daß die hiesige Einheit zu ersrt vom Volk gewünscht und herbeigeführt war. Nun ist man ehe enttäuscht .
In Vn war die Einheit- wie du sagtest, wirklich eine logische Folge des Kriegsende. Die Einheit wurde einfach verfügt und verwaltungsmäßig durchgeführt. Das Volk wurde "überrumppelt" . Dennoch glaube ich, wenn ein Volksentscheid durchgeführt würde, würde das gleiche rauskommen,(ob als Manipulation des Ergebnisses oder weil es keinen Alternativ gab).

Gruß und ein schönen Abend noch an allen.

Pinie

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pinie






Anmeldungsdatum: 15.05.2003
Beiträge: 28
Wohnort: Berlin



BeitragVerfasst am: 15.06.2003, 20:16    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Entschuldigung, Haig, ich habe deinen Name vertippt-Traurig.
P.

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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 16.06.2003, 09:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Pinie,

oh da hast Du absolut recht, wenn Du schreibst: "Das vietnm. Volks war aber schon recht lang als Nation ( gleiche Sprache, etwa gleiche Religion, Tradition, ökonomische Lage,..) und hatte sich immer trotz der verwaltungsmäßiger Teilung als eine Einheit behauptet. Ich denke, die Gemeinsamzugehörigkeit als ein Volk mit gemeinsamer Vergangenheit ist bei den Vietnamesen ausgeprägter als bei den Deutschen.". Die meisten Vietnamesen waren von der "verordneten Teilung" in ihrem Nationalgefühl ungeteilt. Dagegen hatten es sehr viele Deutsche schon im Unterbewusstsein, dass es immer ein "West- und ein Ostdeutschland" geben würde.

Aber die Vietnamesen konnten so lange nicht als eine Nation leben, so lange sie nicht in einem souveränen, territorial von fremden Mächten befreiten Nationalstaat leben können. Erst nach Herstellung dieses Zustandes konnten sie das Haupt sowie den stolzen Blick heben ohne dafür zumindestens gerügt zu werden. Bis dahin mussten sie es weiter erdulden "Schlitzauge" genannt zu werden und dass man sie wie Kinder behandelte die "oft auch mal die Peitsche brauchen".

Obwohl "Südvietnam" ein künstliches, von fremden Mächten errichtetes Gebilde war und nicht einmal älter als 30 Jahre wurde, gibt es noch immer eine Spaltung in vielen Köpfen von Vietnamesen. Zumeist bei den Flüchtlingen und Ausgewanderten. Es gibt noch viel Verbitterung, weil keine ausgewogene Aufarbeitung erfolgt ist und vor allem, weil es tiefe persönliche Wunden auf beiden Seiten gab. Eine ähnliche geistige Spaltung gibt es auch noch zwischen vielen Deutschen in Ost und West. Diese Spaltung zu überwinden braucht es mehrere Generationen.

Viele Grüsse
haig


[Editiert durch haig ein Montag, 16. Juni 2003 @ 10:24]

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